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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Recht. »Wir müssen den Wagen von der Straße schaffen, und du musst dir das Gesicht waschen. Hier stehen die Bäume zu dicht, als dass man zwischen ihnen durchfahren könnte ... Du fährst damit zur Buddhakreuzung runter und lässt ihn den Waldweg runterrollen, und ich komme mit der Suzuki nach, wenn sie noch läuft. Falls nicht, marschieren wir zu Fuß
    zurück.«
    Sie stieg in den Lite Ace, legte mit blutigen, schlammigen Gummihandschuhen den ersten Gang ein, fuhr den Kleinbus auf die Straße zurück und ließ ihn zur Kreuzung hinunterrollen. Ich ging zu dem liegenden Motorrad und stellte es wieder auf. Der Kupplungshebel war so verbogen, dass er schräg in Richtung Asphalt zeigte, aber insgesamt war die Maschine in besserem Zustand als manche Motorräder, die wir auf den Straßen der Stadt gesehen hatten. Wichtig war nur, dass sie noch lief.
    Ich wartete oben an der Buddhakreuzung auf Suzy, und als sie wieder den Waldweg heraufkam und hinter mir aufstieg, beugte sie sich nach vorn. »Haben wir unsere Sache nicht gut gemacht? Ich finde, wir haben’s verdient, morgen zum Jet-Skiing zu gehen, oder nicht?«
    Von den Hautabschürfungen brannte die rechte Seite meines Beins so stark, dass ich knirschend die Zähne zusammenbeißen musste.

 
4
Washington, D.C. Freitag, 2. Mai, 07.04 Uhr
    Der Tag hatte miserabel angefangen. Das Wetter konnte sich einfach nicht entscheiden - es regnete nie wirklich, aber der Himmel sah so aus, als stünde jeden Augenblick ein Wolkenbruch bevor.
    Ich war auf der D Street nur wenige Straßenblocks südlich der Kongressbibliothek zu meinem Termin bei George unterwegs und ging so schnell wie möglich, während ich mit kleinen Schlucken einen viel zu heißen Starbucks-Kaffee zu trinken versuchte. Ich war mit der Metro aus Crystal City herübergekommen, wo ich in einem großen Apartmentgebäude aus grauem Beton wohnte, in dem ich mir wie ein UN-Delegierter vorkam. Der Tagportier war ein Bosnier, der Nachtportier ein Kroate. Die Putzfrauen schienen ausnahmslos Russinnen zu sein, und der Hausmeister kam aus Pakistan. Alle verstanden wirklich gut Englisch - bis etwas repariert oder geputzt werden musste. Das traf besonders auf den Hausmeister zu: Immer wenn ich ihn wegen eines Problems mit meiner Waschmaschine oder dem Trockner belästigte, stellte er sich taub.
    Ich versuchte meinen Kaffee nochmals. Er war etwas abgekühlt, deshalb trank ich bei hochgehobenem Deckel einen größeren Schluck. Ich hatte geglaubt, nur George sei so verrückt, mich um sieben Uhr morgens in sein Büro zu bestellen, aber damit war er offenbar nicht allein. Ganz Washington schien darauf versessen zu sein, den Tag früh zu beginnen; der Verkehr war bereits stark, und massenhaft Leute kamen mir entgegen oder überholten mich: fast im Power-Walking-Tempo und mit Handys am Ohr, damit auch jeder wusste, dass sie wirklich wichtige Dinge taten. Dabei waren ihre Handys eigentlich überflüssig; ihre Stimmen waren laut genug, um die Message quer durch die Stadt zu transportieren.
    Ich nahm noch einen Schluck Kaffee und sah auf die Traser an meinem Handgelenk. Ich würde vermutlich pünktlich hinkommen. Der Auftrag in Penang war einfach genug gewesen: Wir hatten die Zielperson liquidieren sollen, sobald der Mann dem Informanten nach dem Abendgebet einen Karton mit sechs Flaschen übergeben hatte. Ebenso wichtig war jedoch gewesen - das hatte George ausdrücklich betont -, dass Suzy und ich sehen mussten, dass der Informant die Flaschenbox wirklich in den Händen hatte. Vermutlich hatte er sie deshalb um sein Taxi herum zum Fußraum vor dem Beifahrersitz getragen.
    Dass auch der Beifahrer der Zielperson umgekommen war, war bedauerlich, aber nicht zu ändern. Er gehörte zu jenen Unglücklichen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Man brauchte kein Genie zu sein, um sich auszurechnen, dass in diesen Flaschen bestimmt kein Wein, nicht mal Ribena gewesen war; ich konnte nur hoffen, dass es sich gelohnt hatte, dafür zu sterben.
    Das große Problem, vor dem Suzy und ich anschließend gestanden hatten, war die Tatsache, dass unsere Pauschalreise noch vier Tage länger dauerte. Wir konnten nicht einfach packen und mit dem nächsten Linienflug heimkehren; alles musste ganz normal wirken; wir mussten die restliche Zeit aussitzen. Statt am Pool zu liegen - ich durfte meine Hautabschürfungen nicht vorzeigen und musste möglichst unauffällig bleiben -, besichtigten wir viele Touristenziele. Ich hatte das Gefühl, dass wir ganze

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