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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sie beweisen konnten.
    Nachdem ich den unmittelbaren Bereich verlassen hatte, würde ich wieder als Nick Collins unterwegs sein, seines Zeichens freiberuflicher Reporter. Der Rucksack enthielt eine Hi-8-Videokamera von Sony und eine Nikon 35 mm SLR. Bei der Vorbereitung auf diesen Job hatte ich mich unter die lokale Bevölkerung gemischt und viele Aufnahmen gemacht. Wenn ich geschnappt wurde, sollte tatsächlich alles auf einen Reporter hindeuten.
    Nick Collins hatte einen irischen Pass. Irische oder schweizerische Pässe sind die sichersten Dokumente der Welt. Wer ist jemals sauer auf Dublin oder Bern? Mit einem Namen wie Collins und einem Londoner Akzent musste ich behaupten, aus Kilburn zu stammen. Paps war einfach nicht dazu gekommen, die britische Staatsbürgerschaft anzunehmen, nachdem er in den frühen Siebzigern für McAlpine gearbeitet hatte.
    Von Freiberuflern wie mir wimmelte es hier draußen. Junge Leute, meistens Männer, aber auch einige Frauen - sie hofften, ein Vermögen zu verdienen mit Bildern von den Kämpfen und Filmmaterial, das gut genug war, um sich auf der ganzen Welt verkaufen zu lassen. Mit hunderten von ihnen, die einen Flug gebucht hatten, war ich aufgebrochen, um mir anschließend bei Dixons eine anständige SLR-Kamera und einige hundert Rollen Film zu besorgen. Sobald sie im Land waren, fragten sie, wo es am heißesten herging, und dorthin machten sie sich auf den Weg, wie die Bienen zum Honigtopf.
    Rufe ertönten aus Richtung der Fabrik. Ich hob langsam den Kopf und blinzelte im matten grauen Licht. Einige Serben spielten wieder Fußball, um sich aufzuwärmen. Sie präsentierten eine bunte Mischung aus Uniformen. Einige trugen Tarnkleidung, andere Parkas, die aus deutschen Militärbeständen zu stammen schienen. Bei manchen bemerkte ich Gummistiefel mit dicken, knielangen Socken, die über den Schaft geschlagen waren; andere hatten anständige, halbhohe Stiefel. Ich hatte besser gekleidete und organisierte serbische Truppen gesehen - dies waren vielleicht die Köche und Tellerwäscher. Was auch immer, heute hatten sie einen neuen Fußball.
    Ich hatte beobachtet, wie diese Burschen am Morgen zuvor zwei bosnische »Soldaten« getötet hatten: einen Greis und einen etwa fünfzehn Jahre alten Jungen. Sie hatten sie in die Fabrik geführt. Nach den Schreien zu urteilen waren sie zuerst verhört und dann wieder nach draußen gebracht worden, wo beide eine Kugel in die Brust bekommen hatten. Das war mir seltsam erschienen. Warum nicht in den Kopf? So lief das normalerweise. Die Bolzerei des Nachmittags gab mir Antwort.
    Die ganze Sache war von Anfang an Scheiße - hoffentlich fand sie bald ein Ende. Ich dachte an das junge Mädchen, das ich einige Tage vorher kennen gelernt hatte. In der Erinnerung sah ich noch einmal, wie es zitternd am Straßenrand stand, neben einer viel älteren Frau. Es sprach ein bisschen Englisch, und so bat ich um Erlaubnis für Fotos, um einen weiteren Film zu füllen. Das Mädchen lächelte scheu und nannte mir seinen Namen.
    »Wohin seid ihr unterwegs, Zina?«
    Sie zitterte erneut und deutete die Straße hinunter. »Sarajevo.«
    Was sollte ich sagen? Vom Regen in die Traufe. Seit über zwei Jahren belagerten die Serben die Stadt. Ständig schossen Scharfschützen, und außerdem bekam die Stadt jeden Tag etwa viertausend Granaten und Artilleriegeschosse zu spüren. Den UNPROFOR-Soldaten, die den Flughafen kontrollierten, waren die Hände gebunden. Sie konnten nur Hilfe für die etwa fünfhunderttausend oder mehr in der Falle sitzenden Bewohner von Sarajevo einfliegen. Tausende waren ums Leben gekommen, aber diese Leute gehörten vielleicht zu den wenigen, denen es gelingen würde, durch die serbischen Linien zu schlüpfen und in irgendeinem Keller Zuflucht zu finden. Ich hoffte es. Wenn wir es beide zur Stadt schafften, bekam ich vielleicht meine Jacke zurück.
    Selbst an diesem miesen Ort waren manche Dinge mieser als andere. Die Alte hatte einen einst rosaroten Anorak getragen, mehrere Nummern zu klein. Ihr Gesicht war kaum zu sehen unter dem weißen Nylonpelz am Rand der Kapuze, aber in ihren Augen erkannte ich, dass sie starb.
    »Hier.« Ich war noch einige Kilometer vom geheimen Lager entfernt, wo das Regiment den LTD und die anderen notwendigen Dinge verstaut hatte, als die ehemalige Zementfabrik zu einem möglichen Ziel wurde. Aber ich konnte das Mädchen nicht so zurücklassen. Ich zog die rote Skijacke aus, streifte die Handschuhe ab und reichte ihr

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