Nie genug (German Edition)
Nebel meines Bewusstseins. Es muss ein Traum sein, denn ich liege in einem fremden Bett, und überall um mich herum riecht es nach Sam.
„Süße Emma.“ Jetzt spüre ich sogar seinen Atem in meinem Nacken und seine Fingerspitzen auf meiner Schulter. Er drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. Es ist doch kein Traum, dafür ist er zu real. Ich drehe mich um, und sehe ihn neben mir liegen. Er hat schon wieder viel zu viel Kleidung am Körper.
„Bleib liegen. Ich gehe eine Runde joggen. In einer halben Stunde bin ich wieder hier, dann können wir gemeinsam frühstücken.“
Ehe ich etwas erwidern kann, stemmt er sich vom Bett hoch und ist auch schon aus der Tür verschwunden.
Vor mich hin grummelnd strecke ich mich und versuche, wach zu werden. Es wird gerade erst hell draußen. Ich fühle mich, als hätte ich nur drei Stunden geschlafen, und vermutlich kommt das sogar hin. Damit ich nicht wieder einschlafe, erhebe ich mich widerwillig aus Sams überaus komfortablem und warmem Bett. Der Boden ist sehr kalt, also husche ich ins Wohnzimmer und mache mich auf die Suche nach meinen Schuhen. Die finde ich neben der Wohnungstür, sauber aufgereiht neben einer Reihe Sneaker in geschätzter Größe 48. Leider wird mir jetzt erst klar, dass ich gestern mein einziges Paar hochhackiger Schuhe getragen habe. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als diese anzuziehen, wenn ich nicht will, dass mir die Füße abfrieren, denn in Sams riesigen Tretern breche ich mir erst recht den Hals. Um seine Schubladen im Schlafzimmer nach ein paar Socken zu durchforsten, kennen wir uns noch nicht gut genug. Wer weiß, worauf ich da stoße.
Ich gehe ins Bad, um meine übervolle Blase zu erleichtern und mir schnell über die Zähne zu putzen. Meine frisch gewaschene und schon getrocknete Kleidung finde ich sorgfältig zusammengelegt auf dem Regal.
Sams gesamte Wohnung ist so sauber und aufgeräumt, dass es mich schon fast beschämt. Mein Haus ist kein Saustall, aber doch wesentlich chaotischer als diese ungewohnt sortierte Junggesellenbude.
Trotz meiner sauberen Kleidung beschließe ich, doch noch etwas in Sams T-Shirt zu bleiben. Es geht mir bis zu den Knien und verdeckt, dass ich keinen Slip trage. Außerdem riecht es so angenehm nach ihm.
In der Küche finde ich eine Kaffeemaschine und schütte gleich eine ganze Kanne auf.
Während ich auf den frisch gebrühten Kaffee warte, gehe ich auf eine kleine Wanderung durch sein Wohnzimmer, in dem eine große Couch den Mittelpunkt des Raums bildet. Vor der Fensterfront zur Terrasse steht ein schwarzer Fernsehschrank mit einem Flachbildfernseher und diversen Spielkonsolen darunter. Das gehört wohl zur Grundausstattung für jeden männlichen Single. Ansonsten ist der Raum, bis auf eine kleine Kommode, leer. An den Wänden hängen raumhohe Leinwände mit abstrakten Bildern, an denen offensichtlich jemand seine Stimmung ausgelebt hat. Die Formen sind wild und rau, und die Farben gehen über ein dunkles Grün und Blau nicht hinaus. Sie sind vielschichtig, aber dennoch kein bisschen düster, und damit ein Ebenbild von Sam. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er der Künstler dahinter war.
Als das letzte Blubbern aus der Kaffeemaschine erklingt, gehe ich wieder in die offene Küche und mache mich auf die Suche nach Kaffeebechern.
Die lagert Sam natürlich im obersten Schrank. Jemand, der so groß ist, macht sich nicht die Mühe, die Küchenschränke nach Erreichbarkeit zu sortieren. Ich stelle mich auf Zehenspitzen und strecke mich nach dem vordersten Becher. In derselben Sekunde geht die Wohnungstür auf und Sam bleibt einige Meter entfernt stehen. Schwitzend, keuchend und unglaublich sexy. Unsere Blicke treffen sich und ich erstarre in der Bewegung.
„Verflucht, Emma“, hechelt er und stützt die Hände auf seine Knie, um zu Atem zu kommen. „Du bringst mich um.“
„Warum?“, frage ich unschuldig und angele nach dem Kaffeebecher. „Ich hab nur Kaffee gemacht. Das ist doch hoffentlich in Ordnung.“
„Nein, Emma. Ist es nicht. Du siehst aus, wie mein feuchter Traum, während du Kaffee machst. Das ist absolut nicht in Ordnung.“ Vorwurfsvoll deutet er auf mich, nur in seinem T-Shirt und Pumps.
„Wie erwartest du da von mir Zurückhaltung?“ Er zieht die Kapuze von seinem schwarzen Pulli runter und wischt sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
„Sorry?“ Nein, es tut mir nicht wirklich leid. So langsam komme ich damit klar, dass Sam mich sexy findet. Und in ganz gewagten
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