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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Erdboden stehen und einzustürzen drohen, mit großen, steilen Schlackenbergen
     und langen Reihen von Schmelzöfen ringsumher.
    Bataki pflegte nie einen Blick auf den östlichen Teil der Stadt zu werfen und auch nie auf den schönen See Varpan. Um so inniger
     aber liebte er den westlichen Teil und den keinen See Tisken.
    Der Rabe liebte alles, was geheimnisvoll war, alles,was ihm Gelegenheit gab, zu grübeln und zu sinnen und seine Gedanken in Bewegung zu setzen, und auf der schwarzen Seite der
     Stadt fand er das zur Genüge. So war es ein großes Vergnügen für ihn gewesen, den Versuch zu machen, zu ergründen, warum diese
     alte, rote, hölzerne Stadt nicht abgebrannt war so wie alle die anderen roten, hölzernen Städte im Lande. Ebenso hatte er
     sich selbst gefragt, wie lange die dem Einsturz nahen Häuser am Rande der Grube wohl noch stehenbleiben konnten. Er hatte
     über die mächtige Öffnung in der Erde, mitten auf dem Grubenfeld nachgegrübelt und war ganz bis auf ihren Grund hinabgeflogen,
     um zu untersuchen, wie dieser ungeheure, leere Raum entstanden sein mochte. Er war in Erstaunen geraten über die hohen Schlackenhaufen,
     die rings um diese Öffnung und die Grubengebäude lagen und sie wie Mauern umgaben. Er hatte versucht, ausfindig zu machen,
     was die kleine Signalglocke, die das ganze Jahr hindurch kurze, unheimliche Glockenschläge mit bestimmten Zwischenräumen schlägt,
     zu bedeuten hatte, und zuerst und zuletzt hatte er darüber nachgesonnen, wie es wohl unter der Erde aussah, da, wo man seit
     vielen hundert Jahren Kupfererz gebrochen hatte, und wo die Erde so voll von Gängen war wie ein Ameisenhaufen. Als es Bataki
     endlich gelungen war, sich einigermaßen Klarheit über dies alles zu verschaffen, schwebte er über der unheimlichen Steinwüste
     hin, um darüber nachzudenken, warum kein Gras zwischen den großen Steinen wuchs, oder auch er flog nach dem Tisken hinab.
     Dieser See erschien ihm der wunderbarste, den er jemals gesehen hatte. Wie konnte es zugehen, daß er ganz ohneFische war, und daß sein Wasser zuweilen, wenn der Sturm es aufpeitschte, ganz rot wurde? Das war um so wunderbarer, als
     ein großer Grubenbach, der aus dem See entsprang, schimmernd gelbes Wasser hatte. Er grübelte über die Ruinen der zerstörten
     Gebäude nach, die noch am Ufer lagen, und über das kleine Gehöft Tiskmöllen, das von grünen Gärten umgeben und im Schatten
     großer Bäume zwischen der öden Steinwüste und dem merkwürdigen See lag.
    In dem Jahr, als Niels Holgersen mit den Wildgänsen durch das Land zog, lag am Ufer des Tisken, eine Strecke vor der Stadt,
     ein altes Haus, das die Schwefelsiederei genannt wurde, weil dort in jedem zweiten Jahr ein paar Monate Schwefel gekocht wurde.
     Es war ein verfallenes Haus, das einstmals rot gewesen, allmählich aber graubraun geworden war. Es hatte keine Fenster, sondern
     nur eine Reihe Luken mit schwarzen Läden davor, und es stand fast immer fest verschlossen. Niemals hatte Bataki einen Blick
     in dies Haus werfen können, und deswegen grübelte er über nichts soviel nach. Er hüpfte auf dem Dach herum, in der Hoffnung
     ein Loch zu finden, durch das er hineingucken konnte, und er saß oft oben auf dem hohen Schornstein und guckte in die schwarze
     Öffnung hinein.
    Eines Tages erging es Bataki sehr übel. Ein starker Sturm hatte gehaust und eine Luke in der alten Schwefelsiederei aufgeweht.
     Bataki hatte die Gelegenheit benutzt und war in die Luke hineingeflogen, um sich im Hause umzusehen. Aber kaum war er hineingelangt,
     als die Luke hinter ihm zugeschlagen wurde, so daß er eingeschlossenwar. Er hoffte, der Wind könne die Luke wieder aufwehen, aber es schien gar nicht, als wenn er die Absicht habe.
    Durch die Ritzen in den Wänden fiel eine Menge Licht, und Bataki hatte wenigstens das Vergnügen, zu erfahren, wie es da drinnen
     aussah. Da war nichts weiter als ein großer Ofen mit einigen eingemauerten Kesseln und daran sah er sich bald satt. Aber als
     er wieder hinaus wollte, erwies sich das noch immer als unmöglich. Der Wind wollte die Luke nicht wieder aufwehen. Auch nicht
     eine einzige Tür oder Luke stand offen. Der Rabe war ganz einfach im Gefängnis.
    Bataki begann um Hilfe zu schreien und schrie den ganzen Tag. Es gibt gewiß kein Tier, das einen so unaufhörlichen Lärm machen
     kann wie die Raben, und bald verlautete es in der Umgegend, daß er gefangen sei. Der graugestreifte Kater aus Tiskmöllen war
     der erste,

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