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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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der gleiche Ausdruck, der auch auf Drizzts Miene liegen musste. Er machte seine Augen mehrfach auf und zu, verzog verwirrt das Gesicht und sah sich fragend um. Das alles war unmöglich.
    »Die Musik?«, sagte Entreri leise. »Der Wald?«
    Drizzt zuckte nur mit den Schultern.
    »Also ein Traum«, meinte Entreri.
    »Wenn ja, dann hatten wir ihn alle«, erwiderte Drizzt und zeigte ihm die kleine Statue. »Aber sieh dich um! Hier im Lager scheint Sommer zu herrschen, im Rest der Welt jedoch nicht.«
    Sie ließen die anderen weiterschlafen, stapften los und brachen Zweige von den kahlen Bäumen ab, damit sie ein Feuer machen konnten, falls der Winter sie erreichte. Dabei merkten sie, dass es im Lager sommerlich warm blieb, während die Luft außerhalb dieser kleinen Stelle unangenehm kalt war und ein kräftiger Wind von Nordwesten her über den See pfiff. Auch dieser Wind konnte – wie der Winter – nicht in ihren kleinen, geschützten Bereich eindringen, ganz als würde dieser magische Fleck Sommergras auf einer anderen Ebene existieren.
    Drizzt zündete das Feuer an und begann noch vor Sonnenaufgang, das Frühstück zuzubereiten. Dann wachten die anderen auf, und alle staunten gleichermaßen. Sie erinnerten sich an die liebliche Musik im Sommerwald, stellten die gleichen Fragen und erhielten ebenso wenig Antworten. Nichts davon ergab irgendeinen Sinn.
    Alle Überlegungen, mehr Zeit an diesem verzauberten Ort zu verbringen, um zu warten, ob der Wald zurückkehren würde, verflogen bei Tagesanbruch, weil das Licht den Zauber endgültig brach, so dass der Wind heulend auf sie eindrang und Schnee über ihr Sommerlager blies.
    Nur Drizzt vernahm noch einmal die Musik, aber diesmal war es ein anderes Lied oder allenfalls der Schlussakkord zu dem vorher vernommenen.
    Der Schlussakkord. Das Ende. Ein Gefühl der Endgültigkeit umfing ihn, denn er wusste, dass er diesen Wald, Iruladoon, sterben sah. Er würde der Welt auf ewig entrückt bleiben.
    »Quer über den See?«, fragte Ambergris und riss damit den Drow aus seinen Gedanken.
    Drizzt überlegte, schüttelte jedoch den Kopf. Er wusste nicht genau, welcher Monat war, doch es musste Spätwinter oder beginnendes Frühjahr sein. Deshalb hatte er keine Ahnung, wie dick das Eis noch war.
    »Wir nehmen denselben Weg, der uns hergeführt hat«, erwiderte er und machte sich auf nach Süden, zum flachen Seeufer. »Nach Osthafen.«
    »Hast du auch vor, uns aufzuklären?«, fragte Ambergris.
    »Wenn ich wüsste, was hier los ist, gern«, erwiderte Drizzt.
    »Immerhin scheinst du zu wissen, wo es langgeht«, sagte die Zwergin.
    »Ich weiß, wo es nicht langgeht«, stellte Drizzt klar. »Nämlich quer über den See, ohne Windschutz, wo das Eis uns vielleicht nicht trägt.«
    Ambergris zuckte mit den Schultern und war damit zufrieden. Also zogen sie gemeinsam durch den Schnee und wickelten sich dabei in ihre viel zu leichten Umhänge. Drizzt begriff einfach nicht, was hier los war, war aber trotzdem froh, dass sie nicht zu Mittwinter aufgewacht waren, was sie sicher das Leben gekostet hätte.
    Sie liefen immer noch am Seeufer entlang und kamen nur langsam vorwärts, als die Sonne auf der rechten Seite zu sinken begann.
    »Wir müssen eine Höhle oder eine geschützte Senke finden«, erklärte Drizzt und wandte sich vom See ab, um auf das umliegende Hügelland zuzuhalten. Als die Dämmerung hereinbrach, stieg er auf eine Anhöhe, um sich zu orientieren. Im Süden waren die Lichter von Osthafen zu erkennen, das immer noch viele Wegstunden entfernt lag, aber er entdeckte auch ein Lager, das sich deutlich näher hier im Hügelland befand. Ein Barbarenstamm, wie er wusste, und zu dieser Zeit und an diesem Ort vermutlich der Elchstamm, Wulfgars Volk, dem die Legende von Drizzt vertraut war.
    Er ließ seine fünf Freunde in der Nähe der Barbarenfeuer in einem geschützten Tal zurück und ging zunächst alleine vor, wobei er aufatmend feststellte, dass es sich tatsächlich um den Elchstamm handelte. Er näherte sich mit erhobenen Händen, um seine friedlichen Absichten zu zeigen, und stellte sich deutlich vor, als man ihn argwöhnisch musterte.
    Ein großer Barbar im Häuptlingsgewand trat vor, näherte sich ihm und starrte ihn aus unmittelbarer Nähe an. »Drizzt Do’Urden?«, fragte er und wirkte wenig überzeugt. Er hob seine Waffe, einen großartigen Streithammer, den Drizzt gut kannte. »Was bist du für ein Geist?«
    »Aegis-fang«, flüsterte Drizzt, denn das war zweifellos der

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