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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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    »Wie konntest du nur vor mir hier sein?«, fragte Catherine. »Ich dachte, gestern Abend hätten sie noch niemanden in die Schule gelassen.«
    Unbehaglich wand ich mich. Ich hatte gehofft, diese Frage umgehen zu können. Unsere Teilnahme am Programm wurde verschleiert, indem Ereignisse wie die Aufnahmezeremonie immer dann stattfanden, wenn die anderen Schüler nicht zugegen waren. Aber es war an uns, uns eine passende Ausrede einfallen zu lassen. Da die Silberkugel heute den ganzen Tag über fuhr, hatte ich gedacht, niemandem würde auffallen, wann genau ich gekommen war. Mir hätte klar sein müssen, dass es Catherine nicht entgehen würde, dass ich vor ihr auf dem Zimmer war, und natürlich war sie deswegen beleidigt.
    Also sagte ich ihr meinen ausgedachten Text auf: »Ein paar von uns wurden früher hergebeten, um Stoff nachzuholen.«
    »Die Noten sind wohl nicht wie erhofft ausgefallen?«, fragte sie garstig.
    Ich nickte. Eigentlich war ich mit meinen Zweien ganz glücklich. Doch Catherine schien mit meiner Antwort zufrieden. Ich bat im Stillen Meredith, Virginia und die anderen Zehntklässler um Vergebung dafür, dass ich auch aus ihnen Schulversager gemacht hatte.
    Noch bevor Catherine nachhaken konnte, klopfte es an der Tür, und Esther und Hennie stürmten herein. Kurz vor meinem Bett stolperte Hennie über ihre eigenen Füße, landete auf dem Bett und begrub mich unter sich. Esther stürzte lachend hinterher, ihr Haar umfing sie wie eine schwarze Wolke.
    »Was macht ihr denn schon so früh hier?«, fragte ich, und versuchte, mich von der Last der beiden zu befreien. »Vor heute Nachmittag habe ich nicht mit euch gerechnet.«
    Esther richtete sich neben mir auf. »Hennie hat die letzten paar Tage bei mir verbracht. Wir haben uns schon gedacht, dass du früh hier bist, also haben wir gleich den ersten Bus genommen. Außerdem konnten es meine Eltern kaum abwarten, uns los zu sein. Ich habe noch versucht, dich gestern Abend anzurufen, aber du bist nicht ans Handy gegangen.«
    »Ich weiß, tut mir leid. Mein Akku war leer.« Rasch wechselte ich das Thema.
    Zum Glück fingen beide gleichzeitig zu erzählen an, wie sie Kekse für die Schule gebacken hatten, aber alle verbrannt waren, weil sie gleichzeitig im Netz gesurft hatten, und wie sie die ganze Nacht gequatscht hatten, bis Esthers Mom um zwei ins Zimmer gekommen war, um ihnen zu sagen, dass sie um fünf los müssten, um den Bus zu kriegen, und dass sie dann mal besser fertig seien, ansonsten würde sie sie einfach auf dem Parkplatz stehen lassen, auch im Regen.«
    Catherine schnaubte angewidert und stampfte aus dem Zimmer.
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Ihr seid gerade noch rechtzeitig gekommen. Sie ist noch mürrischer als sonst.«
    Hennie sah nachdenklich zur Tür. »Sie scheint nicht glücklich zu sein.«
    »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Hennie, Catherine ist nie glücklich.«
    »Irgendetwas ist in den Ferien passiert.« Hennie strich sich das lange braune Haar glatt. »Sie wirkt verstört.«
    »Das hast du alles aus ihrem Schnauben herausgehört?«, fragte Esther.
    »Sie hat tatsächlich erzählt, dass sich ihre Eltern viel gestritten haben«, sagte ich. »Kurz bevor ihr gekommen seid.«
    Ich konnte mir gut vorstellen, dass Hennie in einem Jahr in der Lage sein würde, Gedanken zu lesen. Als Cam mir vor den Ferien erklärt hatte, wie die Night Academy Talente förderte und eine Begabung zweiten Grades in einen dritten Grad zu verwandeln vermochte, hatte er auch erwähnt, dass Hennie es womöglich gelingen könnte, Gedanken zu lesen, und Esther vielleicht einmal ihre Gestalt wandeln könnte. Doch damit sollten sie erst im nächsten Schuljahr beginnen, wenn sie dem Programm beitraten. Sicherheitshalber vertrieb ich diesen Gedanken, bevor sich Hennie wieder mir zuwandte.
    Sie war knapp über einsfünfzig und wunderhübsch – dunkle Haut, langes gewelltes Haar, dunkle Augen umrahmt von den längsten Wimpern, die man sich vorstellen konnte. Doch durfte man sich von ihrem lieblichen Äußeren nicht täuschen lassen, denn wenn es darauf ankam, konnte sie unerbittlich sein. »Warum bist du denn eigentlich schon hier? Wir saßen doch im ersten Bus.«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt! Hatte es denn die ganze Schule gemerkt, dass ich nicht im ersten Bus gewesen war? Ich erzählte Hennie die gleiche Story wie Catherine, nur dass sie es mir nicht so ohne Weiteres abkaufte. Sie legte den Kopf

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