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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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gab es kein Lebenszeichen, aber niemand schnitt das Thema an.
    »Und wenn wir wieder bei den anderen sind? Was geschieht dann mit ihr?«, fragte Anna.
    »Mr Judan wird den Hohen Rat benachrichtigen«, sagte ich, »und sicher anordnen, dass sie und die anderen irgendwo untergebracht werden.« Thaddeus lag bewusstlos auf dem Deck ausgestreckt, und die Ballerina saß mit halb geschlossenen Augen daneben. »Da sie keine Gestaltwandler oder Computergenies sind, müsste es einen Ort geben, wo man sie sicher verwahren kann.«
    Da hatte ich keinen Zweifel. Und keinesfalls würde ich weiteren Morden zustimmen. Mir war egal, was Mr Judan oder andere Mitglieder dachten. Wir würden andere Mittel und Wege finden müssen.
    »Einen Versuch ist es wert«, sagte Trevor.
    Cam rieb sich das Kinn, die dunklen Stoppeln erinnerten mich daran, dass seit unserer Abreise aus Danville schon zwei Tage vergangen waren. »Du machst am liebsten deine eigenen Regeln, nicht wahr?«
    Ich senkte den Blick und schmiegte mich an ihn, weder er noch die anderen sollten sehen, dass ich rot wurde.
    Schon immer hatte ich Gutes tun wollen. Mehr nicht. Vielleicht verstieß ich dabei gegen Regeln. Vielleicht wusste ich aber auch nur, dass ich eigene Regeln aufstellen konnte. Das lag einfach in meiner Natur, wie mir jetzt endlich klar wurde. Ich war nicht wie die anderen. Ich war anders und würde es immer sein.
    Trevor schnappte sich eine Leine mit einer Rettungsboje und lehnte sich vorsichtig über die Reling. »Wenn du uns einen Schlag versetzt, schmeißen wir dich direkt zurück ins Wasser, verstanden?«
    Keine Antwort. Dann ertönte ein schwaches »Helft mir. Ich kann nicht mehr.«
    Trevor warf ihr die weiße Boje zu.
    Wieder starrte ich hinaus aufs Meer, ich konnte nicht umhin, nach einem weiteren Kopf im Wasser Ausschau zu halten.
    Auf einmal fiel mir eine helle Linie auf, die auf uns zukam.
    Ich schluckte und deutete aufs Meer. »Ist das … ?«
    Anna rannte an die Reling. »Die Welle kommt.«
    »Hier, nimm«, sagte Trevor und reichte mir die Leine, an der Reva hing. Sie erwischte die Boje und sah mich angsterfüllt an. »Ich sehe lieber zu, dass ich den Motor wieder in Gang kriege«, sagte Trevor und verschwand unter Deck.
    Aus der Ferne war ein schwaches Rauschen zu vernehmen, als würde man sich eine große Muschel ans Ohr halten. Die helle Linie näherte sich mit hoher Geschwindigkeit, schon jetzt konnten wir die in der Sonne glänzende Gischt gut erkennen. Aber das war keine Welle zum Wellenreiten! Eher eine Wand aus Wasser, die sich in den tosenden Tiefen des Meeres zusammengebraut hatte.
    Eilig holte ich die Rettungsboje ein. Als Reva nah genug war, beugte ich mich über die Reling und reichte ihr die Hand. Ihre Hand war eiskalt, die Haut fast blau. Ohne Zögern zog ich sie hinauf, Cam und Anna halfen ihr über die Reling. Wir sprachen nicht viel, starrten nur auf die herannahende Wasserflut. Das Tosen wurde lauter, mittlerweile war die Welle nur noch ein paar Kilometer entfernt.
    »Kannst du was dagegen machen?«, fragte Cam.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich. »Viel Kraft habe ich nicht mehr übrig.«
    Die Welle schien nicht viel höher zu sein als unser Boot. Möglicherweise konnten wir einfach darüber hinweggleiten.
    Cam legte den Arm um meine Taille. Ich nahm seine Hand und drückte sie. Reva saß zitternd an Deck. Irgendwas an ihr erinnerte mich an Hennie. Nach allem, was sie getan hatte, hätte ich sie eigentlich verabscheuen sollen, aber das konnte ich nicht. Ich hielt mich an dem Gedanken fest, dass wir sie retten und vielleicht sogar auf unsere Seite ziehen konnten.
    Anna stand nur ein paar Schritte entfernt. Ich stupste Cam in die Seite und deutete zu ihr. Einen Moment lang sah er mich verständnislos an, doch dann nickte er und streckte eine Hand nach Anna aus.
    Mit einem dankbaren Lächeln ergriff sie sie.
    »Trevor«, rief Cam. »Vergiss den Motor und komm hoch zu uns.«
    Kurz darauf erschien Trevor an Deck. »Hat keinen Zweck«, sagte er. »Der Motor ist im Eimer. Da können wir dem Untergang auch gleich ins Auge sehen.«
    Anna nahm seine Hand. »Das tun wir dann aber gemeinsam.«
    Trevor grinste, und wir rückten zusammen. »Na klar, wir sind doch ein Team.«
    Die Welle schlug gegen den Bug wie eine feste Wand. Kein hübscher Wellenkamm, auf dem man reiten konnte, sondern eine tosende graue Masse mit schmutzigweißen Schaumkronen. Das Boot wurde steil emporgehoben. Wir konnten uns nicht mehr halten – wenn ich jetzt

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