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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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sie sich der Stelle näherten, wo das Wiedersehen mit Christopher stattgefunden hatte, spürte Allie, wie ihr Herz schneller schlug. Doch der Bach floss unschuldig und einsam an ihnen vorbei, im Schlamm waren keine Fußspuren zu entdecken. Hier war schon länger niemand mehr gewesen.
    Auf dem Weg zur Kapelle mussten sie das Tor zum Friedhof passieren, das erbarmungswürdig quietschte. Auch die Kapellentür war fest verschlossen, nirgendwo schwirrten Schatten herum und jagten ihnen Angst ein, auch innen flackerten keine Lichter.
    Zu jeder vollen Stunde trafen sie sich mit einem von Rajs Sicherheitsleuten an einem Nebeneingang des Schulgebäudes und machten Meldung, hatten aber nie etwas zu berichten.
    Auf dem Rückweg zu ihrem letzten Rapport bemerkten sie plötzlich vor sich auf dem Pfad eine Bewegung. »Hast du gesehen?«, wisperte Zoe und deutete in die Richtung. Abrupt blieben sie stehen.
    Erst war alles still. Dann begann sich der vertrocknete Adlerfarn hin-und herzuwiegen, als würde sich etwas dahinter bewegen.
    »Was ist das?«, fragte Zoe so leise, dass Allie sie fast nicht hörte. Sie schüttelte den Kopf.
    Als das Ding sich erneut bewegte, bedeutete sie Zoe, sich dem Farn von links zu nähern. Sie selbst machte einen Bogen und kam von rechts.
    Geduckt schlichen sie sich so leise wie möglich an, doch das Unterholz abseits des Pfades war so trocken und spröde, dass es bei jedem Schritt knackte. Allie empfand das Geräusch als ohrenbetäubend.
    Das Ding oder was es war musste es auch gehört haben, denn es hielt plötzlich inne.
    Eine Weile rührten Allie und Zoe sich nicht und versuchten nur herauszufinden, was sich da in der Dunkelheit verbergen mochte. Plötzlich kam aus dem Nichts ein komisches Geräusch, wie von einem Schnüffeln, fast ein Schniefen, und ließ sie beide zusammenzucken. Zoe riss die Augen auf. Doch als das Geräusch sich erneut vernehmen ließ, machte sie plötzlich ein amüsiertes Gesicht und verzog wissend den Mund.
    »Ach, du je«, sagte sie, »ich weiß, was das ist.«
    Sie versuchte nicht länger, sich zu verstecken, sondern stapfte über den trockenen Farn und schob die Wedel auseinander. Im Nu war Allie an ihrer Seite und bekam gerade noch mit, wie eine kleine, stachelige Kreatur sich zu einer Kugel zusammenrollte.
    »Ach, ein Igel!«, schnurrte sie. »Hab noch nie einen in freier Wildbahn gesehen. Ist der süß!«
    »Du kannst ihn anfassen«, sagte Zoe. »Er wird dich schon nicht beißen.«
    Allie streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger über die harte Schale aus Stacheln. Bei der Berührung begann der Igel zu zittern und rollte sich noch mehr ein.
    »Er hat Angst«, flüsterte Allie. »Wir sollten ihn in Ruhe lassen.«
    »Sorry, Herr Igel.« Zoe schob den Farn wieder zusammen. »Wir wollten Ihnen keinen Schreck einjagen.« Auf Zehenspitzen schlichen sie davon, während der Igel sich schnüffelnd tröstete.
    So ging ihre Nachtschicht zu Ende. Was immer Carter erwartet haben mochte, seine Ängste hatten sich als unbegründet herausgestellt. Außer auf einen Igel waren sie bei ihrer Patrouille auf nichts gestoßen, das ihnen Furcht eingeflößt hätte.
    Auch in den folgenden Nächten immer das gleiche Bild: kein Nathaniel, kein Christopher.
    Kein Garnichts.
     
    Der nahende Winterball bestimmte zunehmend die Atmosphäre an der Schule. Die meisten Schüler hatten ihre Abschlussarbeiten und Essays für dieses Trimester bereits abgegeben, sodass es in den Kursen, in denen bisher bis zur letzten Minute gebüffelt worden war, auf einmal recht entspannt zuging. Dennoch waren die Schüler überrascht, als sie in den Englischraum kamen und in der Ecke einen Fernseher entdeckten.
    Auch Allies Kiefer klappte nach unten, als sie sah, worauf die anderen alle starrten. Da auf Cimmeria sämtliche fortschrittliche Technologie tabu war, erfüllte selbst der Anblick eines alten Röhrenfernsehers die Schülerschaft mit Begeisterung und Staunen.
    Isabelle wirkte gelöst.
    »Wir könnten uns zum Vergnügen ja mal einen Film anschauen, habe ich mir überlegt.« Als die Schüler in tosenden Beifall ausbrachen, musste sie lachen. »Es ist die Filmversion eines Buchs, das wir in diesem Trimester gelesen haben,
Zeit der Unschuld
, also freut euch nicht zu sehr. Es ist nicht gerade MTV .«
    Zoe hüpfte vor Freude fast vom Stuhl, und Allie musste lachen. Dann glitt ihr Blick unwillkürlich hinüber zu Carter, der so weit entfernt wie möglich saß und sich mit einem Mitschüler unterhielt. Es sah aus,

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