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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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eintrafen. Ihre Ausrüstung hing schon an der Garderobenwand. Draußen war es so kalt, dass man ihnen schwarze Thermoleggings und Funktionsshirts sowie zusätzlich lange schwarze Seidenunterwäsche ausgehändigt hatte. Dazu schwarze Mützen und Handschuhe und schwarze Laufschuhe.
    Als sie vor einem großen Spiegel die ungewohnte Kleidung anzog, fiel Allie auf, wie sehr das Training ihren Körper verändert hatte. Die Muskeln ihrer Oberarme und Schultern zeichneten sich ab. Ihr Bauch war straff und flach. Ihre Beine waren seit je lang und schlank vom Laufen gewesen, und nun passte auch der Oberkörper dazu.
    Ich seh gar nicht mehr wie ich aus.
    Kurz bevor ihre Schicht begann, waren plötzlich erregte Stimmen aus einem Raum auf der anderen Seite des Kellergangs zu hören. Allie lauschte an der Tür und erkannte die Stimmen.
    Eine gehörte Jerry Cole. Die andere Carter.
    Zoe summte noch in ihrer Umkleidekabine vor sich hin, deshalb bekam sie nicht mit, wie Allie heimlich die Garderobe verließ.
    In dem engen Gang konnte Allie die hitzige Diskussion Wort für Wort mitverfolgen.
    »Die beiden sind nicht ausreichend vorbereitet«, sagte Carter aufgebracht. »Ich halte es für unverantwortlich, und ich kann kaum glauben, dass Isabelle das zulässt. Die dürfen nicht allein da raus.«
    »Zoe ist bereits im zweiten Night-School-Jahr«, erwiderte Jerry. »Sie ist genauso weit mit dem Training wie du.«
    »Aber sie ist viel kleiner, körperlich«, beharrte Carter, als wäre der Biolehrer etwas begriffsstutzig. »Schau sie doch an, sie geht mir nicht mal bis ans Kinn. Und Allie ist erst seit ein paar Monaten im Training, soll aber als einzige Neue mitgehen. Die dürfen auf keinen Fall allein da rausgehen. Zumindest sollte ein erfahrenerer Schüler sie begleiten.«
    Allie lehnte sich an die Garderobentür und starrte auf die Bodenfliesen.
    »Ich bin davon überzeugt, dass alles glattgeht«, versuchte Jerry Carter zu beruhigen. »Sie bekommen immer die erste Schicht, und sie müssen sich jede Stunde melden. Wir werden gut auf sie aufpassen.«
    Die Tür öffnete sich so plötzlich, dass Allie keine Zeit zu reagieren hatte. Carter stand im Türrahmen und stritt weiter mit Jerry. Er wandte ihr den Rücken zu und hatte sie nicht bemerkt.
    »Tut mir leid, aber ich find’s gefährlich. Falls den beiden was passiert …«
    Vorsichtig tastete Allie sich rückwärts zur Garderobentür, fand mit einiger Mühe den Knauf und schlüpfte just in dem Augenblick hinein, als Carter sich umdrehte.
    Hinter der geschlossenen Tür machte sie kurz die Augen zu und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Vor Aufregung war ihr Gesicht ganz gerötet.
    »Was ist los?« Vom anderen Ende des Raums sah eine ganz in Schwarz gekleidete Zoe sie fragend an. »Du guckst so komisch.«
    »Nichts.«
    Zoe zuckte die Achseln und stellte sich wieder vor den Spiegel.
    Während sie sich fertig anzog, dachte Allie über das mitgehörte Gespräch nach. Neulich in der Studierzelle hatte Carter sich gar nicht anmerken lassen, dass er sich Sorgen machte. Da hatte er sich verhalten, als würde er sie hassen. Dass er sie offenbar immer noch zu beschützen versuchte, machte alles noch schwerer.
    Sie zerrte sich die Mütze über den Kopf und starrte in ihre nüchternen grauen Spiegelaugen. War das nicht einfach ein weiterer Beweis für seine erstickende Überfürsorglichkeit? »Die beiden sind nicht gut genug vorbereitet … Die dürfen nicht allein da rausgehen«, hatte er gesagt.
    Ihr Blick verdüsterte sich.
Er glaubt nicht an mich. Nie glaubt er an mich.
    Kurz darauf stand sie mit Zoe vor dem Schulgebäude und spähte in die finstere Nacht.
    »Bist du bereit, Partner?«, fragte Allie.
    »Und wie«, antwortete Zoe inbrünstig.
    Hoffentlich stimmt das auch
, dachte Allie, sagte aber nur: »Na, dann los.«
    Sie folgten dem Weg, den die Sicherheitsleute ihnen zugewiesen hatten. Auf dem gefrorenen Boden knirschten ihre Schuhe bei jedem Schritt, und ihr Atem gefror in der Luft zu Rauchwölkchen. Im dunklen Wald drang von dem Mondschein nicht mehr viel durch. Die Nacht war still, kein Wind bewegte die Wipfel. Nur ihre Schritte waren zu hören. Wie im Training gelernt, liefen sie schweigend dahin.
    Sie stießen auf den Zaun und folgten ihm bis zum Haupttor, wo sie nachsahen, ob jemand versucht hatte einzudringen. Doch alles war, wie es sein sollte. Der Zaun wirkte solide und unüberwindlich. Das Tor war ordnungsgemäß verschlossen.
    Vom Tor liefen sie quer durch den Wald zum Bach. Als

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