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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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sehr viel zu tun, wissen Sie. Sie ist ständig auf Reisen.«
    Sylvain schaute nach unten, um ein Lächeln zu verbergen. Seine Eltern schienen fasziniert zu sein.
    »Gewiss«, sagte Mr Cassel. »Wir haben auch so viel zu tun und sehen Sylvain daher nicht so oft, wie wir möchten. Insofern verstehen wir das vollkommen.«
    Sylvains Mutter legte ihrem Sohn eine Hand auf die Schulter. »Wir versuchen ihn immer dazu zu bewegen, öfter nach Hause zu kommen.« Ihre Stimme war rau und ihr Akzent so weich wie das Seidenkleid, das sie trug. »Aber er sagt immer nur: Ich kann nicht,
Maman
, ich muss arbeiten.« Sie lächelte resigniert. »Wie sein Vater.«
    Sie hatte die unbekümmerte Eleganz eines Models, und ihr Parfüm duftete berauschend. Allie war geblendet.
    »Tja, die nehmen uns hier ganz schön ran …« Sie blickte auf und stellte fest, dass Sylvain sie liebevoll ansah. Sie lächelte verlegen, und in ihrem Magen hob ein Schwarm Schmetterlinge ab. Sie verlor den Faden.
    »Du musst uns mal besuchen kommen«, überwand Mrs Cassel behutsam das Schweigen. »Es wäre uns eine Freude, dich als Gast begrüßen zu dürfen.« Sie wandte sich an Sylvain. »Lad sie doch im Sommer nach Antibes ein, Liebling. Henri und Hélène wären bestimmt entzückt. Sie ist einfach hinreißend.«
    Hinreißend?
Allie sah verzweifelt zu Sylvain, der sich mit einem Blick entschuldigte.
    »Das sind Onkel und Tante von mir. Und bitte betrachte dich hiermit als offiziell eingeladen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie so höflich sie konnte. »Das ist sehr freundlich. Es würde mich freuen, dein Zuhause einmal kennenzulernen.«
    Zu ihrer Erleichterung sagte Sylvain dann: »Jetzt muss Allie sich aber mal um ihre anderen Freunde kümmern. Wir können sie nicht den ganzen Abend in Beschlag nehmen.«
    »Sie ist so reizend!«, sagten beide wie aus einem Mund, während Allie sich mit dem Verabschieden beeilte und so freundlich lächelte, dass ihr die Wangen brannten.
    Die Party war auf den Speisesaal übergeschwappt, der wie der Rittersaal mit Tischen und Kerzen hergerichtet worden war. Lucinda war auch hier nicht zu entdecken, dafür leitete ein köstlicher Duft Allie zu einem Buffettisch in der Ecke, wo sie sich ein Krabbenbällchen nahm und in den Mund stopfte.
    Als sie sich umdrehte, wäre sie fast mit Carter zusammengestoßen.
    »Oh, Verzeih…«, hob er an. Dann erst erkannte er sie. Sie sah die Überraschung in seinem Gesicht. »Allie!«
    Angespannt wartete sie auf den eiskalten Zorn, der ihn in letzter Zeit zu umgeben schien wie eine eisige Wolke. Doch er war offensichtlich überwältigt. Seine Augen liefen über ihren Körper, musterten Haare, Kleid und die hohen Schuhe, die sie von Jo geborgt hatte.
    Jetzt bedauerte sie, dass sie das Krabbenbällchen genommen hatte. Sie versuchte, es irgendwie hinunterzuschlucken, doch ihr Mund war plötzlich staubtrocken. Rasch wandte sie sich ab, holte sich von einem Tisch in der Nähe ein Glas Wasser und nahm einen schnellen Schluck. Sie hatte Angst, sonst alles ausspucken zu müssen und ihr hübsches Kleid zu ruinieren.
    Als sie sich wieder umdrehte, war er fort.
    Verwirrt starrte sie auf die Stelle, wo er gestanden hatte. Wenn sie doch nur gewusst hätte, was sie empfinden sollte. Die verwirrenden Signale, die er aussandte, brachten sie beinahe um.
    Es ist aus. Es ist nicht aus. Ich will dich. Ich hasse dich …
    Vielleicht hatte Jo ja recht. Vielleicht sollte sie nicht länger Carter entscheiden lassen, mit wem sie sich traf.
    Sie setzte das Glas ab und tauchte wieder in die Menge ein. Es mussten einige Hundert Menschen sein, die den Hauptflur, die große Treppe und sogar die Eingangshalle füllten. Der Lärm der Gespräche und des Gelächters hallte von den hohen Decken wider und dröhnte in Allies Kopf. Trotz der Kälte draußen war die Luft im Gebäude stickig, als hätten die Gäste allen Sauerstoff verbraucht.
    Als sie die Eingangstür erreichte, gab es für Allie deshalb nichts Normaleres auf der Welt, als die Klinke zu drücken und hinauszuschlüpfen, in die dunkle Nacht.

[zurück]

Achtundzwanzig
    Nach der Hitze im Gebäude fühlte sich die eisige Luft draußen angenehm an, denn sie kühlte den Schweiß auf ihrer Haut. Genüsslich bibbernd, schüttelte Allie ihr Haar, damit die Kälte auch an den Nacken gelangte.
    Auf der gewundenen Auffahrt parkten fein säuberlich aufgereiht die Wagen der Gäste. Die Fahrer standen vor dem Westflügel zusammen, lasen Zeitung und rauchten. Sie schienen nicht

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