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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet
Autoren: C.J. Daugherty
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blöde Scheißturnhalle bloß?«, murmelte sie.
    Als hätte sie es heraufbeschworen, materialisierte sich zu ihrer Linken eine Doppeltür mit Milchglasfenstern, auf der in verblichenen Buchstaben das Wort »Turnhalle« stand.
    Carter hatte gesagt, der Übungsraum sei gegenüber der Turnhalle. Sie drehte sich einmal im Kreis und sah eine Tür mit der Aufschrift »Eins«.
    Übungsraum Eins.
    Allie holte tief Luft und drückte die Klinke.
    Der kleine, schwach beleuchtete Raum war proppenvoll. Auf den blauen Übungsmatten tummelten sich etwa dreißig Schüler.
    Sie hatte gerade die Tür hinter sich zugemacht, als Zelazny, der in der Mitte des Raums stand, »Ruhe bitte! Wir fangen an!« rief – worauf sämtliche Gespräche schlagartig verstummten.
    Als sein Blick auf Allie fiel, die im Türrahmen stand, verfinsterte sich seine Miene.
    »Nett, dass Sie uns auch beehren, Sheridan«, sagte er säuerlich. »Eine Sekunde später, und Sie hätten die kürzeste Night-School-Karriere in der Geschichte dieser Schule gehabt.«
    Einige Schüler drehten sich zu ihr um und lachten. Allies Wangen wurden feuerrot, doch sie sagte nichts. Sie stand da, die Arme um ihren Rumpf geschlungen, senkte den Blick und beruhigte sich, indem sie überlegte, wie sie sich an ihm rächen konnte. Als sie aufschaute, fiel ihr Blick auf Sylvain, der ein paar Meter entfernt stand und Zelazny stirnrunzelnd ansah.
    »Wie gesagt«, fuhr Zelazny fort, »Willkommen allerseits! Sie wissen ja alle zur Genüge, was hier letzten Sommer passiert ist. Es wird Sie daher nicht verwundern, dass wir unser Trainingsprogramm umstellen und den Schwerpunkt nun auf Selbstverteidigung und Sicherheit statt auf strategische Dinge legen werden.«
    Allies Augen hatten sich inzwischen so weit an das Schummerlicht gewöhnt, dass sie nun auch andere Gesichter erkannte. Viele, mit denen sie hier gerechnet hatte, waren tatsächlich da. Gleich neben Sylvain stand Jules, die Vertrauensschülerin. Und irgendwo hinten meinte sie, Lucas zu sehen. Nur Carter konnte sie nirgendwo entdecken.
    »Dabei wird uns ein weltweit anerkannter Sicherheitsexperte helfen, der Sie mit den Prinzipien der besten Sicherheitsleute weltweit vertraut machen wird. Und wenn ich
besten
sage, dann meine ich das auch so – seine Fähigkeiten sind bei Topmanagern ebenso gefragt wie bei den wichtigsten Politikern der Welt. Ich spreche von Ihrem neuen Ausbilder Raj Patel.«
    Ein anerkennendes Murmeln ging durch den Raum, und die Gruppe klatschte respektvoll, als Rachels Vater aus dem Schatten trat und sich neben Zelazny stellte.
    Bei seinem Anblick fühlte Allie sich gleich viel besser. Sie lächelte in seine Richtung, doch er achtete nicht auf sie.
    Mit Mr P wird es schon nicht so schlimm kommen. Er passt auf mich auf.
    »Vielen Dank für die freundliche Begrüßung«, sagte Mr Patel. »Es freut mich, wieder in Cimmeria zu sein, auch wenn es unter derart ernsten Umständen geschieht. Nach den Vorfällen im Sommer werden wir uns dieses Trimester schwerpunktmäßig mit Selbstverteidigung beschäftigen. Dazu kommt ein neues Element – etwas, was wir noch nie probiert haben. Ihr seid doch alle darüber unterrichtet worden, was mit Gabe Porthus passiert ist?«
    Bei der Erwähnung von Gabes Namen hatte Allie das Gefühl, als wiche sämtlicher Sauerstoff aus dem Raum. Doch Mr Patel schien davon nichts zu bemerken.
    »Aufgrund der Erfahrung mit Gabe werden wir uns dieses Trimester mit den Themen Verrat und Vertrauen befassen. Eine Schlüsselfrage hierbei ist: Hättet ihr wissen können, dass man Gabe nicht trauen kann? Immerhin waren viele von euch mit ihm befreundet. Gab es Anhaltspunkte, dass er die Seiten gewechselt hatte? Und am allerwichtigsten: Gibt es vielleicht noch jemanden in diesem Raum, dem wir nicht vertrauen können?« Mr Patel ließ seinen Blick über die Schüler schweifen – seinen Augen schien nichts zu entgehen. »Gibt es in diesem Moment jemanden hier im Raum, der vorhat, uns zu verraten?«
    Wie ein Panther auf leisen Pfoten näherte er sich den Schülern und sah ihnen in die Augen, als könnte er so in ihre Seele blicken. Ein entsetztes Zischen erhob sich auf seine Worte hin, als hielten alle gleichzeitig die Luft an. Allie schaute sich um: Die anderen waren genauso von den Socken wie sie. Mr Patel wirkte nun kalt und distanziert. Ganz anders als bei den Patels zu Hause.
    Ihr Herz wurde schwer. Vielleicht hatte Rachel recht. Vielleicht kannte sie ihn gar nicht richtig, und er würde gar nicht auf sie
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