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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet
Autoren: C.J. Daugherty
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anfangen. Ihr lauft zum Aufwärmen fünf Meilen um die Wette, die übliche Strecke. Danach wird Raj uns etwas in Selbstverteidigung drillen.«
    Alle stürmten gleichzeitig zur Tür.
    Allie schaute Carter verständnislos an: »Was heißt
um die Wette

    Carter packte sie an der Hand und zerrte sie mit sich, der Horde hinterher, die über den Gang zu einem Seitenausgang rannte. »Die Zeit wird gestoppt – und der Letzte kriegt ’ne Strafe. Beeil dich!«
    »Was für ’ne Strafe?«, fragte Allie und rannte ihm hinterher.
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte Lucas und spurtete an ihnen vorbei.
    Draußen fiel ein leichter Regen, als die Schülergruppe mit Karacho in die Dunkelheit preschte, einen Pfad entlang, der an den Rand des Schulgeländes führte. Alle schienen zu wissen, wohin.
    »Sollten wir uns nicht erst mal warm machen?«, fragte Allie, während Carter Tempo machte. »Nicht, dass wir uns alle einen Krampf holen. Außerdem sehe ich gar nicht, wo ich hinlaufe.«
    Aus dem Dunkel tauchte Zoe neben ihnen auf.
    »Quatscht die eigentlich immer so viel?«, fragte sie Carter und wandte sich dann Allie zu. »Quatschst du immer so viel?«
    »Äh, nein … Was?«, stotterte Allie. Sie war so verdattert, dass sie über eine Wurzel stolperte und beinahe ins Gebüsch gefallen wäre, hätte Carter sie nicht in letzter Sekunde gepackt.
    »Meine Güte.« Zoe sah ihrerseits perplex drein. »Was ist denn mit dir los?«
    »Apropos nicht so viel quatschen«, keuchte Allie. »Wie wär’s, wenn du selber mal Ruhe gibst? Kurze!«
    Sie beschleunigte ihren Schritt, um das Mädchen so weit wie möglich hinter sich zu lassen.
    »Wenn ich du wäre, würde ich meine Energie nicht so schnell verschwenden«, rief Zoe ihr hinterher.
    »Ruhe da vorne!« Zelaznys Stimme schien aus dem Nichts zu kommen, als er von hinten zu ihnen aufschloss. »Jeder, der ab jetzt redet, wird bestraft.«
    »Ach,
leck
mich«, blaffte Allie, allerdings so leise, dass es niemand hören konnte.
    Sie wusste natürlich, dass Zoe recht hatte. Fünf Meilen war eine Menge Holz, und sie war jetzt schon erschöpft – wenn sie sich nicht zurückhielt, würde sie nicht durchhalten. Aber den Triumph würde sie Zoe ganz bestimmt nicht gönnen.
    Deshalb wartete sie noch eine halbe Meile und drosselte erst dann ihre Geschwindigkeit auf ein erträgliches Maß. Sie schüttelte die Schultern aus, um ihre Muskeln aufzulockern, die sich vor Nervosität völlig verspannt hatten. Und bald schon hatten ihre Schritte den regelmäßigen, hypnotischen Rhythmus der geübten Läuferin.
    Die körperliche Anstrengung beruhigte sie, und je schneller ihr Herz schlug, desto mehr gab sie sich ihrem Laufrhythmus hin. Nun konnte sie endlich ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit widmen. Der Mond war zwar von Wolken verdeckt, doch ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, und sie nahm den Weg vor sich wahr und die Kiefern rechts und links des Weges, die sich im Wind wiegten.
    Erst jetzt ging ihr auf, dass sie durch ihren Zwischenspurt nicht nur Zoe zurückgelassen hatte, sondern auch Carter und Lucas. Sie war völlig allein. Doch das machte ihr nichts aus – der Endorphinausstoß hatte eingesetzt, und sie rannte voller Selbstvertrauen und Anmut. Dass sie sich immer noch auf dem richtigen Weg befand, merkte sie daran, dass sie hin und wieder einen anderen Läufer überholte und allmählich hinter sich zurückließ.
    Die Sache mit Zoe beschäftigte sie, obwohl sie sich inzwischen etwas beruhigt hatte. Und die Art und Weise, wie Raj Patel sich benommen hatte – eiskalt und knallhart. War das die Seite, vor der Rachel sie gewarnt hatte? Die Seite, die sie sich vorher nicht hatte vorstellen können?
    Sie hatte wohl an die zwei Meilen hinter sich gebracht, als sie eine Stelle erreichte, wo der Wald so tief und der Weg so dunkel war, dass sie ihr Tempo reduzieren musste, wenn sie nicht Gefahr laufen wollte, zu stolpern. Die Dunkelheit hier war so tiefschwarz, dass Allie sich bildlich vorstellen konnte, wie sie auf ihr lastete. Sie verfiel in einen langsamen Trott. Unvermittelt nahm der Wind zu; das Geräusch Tausender im Gleichklang schwingender Bäume war wie ein Tosen – wie Wellen, die gegen einen Kieselstrand schlagen.
    Plötzlich stieß irgendwo in der Ferne eine Füchsin einen Schrei aus, der Allie das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Bestimmt nur eine Füchsin. Eine flauschige, kleine Fähe.
    Und nicht etwa ein Mädchen, das gerade ermordet wurde und um Hilfe schrie.
    »Na,
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