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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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beiden waren zu sehr mit sich beschäftigt. Sie hatte den Baum fast erreicht, als sie plötzlich über einen Stein stolperte. Als wüsste er, dass sie es war, drehte Sylvain sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und in diesem Sekundenbruchteil der Unaufmerksamkeit schlang Gabe von hinten den Arm um seinen Hals und sicherte ihn mit der anderen Hand.
    Betroffen schaute Allie von ihrem Versteck aus zu. Sie kannte diesen Griff nur zu gut. Sylvain hatte keine Chance, zu entkommen, denn Gabe war größer und schwerer als er. Sie und Zoe hatten den Griff immer wieder geübt, und Zoe hatte sich nie befreien können.
    Mr Patel hatte dazu immer nur angemerkt: »Kommt lieber nicht in diese Lage.«
    »Nein, was für ein Anfängerfehler, Sylvain«, flüsterte Gabe. Sein Arm drückte Sylvain die Luft ab, dessen Gesicht bereits dunkel anlief. Seine Hände zerrten kraftlos an Gabes Arm. Noch ein paar Sekunden, dann würde er das Bewusstsein verlieren.
    Noch ein paar Minuten, dann wäre er tot.
    Einen Moment lang ließ sie der Gedanke, Sylvain könne wirklich sterben, erstarren. Doch dazu war jetzt keine Zeit, sie musste handeln. Sofort.
    Das ist nicht real, Allie. Das ist nur eine Night-School-Übung. Tu einfach, was du tun musst. Mr Patel schaut dir über die Schulter.
    Gabe war zu sehr damit beschäftigt gewesen, Sylvain zu verspotten, um sie zu bemerken. Vielleicht hatte er das Geräusch auch gar nicht gehört, das Sylvain die Konzentration geraubt hatte.
    Allie packte den spitz zulaufenden Stock, den sie im Wald gefunden hatte, und konzentrierte sich. Im nächsten Augenblick sprang sie hinter dem Baum hervor, den Ast wie ein Messer in der Hand, und rammte ihn, ohne zu zögern, mit aller Kraft Gabe in die Schulter.
    Sie hatte gedacht, der Ast werde höchstens einen Kratzer verursachen und abrutschen oder abbrechen.
    Doch zu ihrem Entsetzen gab das Muskelfleisch bereitwillig nach, sie hatte Waffe und Körpergegend gut gewählt.
    Gabe schrie auf, und als er mit einer Hand nach dem Stück Holz fasste, das aus seiner Schulter herausragte, packte Allie Sylvain am Arm und riss ihn los. Er war blutüberströmt und rang nach Luft, aber er lebte.
    »Du kleine Drecksschlampe«, japste Gabe. »Willst mich erstechen.« Er wollte den Ast herausziehen, schrie aber sofort auf und brach den Versuch ab.
    »Du kleine …«
    »Ja, ich weiß: Drecksschlampe«, blaffte Allie zurück. »Schon verstanden.«
    In ihren Adern strömte das Adrenalin wie Alkohol, am liebsten hätte sie wieder und wieder auf Gabe eingedroschen, aber Sylvain zerrte sie fort. Er sagte etwas, doch so schwach, dass sie es nicht verstand.
    »Lauf.«
Humpelnd und mit keuchendem Atem zog er sie mit sich, und so eilten sie durch die Finsternis.
    Sylvain hatte ihre Hand so fest umklammert, dass es wehtat, aber sie achtete nicht darauf. Sie hätte ihn auch nicht losgelassen, unter keinen Umständen. Sylvain kannte sich gut aus im Wald, er schien immer genau zu wissen, wo sie waren, und blieb nur manchmal stehen, um sich das Blut aus den Augen zu wischen. Während Zentimeter neben ihnen die Büsche vorbeihuschten und Zweige an ihren Haaren und Kleidern rissen, spürte Allie plötzlich, wie sie sich in die Situation fügte, ohne Angst. Je länger sie rannten, desto besser ging es ihr. Ihre Muskeln wurden locker und stark, sie war mächtig. Ein seltsames Bedürfnis zu lachen befiel sie.
    Und als sie schließlich durch die Baumlinie ins Freie liefen und über den weichen Schulrasen rannten, lachte sie wirklich. Sie hatten es geschafft!
    Doch da lösten sich aus dem Wald mehrere schattenhafte Gestalten und stellten sich ihnen in den Weg.
    Sie blieben stehen, und Allie sah sich perplex um. Sylvain zog sie an sich, während die Schattengestalten näher kamen und sie die Männer erkannte: Es waren Raj Patels Leute.
    Sie waren umstellt.
     
    »Ihr habt
was
getan?« Raj sah sie fassungslos an. »Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie gefährlich das war?«
    Sie standen dicht gedrängt in der Eingangshalle. Einer von Rajs Leuten versorgte abseits Sylvains Wunden. Die anderen standen um Raj und Allie herum und verfolgten den Streit.
    »Ja«, erwiderte Allie kalt.
    Das beruhigte Raj Patel mitnichten. Rechts und links von seinem Mund hatten sich kleine weiße Zornesfalten gebildet. »Das ist das Unverantwortlichste, was ein Schüler überhaupt tun kann. Ihr hättet sterben können. Sylvain hätte sterben können.«
    »Wir sind aber noch am Leben.« Ein flüchtiges Gefühl des

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