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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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immerhin hatte sie einige ordentliche Gras- und Laubhaufen zustande bekommen. Ein paarmal schaute sie zu Carter hinüber, doch er unterbrach seine Arbeit nie.
    Nach und nach ebbte das fiese Brummen der Gartengeräte ab, bis schließlich auch der letzte Rasenmäher ausgeschaltet und Mr Ellison zurückgegeben wurde, der die Gerätschaften sorgfältig an ihrem Platz verstaute.
    »Das war’s, denke ich.«
    Allie war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie bei Carters Worten zusammenschreckte und den Rechen fallen ließ.
    Als sie sich danach bückte, löste sich die Haarsträhne von vorhin wieder, und sie strich sie achtlos zurück.
    »Dreh dich um«, sagte Carter.
    Sie sah ihn misstrauisch an, tat dann aber wie geheißen. Er stellte sich hinter sie und schob die verirrte Locke behutsam unter die Haarspange zurück. Sie rührte sich nicht. Die sanfte Berührung seiner Hände auf ihrem Nacken jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Gleich darauf nahm er die Hände weg, ohne ein Wort zu sagen.
    Als sie sich umdrehte, war er schon mitsamt den Rechen auf dem Weg zur Kapelle. Sie eilte ihm hinterher und wäre beinah über ein Grasbüschel gestolpert.
    »Bitte sehr, Bob«, sagte Carter und überreichte Mr Ellison die Rechen.
    »Danke, Carter. Biste mal wieder in Schwierigkeiten?«
    »Wie immer.«
    Mr Ellison gluckste, und die Art, wie er das tat, war Allie auf Anhieb sympathisch. Sie lächelte ihn an und steckte die Hände in die Taschen.
    »Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit unserer Arbeit, Mr Ellison.«
    Er lächelte freundlich zurück: »Sieht sehr gut aus, Miss Sheridan. Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie machten sich auf den Weg, da rief er sie noch mal zurück: »Passen Sie auf, dass Carter Ihnen nicht noch mehr Schwierigkeiten bereitet.«
    Ohne auf sie zu warten, stiefelte Carter über den Friedhof und zum Tor hinaus.
    Allie fragte sich, ob sie ihm nachlaufen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Ohne Eile ging sie los und hoffte, dass er schon genug Vorsprung hatte.
    Doch als sie um eine Kurve bog, stand er auf dem Weg und kickte Steine. Wortlos und ohne ihn anzuschauen, ging sie an ihm vorbei.
    »Warte, Allie!« Doch sie drehte sich nicht um, und er musste ihr nachlaufen. Als er sie eingeholt hatte, ging er rückwärts neben ihr her, damit sie sein Gesicht sehen konnte.
    »Tja, sieht ganz so aus, als hätte ich mich schon wieder wie ein Arsch benommen.«
    »Kein Problem«, sagte sie kühl. »Wenigstens bist du berechenbar.«
    Zu ihrer Überraschung musste er lachen.
    »Okay, ich hab’s verdient. Tut mir leid, dass ich dich angeblafft habe. Ich bin halt ziemlich empfindlich, was … gewisse Dinge betrifft.« Seine Augen verdüsterten sich, er blieb kurz stehen und kickte einen großen Stein zur Seite.
    Allie musste an Christopher denken und wie empfindlich sein Verschwinden sie gemacht hatte.
    »Ist okay«, sagte sie. »Schwamm drüber.«
    »Sicher?«, fragte er.
    »Ganz sicher.«
    Offensichtlich zufrieden drehte er sich um und ging nun in der gleichen Richtung wie sie weiter.
    »Und, hast du dich von gestern Abend erholt?«, fragte er.
    Sie sah ihn erstaunt an. »Wer hat dir von gestern Abend erzählt?«
    »In Cimmeria gibt es keine Geheimnisse«, sagte er. »Ich hab mitgekriegt, dass Jo sich wehgetan hat, beim Rennen durch die Dunkelheit.«
    Allie überlegte, wie offen sie sein sollte. Sie wollte mit irgendwem darüber reden, doch sie hatte Angst, dass Carter sich über sie lustig machen würde.
    »Es war beängstigend«, gab sie zu.
    »Was hast du denn gesehen?«
    »Nichts«, sagte sie. »Es war einfach zu dunkel. Wir hörten nur …«
    Sie wusste nicht, wie sie es erklären sollte.
    »Was habt ihr gehört?« Seine dunklen Augen waren unergründlich.
    »Ich habe etwas knurren gehört«, sagte sie, »einen Hund oder so. Und Schritte. Menschliche Schritte. Was meinst du könnte es gewesen sein? Gibt’s hier wen, der einen Hund hat, ein Lehrer oder … jemand von den Angestellten?«
    »Es gibt hier keine Hunde«, sagte er kurz.
    »Aber irgendwer muss einen Hund haben«, murmelte sie. »Oder es gibt da jemanden, der knurrt.«
    Er blieb so abrupt stehen, dass sie um ein Haar in ihn hineingelaufen wäre.
    »Willst du wissen, was ich glaube?«, sagte er. »Ich glaube, dass irgendwelche Jungs dich ärgern oder dir Angst einjagen wollten.«
    Das hatte sie irgendwie nicht erwartet.
    »Aber warum?«, fragte sie. »Das ist doch bescheuert.«
    »Weil sie kindisch sind«, sagte er. »Weil sie sich langweilen. Und du bist

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