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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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zu können, wie viel es ihr bedeutete.
    »August ist für seine Strenge bekannt, deshalb möchte ich nicht, dass du denkst, er hätte speziell dich auf dem Kieker«, fuhr sie fort. »Wenn es nach ihm geht, vergeht keine Woche, ohne dass nicht wenigstens ein paar Schüler Gartenarbeit verrichten oder die alten Lagerräume aufräumen müssen. Ich habe ihn gebeten, dir mehr Zeit zu geben, dich einzuleben, bevor er dich wieder in seinen Strafplan einbezieht.« Sie musterte Allie neugierig. »Wir sollten uns auch mal über den Zwischenfall gestern Abend unterhalten. Sylvain hat gesagt, irgendein wildes Tier hätte dich im Garten erschreckt?«
    »Wir wissen nicht genau, was es war«, antwortete Allie. »Es ist durch den Garten gerast und … hat uns verfolgt, glaube ich. Es klang so, als ob es geknurrt hätte oder so. Was denken Sie denn, was es gewesen sein könnte?«
    »Sylvain meinte, vielleicht ein Fuchs. Davon gibt es in der Gegend eine ganze Menge«, sagte Isabelle.
    Allie runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. »In London gibt es auch Füchse, aber ich habe nie mitbekommen, dass einer geknurrt oder die Leute verfolgt hätte.«
    »Hier sind wir aber auf dem flachen Land«, erwiderte Isabelle. »Hier sind die Füchse wilder, die in London sind ja praktisch zahm. Eine Füchsin kann sehr wehrhaft sein, wenn es um ihre Jungen geht. Ich habe das Gartenpersonal angewiesen, nach Tieren Ausschau zu halten, aber ich habe keine Ahnung, was es sonst gewesen sein könnte. Ich bin sehr froh, dass euch nichts passiert ist.«
    Sie klang aufrichtig, und Allie war dankbar, dass sie sie nicht als Idiotin hingestellt hatte.
    Isabelle wandte sich einem anderen Thema zu.
    »Wie geht es dir eigentlich? Hast du dich schon mit jemandem angefreundet? Sylvain meint, du schlägst dich wacker und dass ihr beiden euch hervorragend versteht, was mich sehr froh macht. Er ist einer unserer besten Schüler.«
    Allie errötete. Ein komischer Gedanke, dass Sylvain, der ständig mit ihr flirtete, mit der Rektorin über sie redete.
    »Mir geht’s gut«, sagte sie, während sie auf ihrem Stuhl etwas tiefer rutschte. »Ich habe mich mit Sylvain und Jo angefreundet, und ein paar andere habe ich auch schon kennengelernt. Alle waren irgendwie nett, bis auf …«
    Sie biss sich auf die Lippe, während Isabelle sie aufmunternd ansah. »Bis auf wen? Du kannst es mir ruhig sagen.«
    »Ach, Sie wissen schon«, sagte Allie und schlug ihre Beine übereinander. »Katie Gilmore. Sie ist ein bisschen zickig.«
    Isabelle seufzte. »Ich will mal ganz ehrlich sein, Allie. Manchmal denke ich, ich bin auf dieser Welt, um bestimmte Prüfungen zu bestehen, und Katie Gilmore ist eine von ihnen. Sie ist ihr Leben lang verwöhnt worden – es ist wahrscheinlich nicht sehr professionell von mir, dass ich dir das sage, aber ich denke, ich kann dir vertrauen. Es fällt Katie schwer, mit Schülern umzugehen, die nicht so privilegiert und behütet aufgewachsen sind wie sie. Das schützt sie aber nicht vor Bestrafung, egal, wie reich und mächtig ihre Eltern sind. Falls sie es zu doll treibt, sag es mir oder Jules.« Isabelle nahm ihre Brille ab und putzte sie mit einem sauberen Tuch. »Ich würde sie gern mal eine Woche bei der Gartenarbeit sehen. Schmutzige Hände würden ihr guttun.«
    Bei der Vorstellung musste Allie unwillkürlich kichern, unterbrach sich dann aber. Doch als sie sah, dass Isabelle ebenfalls gluckste, wusste sie, dass es okay war. Sie war begeistert, dass die Rektorin so offen mit ihr war.
    »Sonst noch was?«, fragte Isabelle, nun wieder ganz ernst. »Im Unterricht scheint es ja recht gut zu laufen. Zumindest in meiner Klasse machst du dich sehr gut. Oder gibt es irgendwelche Probleme?«
    Allie schüttelte den Kopf. Der Stoff war zwar schwer, dafür war es interessanter als auf ihren letzten beiden Schulen, und wenn sie ehrlich war, machte es ihr sogar richtig Spaß.
    »Was gibt’s Neues von zu Hause?«, fragte Isabelle. »Mir ist aufgefallen, dass du, seit du hier bist, noch nicht einmal darum gebeten hast, mit deinen Eltern zu telefonieren. Möchtest du sie anrufen? Ich würde mich freuen, wenn du mit ihnen sprichst.«
    Allie schüttelte erneut den Kopf, heftiger diesmal. »Ich möchte im Moment nicht mit ihnen reden«, sagte sie und wich Isabelles Blick aus. »Ich hätte gern ein bisschen Zeit ohne sie.«
    Als sie aufblickte, wurde sie aus Isabelles Gesichtsausdruck nicht recht schlau, doch sie hatte das Gefühl, als würde Isabelle sie

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