Nightschool. Du darfst keinem trauen
sie sich drehten und je mehr Sicherheit sie gewann, desto mehr forcierte er das Tempo, bis sie zu den anderen aufgeschlossen hatten.
Als sie volles Vertrauen gefasst hatte, küsste er zart ihren Hals, gleich unter dem Ohr. Alles war wie elektrisiert. Sylvain flüsterte: »Du siehst so entzückend aus heute Abend, Allie. Danke, dass ich dein Kavalier sein darf.«
Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg, und sträubte sich nicht, als er sie noch mehr an sich zog. Währenddessen drehten sie sich harmonisch immer weiter im Kreis. Der Saal verschwamm zu einem bläulichen Streifen, und Allie wurde schwindelig. Sie waren ganz allein im Saal, nur sie und Sylvain.
»Das ist unglaublich«, wisperte sie.
Nach wenigen Minuten nur, so kam es ihr vor, führten die Kreise sie wieder an den Rand der Tanzfläche. Den Arm fest um ihre Taille, geleitete Sylvain sie zurück an den Tisch.
Allie schwirrte der Kopf, Halt suchend lehnte sie sich an Sylvain. »Mir ist schwindelig.«
»Das kommt vom Tanzen. Du bist das nicht gewöhnt.«
Sie warf einen Blick zurück und sah den sich drehenden Tänzern zu. Einige der Paare waren weniger geübt, doch die anderen wirbelten an ihnen vorbei wie Wasser, das um Steine fließt.
Mit einer Hand nahm Sylvain zwei Gläser von einem Tablett, das ihm ein Bediensteter anreichte. »Du brauchst einfach noch mehr Champagner.«
Dankbar lächelnd nahm Allie das Glas, das er ihr reichte. »Ich hab einen Wahnsinnsdurst.« Das Getränk war kalt und erfrischend, und sie schüttete es gierig hinunter. »Mann, ich fang echt an, Champagner zu mögen.«
Sein leises Lachen war warm, und sie spürte es in ihrem Körper, so nah war er bei ihr. »Das sagtest du bereits.«
Allie suchte Jo unter den Tänzern. Das superkurze Kleid war unübersehbar – es war garantiert das knappste Kleid im Saal. Jo und Gabe drehten sich mit sicheren Schritten über die Tanzfläche. Ganz in der Nähe sah sie Lisas Kleid vorbeiwirbeln, in leichtfüßigem Tanz mit Lucas.
Als Sylvain ihr das leere Glas aus der Hand nahm und durch ein volles ersetzte, bemerkte sie es kaum.
Sie blickte um sich und sah Ruth und Phil, die Händchen haltend der Tanzfläche zustrebten – Ruth in einem wunderschönen blassrosa Seidenkleid, das ihre sportliche Figur betonte. In der Nähe saß Jerry und unterhielt sich zwanglos mit Eloise, der Bibliothekarin; sie trug ein sexy kleines Schwarzes mit Rückenausschnitt, das lange Haar fiel offen herab.
»Sie ist gar nicht so alt, wie ich dachte«, sagte Allie überrascht.
»Wer?«
»Eloise. Ich hab sie irgendwie für alt gehalten. Oder jedenfalls für älter.«
Sylvain lächelte. »Ich glaube, sie möchte, dass man sie für älter hält. Wenn bekannt wäre, dass sie so jung ist, würde niemand sie ernst nehmen. Vor sechs Jahren war sie noch hier an der Schule.« Er warf der Bibliothekarin einen anerkennenden Blick zu. »Sehr sexy, Eloise!«
Allie boxte ihn leicht auf den Arm. »Pass bloß auf – und vergiss nicht, dass du mit mir verabredet bist!«
Er lächelte maliziös. »Wie könnte ich. Übrigens finde ich, dass es für meine Begleiterin höchste Zeit ist, noch mal mit mir zu tanzen. Also dann: Prost!« Er trank sein Glas aus und wartete, dass sie ihres leerte, bevor er die Hand ausstreckte.
Allie war etwas wackelig auf den Beinen und stützte sich auf seinen Arm, während Sylvain sie zurück zur Tanzfläche führte. In diesem Augenblick kreuzte Carter ihren Weg. Seine und Allies Blicke begegneten sich, und Allie durchfuhr es wie ein Stromstoß, denn sie musste an den Englischunterricht heute Morgen denken. Da erst bemerkte sie, dass er den Arm um die Schulter einer jungen Schülerin in einem blauen Taftkleid gelegt hatte. Sie war hübsch und hatte lange, blonde Locken. Bevor Allie etwas zu ihm sagen konnte, wandte er sich demonstrativ ab, lächelte seine Begleitung an und flüsterte ihr etwas ins Ohr, das sie zum Kichern brachte.
Allie wurde rot. Offenbar war sie zusammengezuckt, denn Sylvain sah sie an, um zu erfahren, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Als er Carter sah, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen, und sein Arm umfasste Allies Taille noch fester.
»Alles okay?«, fragte er kühl.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und zog ihn zur Tanzfläche.
»Alles bestens«, erwiderte sie. Ihr fiel auf, dass sie die letzte Silbe verschluckt hatte. Warum bloß, fragte sie sich. Verdammt, bin ich schon betrunken, oder was?
»Du siehst aus wie ein Engel«, sagte er, als sie
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