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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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später, stand sie hier in einem Traumkleid mit ihren Freundinnen. Sie kam sich vor, als würde sie das Leben einer anderen führen.
    Sylvain, Lucas und Gabe warteten unten bei den anderen Jungs, nur von Carter war nichts zu sehen.
    Allie stand kerzengerade da und zog den Bauch ein. Jo zwinkerte ihr zu und streckte die Hand aus. Allie ergriff sie und reichte Lisa die andere Hand. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter, es sah aus, als kämen da drei Schmetterlinge angeflattert.
    Allie versuchte, in den Kitten Heels, die Jo ihr geliehen hatte, die Balance zu halten, und blickte konzentriert auf die Stufen vor sich. Als sie aufsah, stand Sylvain vor ihr und lächelte sie an. Während er ihre Hand nahm, sie küsste und auf seinen Arm legte, äußerte Sylvain offen seine Bewunderung: »Du siehst wunderschön aus.«
    In seinem Blick sah Allie Wärme und Verlangen. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch.
    Sie schaute auf und lächelte zurück. »Du auch.« Und das stimmte. Der perfekt sitzende Frack passte ihm wie angegossen, der Schnitt betonte Schultern und Brust. Er lächelte sein perfektes Lächeln.
    Plötzlich kamen ihr Zweifel. Ist es richtig, was ich hier tue? Oder sagt Carter die Wahrheit?
    Möglich, dass sich der Zweifel in ihrem Gesicht abgezeichnet hatte, jedenfalls fuhr Sylvain ihr mit den Fingern sanft über die Braue, als wollte er ein unsichtbares Haar glatt streichen. »Ich kann’s kaum erwarten, mit dir zu tanzen. Lass uns reingehen.« Seine Stimme hatte etwas so Beruhigendes an sich und seine Bewegungen waren so sicher, dass sie ihre Schultern straffte und sich von ihm geleiten ließ.
    Sie schlossen sich dem Strom der festlich gekleideten Schüler an, der in den Rittersaal strebte. An den Türen standen Angestellte in Smokings und hielten Tabletts mit großen Champagnerkelchen. Jeder nahm sich ein Glas.
    Allie hatte eine Art Disco erwartet. Stattdessen bot sich ihr eine elegant anachronistische Szenerie dar. In einer Ecke hatte ein kleines Orchester die Instrumente aufgebaut und spielte einen Walzer. Auf den Tischen, in den Decken- und Wandleuchtern, über dem Kamin – überall brannten Kerzen. Zahllose Vasen mit weißen Blumen schmückten den Saal. Die Tische waren weiß eingedeckt, die Stühle mit weißen Seidenbändern verziert. Es duftete nach Jasmin.
    Isabelle erschien in einem wallenden weißen Chiffonkleid, das in der Taille von einem goldenen Flechtgürtel gerafft wurde. Allie sah an ihrem eigenen Kleid herunter: Verglichen mit Isabelle sah sie aus wie ein kleines Mädchen, fand sie. Sie griff nach Jos Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und nickte in Isabelles Richtung.
    Jo lächelte verständnisvoll. »Was will man machen? Unsere Rektorin ist halt eine Klasse für sich.«
    Gabe führte sie zu einem Tisch in der Ecke, wo sie eine Zeit lang unbeholfen herumstanden.
    »Worauf warten wir?«, flüsterte Allie Jo zu.
    »Wirst du gleich sehen.«
    In diesem Augenblick schlug Isabelle mit einem Silberlöffel gegen ihr Champagnerglas, und im Saal wurde es still.
    »Willkommen zum 223. Cimmeria-Sommerball!«
    Alles klatschte begeistert, und als sich der Applaus gelegt hatte, fuhr Isabelle fort:
    »Wie in jedem Jahr feiern wir zu diesem besonderen Anlass das Internat, seine Geschichte und vor allem euch – denn ihr seid die Zukunft von Cimmeria. Bei vielen von euch haben schon die Eltern an diesem Ball teilgenommen, und davor die Großeltern und Urgroßeltern. Ihr steht jetzt da, wo sie einst auch standen. Jung und hoffnungsvoll, wie sie es waren. Ihr gehört nun zu diesem Kreis. Auf ewig.«
    Sie hob ihr Glas. »Auf den Sommerball! Und auf Cimmeria!«
    »Auf den Sommerball!«, schallte es aus der Schülerschaft zurück. »Und auf Cimmeria!«
    »Und jetzt viel Spaß!«, rief sie und lachte über den aufbrausenden Jubel.
    Als Sylvain den Stuhl für sie zurückschob, wunderte sich Allie über seine Förmlichkeit, doch dann bemerkte sie, dass Gabe und Lucas das Gleiche mit Jos und Lisas Stühlen taten.
    Ist hier wohl so üblich.
    Allie, die bisher immer nur mal an Weihnachten am Champagner genippt hatte, fand, dass er ähnlich schmeckte wie der Cider, den sie immer mit Mark und Harry gesoffen hatte. Sie betrachtete das Glas in ihrer Hand. Wann habe ich eigentlich zum letzten Mal an Mark und Harry gedacht?
    Sie fragte sich, was die beiden wohl so machten. Ob sie immer noch ständig in Schwierigkeiten gerieten? Was es auch sein mag, dachte sie und warf einen Blick auf das Treiben im Saal, es ist bestimmt

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