Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
Vom Netzwerk:
Abendessen üblich mit Kristall und Porzellan eingedeckt worden. Stattdessen standen stapelweise Teller auf jedem Tisch, die sich die Schüler gegenseitig reichten. Es brannten auch keine Kerzen – worüber Allie nach dem Feuer auch ganz froh war. Alle saßen schweigend da, als wüssten sie nicht recht, was sie sagen sollten.
    Erleichtert stellte sie fest, dass Jo, Gabe und Lucas an ihrem angestammten Tisch saßen. Sie ging gerade auf sie zu, da tauchte Carter neben ihr auf.
    »Hey.«
    Als sie sich umdrehte und in Carters dunkle Augen sah, schlug ihr Magen Purzelbäume. In einem plötzlichen Anflug von Schüchternheit vergrub sie die Hände in den Rocktaschen.
    »Selber hey.«
    »Hast du einigermaßen gut geschlafen?«
    Carter hatte geduscht und sich umgezogen – seine Wangen waren immer noch rosig vom Wasser und seine Haare an den Spitzen feucht. Die Müdigkeit war aus seinem Gesicht verschwunden.
    Sie nickte und versuchte cool zu bleiben, ganz so, als würden jeden Tag Jungs in ihrem Zimmer übernachten. Doch ihre rot glühenden Wangen verrieten sie. »Und du? Wann bist du gegangen?«
    »Vor ’ner Stunde oder so.«
    Er hatte eine Art, so leise zu sprechen, dass sie gezwungen war, sich zu ihm vorzubeugen, damit sie ihn verstehen konnte. Dadurch bekamen selbst gewöhnliche Unterhaltungen wie diese etwas Intimes.
    »Ich musste mich dringend mal umziehen«, fuhr er fort. »Ich wollte dich nicht aufwecken, nachdem du so lange gebraucht hast, um einzuschlafen.«
    Die Spannung zwischen ihnen war unerträglich. Irgendwann würde einer von beiden wegschauen müssen, aber Allie wollte nicht diejenige sein.
    Was geht hier eigentlich ab?, fragte sie sich. Bin ich jetzt scharf auf Carter? Das geht wirklich … gar nicht.
    »Ja«, sagte sie atemlos. »Ich meine … Ich musste mich auch umziehen.«
    Carter sah sich um und bemerkte, dass die meisten schon saßen. »Setzen wir uns, sonst fängt Zelazny wieder an rumzubrüllen.«
    Er bugsierte sie zu ihrem Tisch und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Dann nahm er zu ihrer Überraschung den Stuhl neben ihr. Sonst saß er nie bei ihrer Clique am Tisch. Allie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie sich freute.
    Gabe dagegen hatte keine Manschetten.
    »Carter!«, sagte er und lehnte sich mit einem spöttischen Lächeln zurück. »Was für eine Ehre!«
    Carter zuckte die Achseln. »Ach, du weißt ja, wie’s ist, Gabe. Manchmal brauch ich einfach deine Nähe.«
    Jo neigte sich zu Allie. Sie sah immer noch müde aus. »Hast du schlafen können?«
    »Irgendwann schon«, erwiderte sie. »Und du?«
    »Nicht so richtig.« Jo lächelte matt. »Aber ich habe einen Mordshunger. Macht mich das zu einem schlechten Menschen?«
    »Hoffentlich nicht«, sagte Allie. »Offenbar können sich Tod und Verwüstung negativ aufs Diäthalten auswirken. Wer hätte das gedacht?«
    »Irgendwas Neues von Lisa?«, fragte Carter.
    Diesmal antwortete Lucas. »Ich hab vor einer Stunde mit Eloise gesprochen, und sie sagt, dass Lisa wach ist und es ihr ganz gut geht. Ich glaube, wir können sie bald besuchen.«
    Zum ersten Mal seit gestern Nacht konnte Allie wieder lächeln. Die Stimmung lockerte sich auf, und eine Zeit lang plauderten sie fast so, als wäre nichts gewesen.
    Dann übertönte Lucas’ Stimme die Unterhaltung. »Hey, hat jemand von euch schon was von dieser Erklärung gehört?«
    Allie warf einen Blick in die Runde, doch offenbar wusste keiner am Tisch, wovon Lucas redete.
    »Was für ’ne Erklärung?«, fragte Carter.
    »Isabelle will nachher eine große Erklärung abgeben. Es geht das Gerücht, dass wir alle nach Hause geschickt werden sollen und der Laden für den Rest des Sommers dichtgemacht wird.«
    »Nein!« Jo klang betroffen, beinahe verzweifelt. Überrascht von der Vehemenz ihrer Äußerung, sah Allie zu ihr hinüber. Gabe legte eine Hand auf Jos Arm, doch Jo sah ihn mit wilden Augen an. »Die können uns doch nicht einfach nach Hause schicken. Das dürfen sie nicht!«
    »Das werden sie schon nicht«, sagte Gabe beschwichtigend. Allie konnte gar nicht hingucken, wie er versuchte, sie zu beruhigen.
    Am anderen Ende des Speisesaals öffneten sich die Türen, die Bediensteten erschienen in ihrer üblichen schwarzen Bekleidung und trugen dampfende Schüsseln und Platten auf. Obwohl sie einen Bärenhunger hatte, nahm Allie es seltsam unbeteiligt zur Kenntnis. Nach all dem, was geschehen war, kam es ihr ziemlich sinnlos vor, irgendetwas zu essen.
    Eine Bewegung riss sie aus

Weitere Kostenlose Bücher