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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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überhaupt schon geschlafen?«
    »Aber ich bin gar nicht müde«, sagte Jo und setzte sich aufs Bett. »Ich bin viel zu hibbelig, um zu schlafen.«
    »Das war ich auch«, sagte Allie. »Aber versuch’s doch mal, okay? Leg dich einfach hin, und ich bleib hier, bis du eingeschlafen bist. Und ich suche Gabe. Versprochen.«
    »Ich muss unbedingt mit ihm reden.« Jo lallte fast vor Erschöpfung, und ihre Augen flatterten unruhig, bis sie zufielen und eine Träne ihre Wange herunterlief. Schließlich ließ sie sich ins Kissen fallen.
    »Ruh dich kurz aus«, sagte Allie leise. Sie stand am offenen Fenster – es wehte immer noch eine kühle Brise. »Ich werd mich auf die Suche nach Carter machen, und der soll Gabe dann herschicken.«
    »Wie willst du Carter denn finden?«, fragte Jo schläfrig.
    Allie schaute aus dem Fenster und betrachtete die länger werdenden Schatten auf dem Rasen. »Den find ich immer«, sagte sie.
    Als Jos Atem ruhig und regelmäßig ging, verriegelte Allie leise Fenster und Laden und schlich sich auf Zehenspitzen nach draußen. Mit einem beinahe lautlosen Klicken schloss sich die Tür hinter ihr.
    Das Erdgeschoss war menschenleer. Die Schüler, die vor Kurzem noch hier herumgelaufen waren, hatten sich auf ihre Zimmer zurückgezogen. Allie war nicht sicher, wo sie zu suchen anfangen sollte. Sie war noch nie im Jungstrakt gewesen und wusste auch nicht so recht, wie sie dorthin gelangen sollte – mal abgesehen von dem Weg übers Dach, den zu nehmen ihr aber gerade keine gute Idee zu sein schien.
    Im selben Moment hörte sie jemanden über den Flur schlappen. Es war Jules, die zielstrebig auf sie zukam, ein Klemmbrett gegen die Brust gedrückt. Das Geräusch kam von ihren rosa Birkenstocks, die bei jedem Schritt gegen ihre Fersen schlugen.
    Sie erinnerte sich an Jos Antwort, als sie gefragt hatte, ob es auch Mädchen in der Night School gebe. » Jules vielleicht.«
    Allie stellte sich ihr in den Weg. »Hey, Jules. Wie geht’s?« Sie schlug ihren freundlichsten Tonfall an, und Jules sah etwas verdutzt drein.
    »Hallo, Allie.« Sie verlangsamte ihre Schritte, hielt aber nicht an, weshalb Allie kehrtmachte und neben ihr herging.
    »Weißt du, wo Gabe und Carter sind?«
    »Wieso?«, fragte Jules misstrauisch.
    Allie versuchte es auf die gutgelaunt-genervte Tour. »Ach, das ist eine lange, verrückte Geschichte, aber Carter hat was, das mir gehört, und ich brauch’s dringend wieder, und Jo meinte, er wär vielleicht mit Gabe unterwegs. Weißt du vielleicht, wo die beiden sich herumtreiben?«
    Jules musterte sie.
    »Nein«, sagte sie kurz angebunden und beschleunigte ihre Schritte.
    Im Stillen fluchend, eilte Allie ihr hinterher.
    »Hör mal, Jules. Es ist wirklich superwichtig. Sonst würd ich dich nicht fragen.«
    Jules blieb stehen und sah sie an. »Sie sind bei einer Besprechung im Klassenzimmertrakt, wo du nicht hindarfst. Okay? Aber wenn du in der Nähe der Tür bleibst, kannst du sie vielleicht abfangen, wenn sie rauskommen. Ich hab aber keine Ahnung, wie lang das dauern wird.«
    Allie hätte Jules am liebsten geschüttelt, doch so schnell gab sie nicht auf.
    »Und wo gehst du jetzt hin?«, fragte sie und zog mit ihrem Zeh eine gerade Linie auf dem Boden.
    Jules steckte sich das Klemmbrett unter den Arm und ließ Allie spüren, wie viel Geduld das Ganze sie kostete. »Worauf willst du eigentlich hinaus, Allie?«
    »Dass du bitte Carter herschickst, wenn du zu dieser Besprechung gehst. Am besten gleich. Oder sag ihm wenigstens, dass ich hier warte und unbedingt mit ihm reden muss. Es ist wirklich wichtig.«
    Jules sah aus, als dächte sie, sie hätte sich verhört. »Natürlich, Allie. Und soll ich dir vielleicht noch einen Tee und Schokolade mitbringen, wo ich schon mal dabei bin? Ich hab ja nichts Besseres zu tun, als deine Dienstbotin zu spielen.«
    Während Jules weiterging, blieb Allie stehen und zeigte ihr hinter ihrem Rücken zwei Stinkefinger.
    »Nein, danke«, sagte sie fröhlich und mit fester Stimme. »Meinen Tee kann ich mir schon selber holen.«
    »Wie wunderbar«, erwiderte Jules und bog um die Ecke.
    »Vielen Dank auch«, murmelte Allie, als Jules außer Hörweite war. »Und schönen Tag noch, Jules.«
    Die Arme vor der Brust verschränkt und einen Fuß gegen die antike Holzvertäfelung gestützt, lehnte Allie an der Wand und wartete. Nach zehn Minuten ließ sie sich zu Boden gleiten und saß nun im Schneidersitz. Und zwar so, dass der kleine barocke Ziertisch mit Marmoraufsatz, der

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