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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Stalagmiten und Stalaktiten. Es gab keine Türsteher – man konnte eintreten, wann immer es einem beliebte. Jeder war willkommen, zumindest solange die Bezahlung stimmte. Nichts war unmöglich, jedes Bedürfnis wurde befriedigt, immer herein, aber auf eigene Gefahr, und lasst, die ihr hier eintretet, alle Hoffnung ... nun ja, ich denke, Sie kennen den Rest. Ich schlenderte gemütlich durch die langen Zahnreihen und stieg die steinerne Wendeltreppe hinab in den Bauch des Biests. Die riesengroße Kammer mit ihren Steinwänden erstreckte sich unterhalb der Straßen. Es waren Jahre vergangen, seit ich das letzte Mal hier war, ein ganzes Leben. Doch es war, als wäre es am Vortag gewesen. Manchmal tat man sich selbst so schreckliche Dinge an, dass die Erinnerungen sich wie Widerhaken in deinem Kopf festkrallten. Ich hatte damals genau gewusst, was dieser Ort war, was er mir antun würde, doch ich würde sowieso zur Hölle fahren. Ich war gekommen, weil das, was er mir bot ... genau das war, was ich wollte. Den süßen, bequemen Tod der Sucht.
    Ich war damals noch viel jünger und von allen Seiten von Bedrohungen, Fragen und Schicksalen belagert gewesen, denen ich nicht mehr Stand halten konnte. Also rannte ich davon, vor Freunden und Feinden gleichermaßen, vergrub mich in den ergötzlichen Tiefen des Drachenschlunds und ergab mich einer strengen, fordernden Gebieterin. Ich wäre immer noch dort, wäre Eddie Messer nicht gekommen und hätte mich herausgeholt. Niemand sagt nein zum Punk-Gott des Rasiermessers. Ich blieb eine Weile bei ihm, gemeinsam mit all den anderen, die in der Rattengasse angeschwemmt wurden. Bis Suzie Shooter mich suchte – wegen des Kopfgelds, das auf mich ausgesetzt war. So floh ich kopfüber vor der Nightside und allem, was in ihr verborgen war, während Suzies Kugel in meinem Rücken brannte. Ich hatte gedacht, mit der Nightside sei ich für immer durch, doch das Schicksal hatte mich nach Hause gerufen, wo ich hingehörte, zu all den anderen Monstern.
    Ich stieg die ebenmäßigen Steintreppen hinab in die Kaverne, und alles war genau, wie ich es in Erinnerung hatte – als wäre ich kaum einen Moment weggewesen und all die letzten Jahre nur ein weiterer Traum aus Rauch. Am Fuß der Treppe hielt ich an und schaute mich um, bemüht, einen gelassenen, unbekümmerten Gesichtsausdruck aufzulegen. Die Steinkammer war rammelvoll mit Leuten, die saßen, standen und lagen, doch das Stimmengewirr war wenig mehr als ein allgemeines Wispern. Man kam nicht in den Drachenschlund, um zu plaudern.
    Die Luft war dick, und die tausend Arten narkotisierenden Rauchs betäubten meine Lippen und meine Nase. Man musste nur gemächlich durch den Raum schlendern, um ein Dutzend verschiedener Rauschzustände zu durchleben. Lang verschüttete Teile in mir begannen erneut zu keimen, erwachten, erinnerten sich. Ich atmete tief ein. Die verräucherte Luft roch nach saurer Milch und Schwefel. Langsam zog sich ein Lächeln über mein Gesicht – und ich wusste, es war kein freundliches.
    Manche Leute dort erkannten mich. Sie lächelten und nickten, manche blickten mich finster an und machten das Zeichen gegen den bösen Blick, andere zogen sich noch weiter zurück in die schützenden Schatten. Doch keiner sagte oder tat etwas. Fest in den Armen ihrer eigenen jeweiligen Gebieterinnen liegend vertrauten sie darauf, dass das Personal dafür sorgen würde, dass sie ungestört blieben. Im Drachenschlund gab es niemals Ärger, denn bei den wenigen Gelegenheiten, wenn jemand dumm genug war, mit etwas anzufangen, ergriff Mutter Connell die Maßnahmen.
    Extreme, ungemütliche Maßnahmen.
    Sie saß, wo sie immer saß: an einem mit Schnitzereien verzierten Tisch aus dem 17. Jahrhundert, direkt am Fuße der Eingangs-treppe. Die Tischplatte war unter all den angehäuften Zahlungsmitteln, Juwelen, Kreditkarten und dem Gold nicht zu sehen. Mutter Connell saß bequem in einem beängstigend riesigen, gepolsterten Stuhl – 180 Kilo überwältigender Weiblichkeit, eingewickelt in eine lila Toga, das Ganze noch abgerundet durch eine lange, pinke Federboa, die sie lose um ihren riesigen Nacken drapiert hatte. Manchmal bewegte sich die Boa, als wäre sie lebendig oder träume. Mutter Connell dominierte jeden Raum durch ihre bloße Anwesenheit, dank der schieren Kraft ihrer erschreckenden Persönlichkeit und dank ihrer Bereitschaft, ihre knüppelgroßen Fäuste beim ersten Anzeichen von Unruhe einzusetzen.
    Eindeutig unnatürlich blonde Locken

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