Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)
ekelhaften Geschäft nachzugehen. Schwester Igor, wundervoll wie immer. Salvation Kane, der in seiner düsteren, puritanischen Tracht ausgemergelt und finster aussah und jeden anstarrte. Mistress Murmel in einem langen, pinken Ballkleid, die ein blutdurchtränktes Beil mit sich herumtrug, als habe Tommy sie in der Mitte von irgendetwas unterbrochen und noch viele mehr, Gute, Böse und irgendwo dazwischen, die lange verschwunden und verloren geglaubt gewesen waren. Auf keinen Fall waren alle auf Tommys Mist gewachsen.
Wir brachten sie alle nach Hause – jede verlorene Seele.
„Gut“, sagte Tommy. „Genug mit den Umarmungen, Larry! Wir waren einander noch nie so nah. Danke. Ich will wissen, was geschehen ist, während ich weg war. Für den Anfang: Wo ist Lilith? Haben wir gewonnen?“
„Wir haben gewonnen“, entgegnete ich. „Sie ist fort und wird nicht mehr zurückkommen.“
Tommy blinzelte mich an, hörte irgendetwas in meiner Stimme und entschloss sich, nicht nachzufragen. „Wie lange war ich weg? Es fühlt sich an wie Jahre … als ob man ewig in einem dieser schrecklichen Träume gefangen ist, wo man versucht, mit d en Leuten zu reden, aber sie können einen weder hören noch sehen …“
„Das ist jetzt alles vorbei“, sagte Larry bestimmt. „Ich bringe dich zurück nach Hause, zu Mutter und Vater. Sie haben sich Sorgen gemacht. Sie werden sich um dich kümmern, dich wieder auf die Beine stellen.“
Tommy zog ein Gesicht. „Du weißt, wie ich es hasse, wenn man zu viel Wirbel um mich macht. Mutter wird sich bemühen und mich mästen, und Vater wird an mir herumnörgeln, ich solle mir einen passenden Job suchen.“
„All die Annehmlichkeiten von daheim“, sagte Larry. „Du bist zurück, also sei froh. Oder ich knalle dir eine, und das wird wehtun. Hadleigh? Was ist mit dir? Denkst du, du findest in deinem vollen Terminplan Zeit für einen Besuch daheim?“
„Warum nicht?“, fragte Hadleigh. „Nur für ein Weilchen. Ich könnte eine Auszeit gebrauchen.“
„Schön, schön“, sagte ich. „Die Oblivion-Brüder, erstmals wieder vereint. Lassen die Nightside erbeben und die Bösewichte sich in ihren Verstecken niederkauern.“
„Ich habe diesen Schlag in der Tasche, den ich noch immer nicht benutzt habe“, sagte Larry.
„Stopp!“, sagte ich. „Was ist mit den anderen Rückkehrern? Wir können nicht fortgehen und sie hier lassen. Sie werden Hilfe und Unterstützung brauchen, um sich wieder an ihr altes Leben anzupassen oder sich ein neues aufzubauen.“
„Nicht meine Aufgabe“, sagte Larry.
„Oder meine“, sagte Hadleigh. „Meine Arbeit ist getan. Danke, John.“
Er sah mich durchdringend an. Ich wusste, was er meinte, und fluchte unhörbar. In der Vergangenheit hätte ich Walker kontaktiert, und er hätte Pflege und Trost für diese Leute arrangiert. Er hätte auch einige getötet, wenn er es für nötig gehalten hätte. Aber Dank mir gab es keinen Walker mehr … was bedeutete … es lag an mir, etwas zu tun. Weil es keinen anderen gab. Die Welt hatte ihre Art, zu bekommen, was sie wollte, und zur Hölle mit dem, was wir wollten. Ich musste Walkers alte Aufgaben für eine Weile über nehmen, weil ich einfach nicht fähig war, Leuten, die mich brauchten, den Rücken zu kehren. Deshalb war ich überhaupt Privatdetektiv geworden. Weil niemand da war, der mir helfen konnte, wenn ich Hilfe brauchte.
Ich würde die Stelle annehmen. Nur, bis die Autoritäten jemanden fanden, der sich besser dafür eignete.
„Ich werde Julian Advent anrufen“, sagte ich. „Damit die neuen Autoritäten einige Leute hier runterschicken.“
„Wo ist Walker?“, fragte Larry. „Warum ist er nicht hier?“
„Walker ist zum Teufel gegangen“, sagte ich.
Epilog
Als ich heimkam, war Suzie in der Küche und schrubbte Blut und Knorpel von einem ihrer Messer, die sie zum Ausweiden verwendete. Sie sollte ihre Beute eigentlich lebend abliefern, aber alte Gewohnheiten sterben nie. Ich trat hinter sie und umarmte sie, und sie lehnte sich bequem an mich.
„Ich habe vielleicht einen neuen Job“, sagte ich. „Aber mit ein bisschen Glück versaue ich das Vorstellungsgespräch. Wie war dein Tag?“
„Das Übliche“, entgegnete sie. „Ich habe schon wieder keine Schrotpatronen mehr. Oh, du hast Post. Liegt im Wohnzimmer.“
Ich ging weiter in den nächsten Raum. Auf dem Tisch lag ein langes, schwertförmiges Paket.
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