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Nikotin

Nikotin

Titel: Nikotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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besseren Nachbarn könnten wir uns nicht wünschen. Lady Mary ist bestimmt auch meiner Meinung.«
    Lady Mary lächelte. »Ich mag ihn sehr gern. Sein Erfolg hat ihn nicht verdorben. In gewisser Hinsicht ist er« – ihr Lächeln vertiefte sich – »noch ein Kind.«
    Das Hausmädchen kam mit dem cocktailbeladenen Tablett auf sie zu, als Mr Satterthwaite gerade überlegte, wie unendlich mütterlich Frauen doch seien. Und da er der viktorianischen Generation angehörte, sagte ihm das zu.
    »Mami, einen Cocktail darfst du trinken«, sagte Egg, blitzschnell vor ihnen auftauchend. »Aber nur einen.«
    »Danke, mein Herz«, erwiderte Lady Mary unterwürfig.
    »Nun, meine Frau gestattet mir bestimmt auch einen«, scherzte der Pfarrer.
    Mr Satterthwaite blickte zu Mrs Babbington, die mit Sir Charles die Vor- und Nachteile künstlicher Düngung erörterte.
    Ihre Augen gefallen mir, dachte er bei sich. Beschränkt und engherzig sieht sie nicht aus. Charles’ Urteil stimmte: eine nette Frau.
    »Sagen Sie mir, wer ist die Dame in Grün, mit der Sie sprachen, als wir eintraten?«, fragte Lady Mary.
    »Anthony Astor, der Bühnenschriftsteller.«
    »Wie… jene bleichsüchtige junge Frau? Oh!« Sie hielt bestürzt inne. »Wie hässlich von mir! Aber die Überr a schung ist schuld. Sie sieht nicht aus, als ob… ich meine, sie sieht genau wie eine untüchtige Kindergärtnerin aus.«
    Besser hätte man Miss Wills’ Erscheinung nicht b e schreiben können, und Mr Satterthwaite schmunzelte vergnügt. Mr Babbington schaute kurzsichtig quer durch das große Zimmer. Er nahm einen Schluck von seinem Cocktail und hüstelte ein wenig. An Cocktails ist er nicht gewöhnt, sagte sich Mr Satterthwaite, von Neuem am ü siert; vermutlich hält er sie für die neuste Errungenschaft der Moderne – aber gefallen tun sie ihm trotzdem nicht!
    Jetzt nahm Mr Babbington entschlossen abermals einen kräftigen Schluck und zog eine kleine Grimasse.
    »Meinen Sie die Dame dort drüben?«, fragte er. Dann fuhr seine Hand an die Kehle. »O mein Gott!«
    Deutlich hörte man Egg Lytton Gores Stimme: »Ol i ver… Sie schlauer Shylock…«
    Was für ein schönes Paar die beiden jungen Menschen abgaben! Beide so gut aussehend… und sich hänselnd… Immer ein gutes Zeichen, dachte Mr Satterthwaite.
    Ein Laut an seiner Seite riss ihn aus diesen Betrachtu n gen. Der Pfarrer hatte sich erhoben und schwankte hin und her. Sein Gesicht war verzerrt.
    »Mein Gott, Mr Babbington fühlt sich nicht wohl!«, rief Egg.
    Sir Bartholomew Strange sprang hinzu, stützte den Schwankenden und bettete ihn auf eine Couch. Die Übr i gen drängten sich herzu, wollten helfen, waren aber machtlos. Zwei Minuten später richtete sich Strange aus seiner gebeugten Haltung auf und schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Er ist tot.«

3
     
    » W ürden Sie wohl eine Minute hereinkommen, Sa t terthwaite?« Sir Charles steckte den Kopf aus der Tür.
    Anderthalb Stunden lag die Tragödie zurück. Stille war dem Durcheinander gefolgt. Lady Mary hatte die weine n de Mrs Babbington aus dem Zimmer geführt und schlie ß lich zum Pfarrhaus geleitet. Miss Milray hatte sich ausgi e big am Telefon betätigt, und der ortsansässige Doktor, MacDougal, war gekommen, um den Tod festzustellen. Nach einem vereinfachten Dinner hatten sich die Hau s gäste nach gegenseitiger Übereinkunft auf ihre Zimmer zurückgezogen, und Mr Satterthwaite wollte eben seines aufsuchen, als er vom Hausherrn gerufen wurde.
    Mit einem leichten Schauder trat der kleine Mann über die Schwelle des Zimmers, wo Pfarrer Babbington den letzten Atemzug getan hatte. Mr Satterthwaite war alt genug, um den Anblick des Todes nicht zu lieben… Wer weiß, ob er nicht selbst bald… Doch weshalb so etwas denken?
    Ich kann gut und gern noch weitere zwanzig Jahre l e ben, sprach er sich Trost zu.
    Außer Charles Cartwright befand sich nur noch Sir Ba r tholomew Strange in dem kabinenartigen Raum. Als er Mr Satterthwaite kommen sah, nickte er beifällig.
    »Gerade der rechte Mann«, sagte er. »Er kennt das L e ben.«
    Ein wenig überrascht nahm Mr Satterthwaite in dem Sessel neben dem Arzt Platz. Sir Charles lief auf und ab. Er hatte vergessen, die Hände halb zu ballen, und sah bedeutend weniger seemännisch aus.
    »Charles gefällt es nicht«, ergriff Sir Bartholomew von Neuem das Wort. »Der Tod des armen Babbington, me i ne ich.«
    Mr Satterthwaite staunte über den schlecht gewählten Ausdruck. Bestimmt gefiel das

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