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Nimm s bitte nicht personlich

Nimm s bitte nicht personlich

Titel: Nimm s bitte nicht personlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wardetzki Barbel
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Druck zu setzen und schon früher zu gehen, um rechtzeitig dort zu sein, wo sie hinwill. Wenn sie lernt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und eigenverantwortlich für sich zu sorgen, wird sie sich weniger gekränkt fühlen.
    Sie war ganz erstaunt, als sie merkte, wie viel Verantwortung sie ihrem Mann immer überträgt, ohne es zu merken. Sie hatten gerade eine Trennungszeit hinter sich, in der sie gezwungen war, ihr Leben selbstständig einzurichten und Verantwortung für sich zu übernehmen. Je länger sie alleine war, umso eigenverantwortlicher wurde sie, auch wenn sie sehr unter der Distanz zum Partner litt.
    Doch die erworbene Eigenständigkeit und persönliche Sicherheit gingen ihr verloren, seitdem sie wieder ein halbes Jahr zusammenlebten. Zuerst fühlte sie sich ausreichend von ihrem Mann geliebt und beachtet, was im Laufe des Alltags jedoch wieder nachließ. Dadurch wurde sie immer depressiver, unsicherer und abhängiger, da sie sich nur durch seine Zuwendung stark fühlte. Blieb diese aus, bekam sie Angst, wieder alleine gelassen zu werden.
    Da ihr Vertrauen in ihren Mann und in die Haltbarkeit der Beziehung gelitten hatte, brauchte sie viel Unterstützung, um sich wieder auf ihn einzulassen. Sie machte ihr Wohlbefinden immer stärker von ihrem Mann und seinem Verhalten abhängig. Ich fragte sie, was sie denn anders machen würde, wenn sie allein wäre und ihr Mann nicht für sie sorgen könnte. Sie musste nicht lange überlegen: »Ich würde den Kontakt zu meinen Freunden intensivieren und mehr schätzen. Ich würde öfter außer Haus gehen. Ich hätte Lust, mal wieder ein Seminar zu besuchen, das mich zu mir bringt und mich stärkt. Und ich würde mich mehr daran orientieren, was mir Spaß macht.« Wie sich wohl beide fühlen, wenn sie das in der Beziehung umsetzen würde?

    Ich bin gekränkt, weil du … führt in die Irre
und in den Konflikt.

Der Konflikt
Kränkungen entstehen dadurch, dass Sie eine Verbindung herstellen zwischen Ihrem eigenen Wohlbefinden und dem Verhalten des anderen.
In Beziehungen tendieren Sie leicht dazu, die Verantwortung für sich abzugeben.
Sie sind gekränkt, wenn das eigene Nähebedürfnis vom
anderen aus Angst vor Abhängigkeit nicht befriedigt wird.
Sie kränken umgekehrt den anderen, wenn Sie sein
Autonomiebedürfnis aus Angst vor Verlassenheit nicht
unterstützen.
Gegenseitige Vorwürfe zementieren den Konflikt und
führen zu weiteren Kränkungen.
    Die Lösung
Machen Sie sich bewusst, dass der äußere Konflikt auf
einen ungelösten inneren Konflikt hinweist.
Integrieren Sie die Pole in sich, anstatt die Lösung vom
Partner/der Partnerin zu erwarten.
Werden Sie in Ihrem Wohlbefinden allmählich unabhängig vom anderen, ohne die Beziehung aufzugeben.

Du kommst mir zu nahe
    Viele Kränkungen in Beziehungen entstehen durch Nähe-Distanz-Probleme, bei denen ein Partner über die zu starken Nähewünsche des anderen klagt und der andere unter dessen Distanziertheit leidet. Einer zieht sich zurück und signalisiert: »Ich leide, wenn du mir zu nahe kommst.« Das heißt, es würde ihm besser gehen, wenn die Partnerin mehr Abstand halten würde. Die »heiße Kartoffel«, nämlich die Verantwortung für das gelungene Miteinander, hat nun sie, indem sie das richtige Maß an Distanz herstellt. Wenn das im Zusammenleben wirklich so klappen würde, dann bräuchten wir nur den idealen Partner (die ideale Partnerin), der nie zu nahe kommt und nie zu weit weg geht. Doch auch der könnte uns nicht wirklich helfen, weil das eigentliche Problem in uns selbst liegt. Was heißt das?
    Beim Nähe-Distanz-Konflikt liegt meist eine Ambivalenz vor zwischen
    1. dem Wunsch nach Nähe und der Angst vor Abhängigkeit
    2. dem Wunsch nach Autonomie und der Angst vor dem Verlassen werden.
    Beide Pole sind gleichwertig und wir wissen nicht, für welche von beiden wir uns entscheiden sollen.
    In der Regel besetzen wir nur einen Pol, zum Beispiel den des Nähewunsches und überlassen dem Partner/der Partnerin den anderen Pol, in dem Fall die Angst vor Abhängigkeit. Wir müssen diese Angst vor Abhängigkeit dann nicht mehr spüren, denn wir lassen sie quasi vom Partner leben. Genauso verhält es sich mit Autonomie und Verlassenheit. Einer lebt die Autonomie, verhält sich eigenständig und unabhängig und der

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