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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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zu.
    „Dachte ich’s mir doch! Sie haben ihre Stiefel mit Totmoos gepolstert.“
    „Ja und?“, fragte Fazzgadt verwirrt. „Kann man das etwa rauchen?“
    Zweibart erklärte es ihnen eilig: „Totmoos isoliert. Irgendjemand hat ihnen verraten, wie sie sich gegen Eisenkeims Kanonen schützen können. Jemand, der sich mit Blitzbasalt und seinen Eigenschaften auskennt…“
    Der Hohepriester trat neben ihn, ergriff das Fernrohr und setzte es an seine Augengläser.
    „Aber was bedeutet das?“
    Die Augen Zweibarts verengten sich zornig, als er antwortete: „Nichts Gutes. Sie wissen Dinge, die sie eigentlich nicht wissen sollten.“
    Fazzgadt ballte wütend die Fäuste. Seine Hände zitterten, und er knirschte mit den Zähnen. Als Nächster ergriff Blechboldt das Fernrohr und blickte ungläubig auf die Piraten hinab, die über das steinerne Ufer in Richtung der Wohnhöhlen der Entzwergten eilten.
    „Beim Großen Erzferkel noch eins, das darf doch nicht wahr sein…“, rief er plötzlich aus.
    „Warum, was siehst du?“, fragte Fazzgadt.
    „Dort, zwischen diesen tollwütigen Piraten, das ist doch Nattergriff!“
    Fazzgadt riss ihm das Fernrohr aus der Hand und blickte hindurch. Und tatsächlich, inmitten der tobenden Piratenmeute, die wie eine flammende Welle der Vernichtung heranbrandete, erkannte er Bragk Nattergriff, den letzten legendären Dieb des Ehernen Imperiums, der einen Enterhammer schwang und johlend auf die Behausungen der Entzwergten zustürmte!
    „Darum hat er uns also nicht befreit… Er hat einen Pakt mit seinesgleichen geschmiedet, diese treulose Stollenassel.“
    Zinkk Zweibart nickte grimmig.
    „Es sieht düster aus, Freunde. Aber habt Vertrauen. Diese Ungeheuer werden die geschliffene Seite der Schaufel zu spüren bekommen. Wir hingegen müssen uns beeilen. Dort unten beginnt der Untergang unseres Volkes. Uns jedoch erwartet die Hoffnung!“
    Mühsam rissen die Gefährten den Blick von der Sturmgluth und ihrer Mannschaft los, die ins Innere der Höhlensiedlungen stürmte.
    Zweibart ließ das Fernrohr zurück in den Griff seiner Schaufel gleiten und eilte voran, auf einige an der Felswand emporführende Stufen zu.
     
     
    Begleitet von dem grobschlächtigen untoten Troll, betrat Glimmspan, der frischgeschmiedete halbohrige Kapitän der Sturmgluth, das Festland. Der Troll trug den magischen Transporter in seinem Gürtel und Pilzgrimms Buch unter dem Arm.
    Jetzt, da er es in seinem Besitz hatte, würde Harrm Blutklump es nicht mehr aus den Augen lassen. Zumal die Ratte mit Pilzgrimms Seelenstein immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Sie hatten die ganze Sturmgluth auf den Kopf gestellt, in jedes Fass und jeden Stiefel geschaut. Und dennoch war die kleine, krummschwänzige Plage davongekommen. Obwohl sie damals noch nicht einmal vor Anker gelegen hatten. Es war ein Rätsel, wohin die Ratte verschwunden war. Doch wenn sich Blutklumps vielrohriger Wille erst bis in die hintersten Winkel der Welt erstreckte, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis einer seiner zahllosen Arme die Ratte ergriff und in der Luft zerriss. Dann würde Pilzgrimms Seelenstein ihm gehören. Er würde dem Gelehrten keine Gelegenheit geben, einen weiteren Zwerg seine Zeichen zu lehren.
    Der Troll und der Halbohrige standen nebeneinander an den Gestaden der Entzwergten. Ihre dumpfen, leblosen Blicke schweiften über die zurückgelassenen Blitzkanonen, die gefesselten Zwerge und die Gänge, in denen die hammerschwingende Mannschaft johlend verschwunden war, um alles zu unterjochen und in Ketten zu schlagen, was sich ihnen in den Weg stellen mochte.
    Die leblose Kälte ihrer Augen mischte sich mit einer eigentümlichen Zufriedenheit. Blutklumps Triumph stand kurz bevor. In Gestalt Thorf Glimmspans und des untoten Trolls würde er das Volk der Zwerge unter seiner Herrschaft wieder vereinen!
    Glimmspan trat neben einen der Gefangenen und kniete nieder, um dessen Zustand zu begutachten. Gewaltsam öffnete er den Mund des Zwergs, der unter der Berührung des Untoten erschauerte. Die Hitze der Flammsteinsplitter, die durch seine Adern tosten, strahlte durch seine Haut nach außen. Mit glutheißen Fingern fuhr der Halbohrige über die Zähne des Gefesselten. Dann riss er die ledernen Ärmel seines Gewandes auf und betastete seine Oberarme. Der Zwerg fuhr schmerzhaft zusammen, als Glimmspans Hände leichte Verbrennungen auf seiner Haut hinterließen. Furchtsam blinzelte der Zwerg Glimmspan an. Hinter dem Halbohrigen tauchte der

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