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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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von Jahren die Erinnerung seiner Worte bewahrt…“
    Blechboldt und der Höchste griffen nach zwei Ecken der Platte. Meister Dreibart ergriff die dritte und wies Flammrank die vierte zu, während Fazzgadt trotzig die Arme vor der Brust verschränkte und Glimmboldt sich quietschend den Rest des Schlüssels in die Nase schob.
    Dann nickte der oberste der Schaufelbrüder den Gefährten zu, und unter immenser Anstrengung wuchteten sie gemeinsam die schwere Platte zur Seite. Darunter kam ein gähnendes, dunkles Loch zum Vorschein… aus dem im nächsten Moment bereits eine gespenstische Stimme hervorhallte!
    Die Zwergein der Kammer erstarrten und schlugen das Zeichen des Hammers über ihrer Brust. Wie aus weiter Ferne klang aus den Tiefen der Gruft ein uraltes Echo herauf, das seit Ewigkeiten zwischen den Steinen und den längst zu Staub zerfallenen Knochen des Großen Erzferkels gefangen gewesen war.
    „Der Stein der Weisen und ein Zwerg, dem mehr als hundert Jahre an Geist fehlen.“
    Dreimal vernahmen sie deutlich diese Worte, die bis hinaus zu den Kuttenträgern hallten. Dann wurden sie ganz allmählich leiser, und das Echo, das eine halbe Ewigkeit vor der Welt verborgen gewesen war, verstummte zwischen Kutten und Schaufeln.
    Doch noch bevor die letzten Worte des Erzferkels ganz verklungen waren, verdrängte ein anderes Geräusch sie aus den Höhlen. Unverwechselbar, bedrohlich und dunkel. Die Alarmhörner am Ufer des Magmasees!
    Sofort gerieten die Mönche der Schaufel in Bewegung.
     

Intermezzo
     
     
     
    Seit dem misslungenen Anschlag Ghrob Zweischlags musste Blutklump sich nicht mehr um seine Herrschaft sorgen. Es brauchte sogar weniger Bier als zuvor, um sein Volk ruhig zu halten, denn nun, da sich die Zwerge der Gottgewolltheit ihres irrtümlich an die Macht gelangten Herrschers gewiss waren, begaben sie sich freiwillig in die Sklaverei. Und sie hätten sich sogar mit Freuden als seine Latrinenbrenner und Leibspeiwischer verdingt, nur um seiner göttlichen Gnade teilhaftig zu werden. Harrm Blutklump, dessen Wille durch Trümmerboldts Adern toste, war sich der Treue seines Volkes gewiss.
    Inzwischen hatten die Zwerge bereits begonnen, mit Hilfe schwerer Maschinen, erbaut von eisernen Armen auf der Wächterebene, das Magma aus den Tiefen des Vergessens emporzupumpen, das bald schon die eisernen Adern Blutklumps durchspülen sollte.
    Vermutlich hätte er ihnen sogar die Ketten wieder abnehmen können, ohne dass einer von ihnen fortgelaufen wäre. Tatsächlich kehrten einige Geflohene, kaum dass sie vom Axtwunder gehört hatten, wieder ins Imperium zurück und bettelten darum, ihre Ketten wieder anlegen zu dürfen. Sie waren die Untertanen ihres Herrschers und glaubten, durch ihn dem Willen der Götter zu dienen. Und der ehemalige Krugk Trümmerboldt ließ sie in diesem Glauben, obwohl sein Bestreben ein ganz anderes war. Nämlich, sie auf ewig von ihren Göttern zu entzweien.
    Und weil das Eherne Volk nunmehr die Vorzüge des Zusammenhalts erkannt hatte und mit Freuden an einem Strang zog, vermochte sich Blutklump beruhigt auf die Ebene des Verwalters zurückzuziehen.
     

KAPITEL XI
     
     
     
    IN DEM DIE SCHAUFEL DEN PIRATEN TROTZT, KRUMMDINGK EISENKEIMS ERINNERUNG WIEDERKEHRT UND DIE KAMMER
    DER HOFFNUNG SICH ALS ANSTRENGEND ERWEIST
     
    Innerhalb weniger Schläge hatten die Mönche die Waffenständer leer geräumt und nahmen nun, während die Gefährten das Grab des Großen Erzferkels verließen, mit geschulterten Schaufeln Aufstellung in der Halle.
    „Es ist so weit“, sagte Dreibart an den Hohepriester gewandt. „Sie stürmen die Siedlungen. Entweder sind es Schwartzbarth und seine Leute oder die Trolle. Doch das ist einerlei. Wichtig ist, dass ihr die Kammer der Hoffnung betretet!“
    Laute Befehle wurden durch die Halle gebrüllt, Dreibart bedeutete dem Schlüsselmeister und Zinkk Zweibart, zu ihnen herüberzukommen, und wandte sich dann an den Schicksalszwerg: „Euer Weg ist kein leichter. Womöglich sollte der blinde General bei uns bleiben. Und ebenso der kleine Wirrbart. Die beiden würden euch bloß aufhalten. Wir werden auf sie achtgeben, das verspreche ich euch.“
    Fazzgadt Eisenbart wollte protestieren, doch der blinde General winkte ab.
    „Er hat recht. Ich werde zusammen mit den Mönchen die Halle verteidigen und die Angreifer zurückschlagen. Sorgt euch nicht. Niemand wird Glimmboldt etwas zuleide tun.“
    Fazzgadt aber schien immer noch nicht recht überzeugt.
    „Ich kann ihn doch

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