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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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mit dem Ziel, hinüber in die Welt der gesetzlosen Totenraucher zu gelangen. Er und seine beiden Begleiter hatten sich vom Imperium abgewandt und sich durch ihr Tun selbst entzwergt.
    Wären sie in das Eherne Imperium zurückgekehrt, hätten die Schergen des Zwergischen Zwielichts sie gejagt. Denn das Zwielicht, die Gemeinschaft der zwergischen Halunken, hatte die Macht im Imperium an sich gerissen. Zwei seiner Anführer hatten sie zwar besiegt, doch ein weiterer herrschte noch immer über das Eherne Volk. Ihm unterstanden drei zwergische Geheimdienste, und er würde den Tod seiner Kameraden gewiss rächen wollen. Da konnte sich der Schicksalszwerg ebenso gut von den Entzwergten erschlagen und rauchen lassen.
    Trolle und Echsenmenschen mieden die Nähe des Magmasees, so wie jeder vernünftige Zwerg es wohl auch getan hätte.
    Doch vernünftig waren sie nicht.
    Sie waren zwei Schwachsinnige, der Schicksalszwerg und ein legendärer zwergischer Meisterdieb. Und damit war das Floß voll. Für Vernunft war da kein Platz.
    Fehlende Vernunft war im Augenblick allerdings das geringste ihrer Probleme. Und selbst ihre schmerzenden Hinterteile fielen kaum ins Gewicht angesichts der Tatsache, dass noch immer kein Ende ihrer Irrfahrt in Sicht war.
    Allmählich nämlich begann es in ihren Bäuchen zu rumoren, und die Müdigkeit ergriff von ihnen Besitz. Es war nur eine Frage der Zeit, bis einem von ihnen die Augen zufielen und er das Gleichgewicht verlor. Alles, was sie tun konnten, war, sich gegenseitig wach zu halten und zu hoffen, dass das Ganze irgendeinen Sinn hatte.
    „Axtbruch und Hammerfäule noch eins. Seht ihr diese Säule dort?“ Fazzgadts Ausruf ließ die Gefährten emporschrecken. Ihre Blicke folgten seinem Fingerzeig und richteten sich auf die Säule, die ihr eigentümliches Floß in diesem Moment passierte. Trotz der wabernden Glut konnten sie sie deutlich erkennen – abgesehen freilich von Flammrank. Und sie konnten auch die kreuzförmige Kerbe im Stein sehen. Fazzgadts Blick verfinsterte sich.
    „Dieses Zeichen habe ich mit meiner Axt in die Säule gehauen, als wir das letzte Mal hier vorbeigekommen sind. Dieses vermaledeite Stück Fels war mir damals schon bekannt vorgekommen.“
    „Und was bedeutet das?“, fragte Blechboldt stirnrunzelnd.
    Fazzgadt hob an, es ihm zu erklären, doch der General nahm ihm das Wort aus dem Mund: „Dass die Strömung stärker ist als unsere Ruder. Und wir nichts dagegen tun können.“
    Er ließ den Kopf hängen und lächelte matt.
    Ohne das Ruder loszulassen, starrte Blechboldt ihn ungläubig an.
    „Mit anderen Worten, wir werden hier so lange treiben, bis wir gar sind?“, fragte er.
    Der blinde General nickte müde.
    Der Hohepriester aber sprang auf, blickte wild von einem zum anderen und schrie, dass es zigfach aus der Finsternis widerhallte: „Nein! Niemals! Die Gottzwerge…“
    Fazzgadts tiefe, raue Stimme schnitt ihm entschieden das Wort ab: „Wenn du mir noch einmal irgendetwas von deinen Gottzwergen erzählst, alter Mann, dann werde ich dir den Bart frittieren!“
    „Du willst mir drohen?“ Der Hohepriester baute sich vor ihm auf. Eine lächerliche Geste, wenn man bedachte, dass ein tausendjähriger Zwerg, der in seinem Leben noch keine Schicht lang einen Hammer geschwungen hatte, sich hier mit einem trainierten Schürfbruder anlegen wollte. Fazzgadt legte das Ruder beiseite und trat so dicht an den Priester heran, dass ihre Bärte sich berührten.
    „Oh nein, Weißbart, ich will dir nicht drohen, ich will dir wehtun!“ Seine Augen funkelten böse im roten Widerschein des Magma. Bevor der Hohepriester jedoch Angst vor der eigenen Courage bekommen konnte, meldete sich in seltsam ruhigem Ton Garstholm Flammrank, der blinde General, zu Wort: „Nun gut. Gehen wir also davon aus, dass wir verloren sind. Wir sind sicher nicht die Ersten, denen das passiert, aber wir haben weder Tabak noch Bier, um diesen Umstand etwas angenehmer zu gestalten. Und genau da liegt das Problem.“
    Der Hohepriester wandte sich dem blinden General zu und trat dabei beiläufig einen Schritt von Fazzgadt weg. Er holte tief Luft und seufzte dann: „Ich denke, wir sollten beten.“
    Mit einem großen Satz war Fazzgadt wieder bei ihm und packte ihn wütend am Schlafittchen.
    „Du kriegst gleich ein paar gebetet, Priester!“, schrie er.
    „Erst bringst du uns mit dieser ganzen Prophezeierei in diese Lage, und dann wird gebetet? Nicht mit mir!“
    Die Stimmung auf dem glühend heißen

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