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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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seines Lebens, auch wenn er die rechte Hand nicht von der linken unterscheiden konnte und wahrscheinlich selbst noch in einem Trollkochtopf Freude am warmen Wasser gehabt hätte.
    Eine ähnliche Lebenseinstellung vertrat auch einer der beiden Begleiter des Schicksalszwergs, die nicht Teil der Prophezeiung waren. Der Schrauber war der beste Fallensteller des Ehernen Imperiums und der Wächter der kryptischen Kammer gewesen… bis Blechboldts Hammer sich auf seinem Helm ausgetobt hatte. Seitdem schien der Schrauber eher Gemüse als Zwerg zu sein und sorgte dafür, dass Lunt Glimmboldt nicht der einzige Stumpfsinnige in der Runde war.
    Der letzte Zwerg auf dem schicksalhaften Floß, das am Grund des Ehernen Imperiums in dem brodelnden Magma dahintrieb, war Bragk Nattergriff, ein legendärer zwergischer Meisterdieb, der bloß noch drei Finger an der rechten Hand hatte und den der Schicksalszwerg vor Kurzem aus dem finstersten Kerker des Ehernen Imperiums befreit hatte. Wobei besagter Kerker im Vergleich mit der Fahrt auf dem Magmasee allerdings gar nicht so schlecht abgeschnitten hätte.
    Die Hitze war kaum erträglich, und das Atmen fiel den Zwergen schwer. Außerdem schmerzten ihnen ihre Hinterteile. Die mechanischen kupfernen Kolosse, aus denen ihr Floß bestand, vermochten zwar aufgrund einer speziellen Behandlung ihrer Oberfläche der zerstörerischen Hitze des Magmasees standzuhalten, heiß wurden sie aber dennoch. So heiß, dass die Passagiere des eigentümlichen Floßes ständig in Bewegung bleiben mussten, um sich nicht ernsthaft zu verbrennen.
    Was Hitze anbelangte, war das Eherne Volk vergleichsweise zäh. Schließlich wuchsen die Zwerge umgeben von Minen und Schmiedefeuern auf. Mit etwas Übung konnte ein Zwerg, wenn es schnell ging, sogar einen brennenden Schmelzofen von innen reparieren. Zumindest theoretisch.
    Das Problem war freilich der Funkenflug. Im Ofen und auch auf dem Magmasee. Immer wieder fingen die Bärte der Zwerge Feuer. Was sie nun schon länger als eine Schicht davor bewahrte, einzuschlafen und vom Floß zu fallen. Und in der Schicht davor hatten sie auch nicht geschlafen. Die Stimmung war dementsprechend gedrückt. Außerdem kam noch hinzu, dass sie Glimmboldt und den Schrauber ständig hatten zurückhalten müssen, wenn diese vergnügt glucksend ihre Hände nach den Drachenquappen ausgestreckt hatten, die durch das rot glühende, flüssige Gestein huschten. Wieder und wieder hatten sich die beiden schwachsinnigen Zwerge die Finger verbrannt, und doch hatten sie stets aufs Neue nach den Kreaturen gegriffen, die sich im Magma tummelten. Zumindest bis die anderen es leid gewesen waren und Glimmboldt wie auch den Schrauber mit den beiden einzigen verbliebenen Seilen an den goldenen Altar gefesselt hatten. Der goldene Altar, den sie aus der kryptischen Kammer gestohlen hatten, hatte das Herz des Undenkbaren gebildet. Und in der kristallenen Vitrine auf seinem Sockel befand sich die letzte Hoffnung der Zwergenheit: das abartige Artefakt. Die Zwerge wussten zwar weder, worum es sich bei dem Artefakt handelte, noch, wie sie es aus der Vitrine herausholen konnten, geschweige denn, wie es ihr Volk retten sollte. Aber zumindest hatten sie es in ihren Besitz gebracht.
    Im Augenblick blieb ihnen auch wenig Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Nun, da die beiden Schwachsinnigen endlich Ruhe gaben, versuchten sich die anderen ganz auf die Fahrt zu konzentrieren, während sich immer wieder Funken in ihren Bärten einnisteten und ihnen der Schweiß über die Gesichter lief.
    Seit Beginn ihrer Irrfahrt versuchten sie mit Hilfe der Arme der kupfernen Kolosse, die sie als Ruder verwendeten, vergleichsweise erfolglos, dem Floß eine Richtung zu geben. Am Ende aber unterlagen sie immer wieder der Strömung des Magmasees, die ihnen zäh und rot glühend unerbittlich ihren Willen aufzwang.
    Verbissen kämpften Fazzgadt und Blechboldt dagegen an, stemmten die Ruder in die wabernde Glut, aus der gierige Funken aufstiegen, um Jagd auf ihre Bärte zu machen.
    Doch ganz gleich, in welche Richtung sie ihr Floß auch lenkten, da war nichts als die Ahnung eines riesigen Gewölbes um sie herum, das keinerlei Begrenzung zu besitzen schien und nur etwa bis auf zwei Bart Höhe von dem zäh umherschwappenden, glimmenden Magma beleuchtet wurde. Darüber lag Dunkelheit. Undurchdringliche, schwärzeste Dunkelheit. Einzig der Widerhall ihrer Stimmen ließ sie von Zeit zu Zeit erahnen, wie viel Dunkelheit tatsächlich um sie

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