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Nimmerzwerg

Nimmerzwerg

Titel: Nimmerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Geschöpfes herum über die glutrote Magmaoberfläche. „Da scheint eine ganze Menge Rauch zu sein…“, sagte er.
    Flammranks Finger krallten sich schmerzhaft in Fazzgadts Arm.
    „Rauch?“, rief er entsetzt. „Bei der Hohen Höhle { * } , das bedeutet, dass er in der Brunft ist! Und dass er seine Weibchen beeindrucken will…“
    Nattergriff, der sich inzwischen ebenfalls zu ihnen gesellt hatte, hob die Brauen und erwiderte: „Weibchen beeindrucken. Das klingt nach Arbeit.“
    „Wie steht es mit Kämpfen?“, erkundigte sich Fazzgadt. „Können wir dieses Untier nicht besiegen?“
    Der General lachte auf. „Haben wir eine Flammspießballista? Sprengkäferkanonen? Kämpfen würde alles nur noch schlimmer machen. Glaubt mir, es wäre wirklich besser, wenn wir einfach über Bord springen würden…“
    Die Zwerge blickten den ehemaligen Drachenjäger zweifelnd an. Aber wenn jemand etwas von Drachen verstand, war es doch wohl er, oder? Und wenn er tatsächlich recht hatte, dann war es vielleicht wirklich das Klügste, sich schlimmeres Leid zu ersparen.
    Sie blickten einander an. Es war ein stummer, trauriger Blick, ein Abschied. Vom Schicksalszwerg, dem Meisterdieb, dem schwachsinnigen Schrauber und von diesem Teil der Welt, voller Verzweiflung darüber, dass sie nach all den überstandenen Abenteuern, nach all den unglaublichen Geschehnissen nun auf diese Weise in die Hohe Höhle einziehen sollten. Schweren Herzens machten sie sich auf das nahende Ende gefasst. Fazzgadt band Glimmboldt los, umarmte ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter, bereit, seinen letzten Schritt an der Seite seines Zöglings zu machen. Der Hohepriester nickte Fazzgadt matt zu und legte seinerseits dem Drachenjäger die Hand auf die Schulter, während Nattergriff mit gesenktem Bart die Hand des Schraubers ergriff, den sie inzwischen ebenfalls losgebunden hatten. Schließlich gesellte sich auch Blechboldt schweigend zu ihnen. Und dann traten sie alle zusammen langsam an den Rand des Floßes heran, das sich leicht zu neigen begann.
    Und während sich die gegenüberliegende Seite des Floßes aus dem rot glühenden Magma hob, herrschte für zwei kurze Schläge Stille zwischen den bärtigen Gefährten.
    Schließlich war es der Hohepriester, der einige letzte Worte sprach. Bedeutungsschwanger hallte seine brüchige Stimme durch die Finsternis: „Hammergefährten, Axtbrüder, gemeinsam haben wir Stollen durchquert, die kein Zwerg vor uns je gesehen hat. Wir haben dem Überzwerg getrotzt, das Undenkbare vollbracht und uns unseren Schluck aus dem Humpen der Gottzwerge verdient! Bedauerlicherweise dürfen wir unsere Bärte wohl recht bald mit jenem trefflichen Trunk benetzen. Denn die Götter wollen uns an ihrer Seite haben, sodass wir…“
    In diesem Moment versetzte ihm Fazzgadt einen harten Stoß in die Rippen, sodass dem Priester die Luft wegblieb und er verstummte. „Du sollst mir mit deinem bröselblöden Göttergeseier aufhören, Alter!“, zischte Fazzgadt wütend. „Wir werden in die Hohe Höhle einziehen. So weit in Ordnung. Da muss ich mir vorher nicht noch einen Kiesel an den Bart quatschen lassen!“
    Der Hohepriester richtete sich hustend auf und schlug hastig einige Funken aus, die im Begriff standen, seinen Bart in Flammen zu setzen. „Du solltest etwas mehr Respekt zeigen, Fazzgadt Eisenbart! Denn ich bin ebenso Teil der Prophezeiung wie du! Das Schicksal hat uns zu einem Zwerg geschmiedet, der…“
    In Fazzgadts Augen glomm ein böses Funkeln. „Ich habe Respekt in meinem rechten Stiefel, Alter! Willst du ihn spüren?“
    Blechboldt schüttelte traurig den Kopf und starrte in das brodelnde Magma hinab. „Ich weiß nicht, ob wir die letzten Schläge unseres Daseins im Zwist verbringen sollten.“
    „Ja, warum denn nicht?“, schrie Fazzgadt. „Mit diesem alten Kieselkasper hat schließlich alles angefangen! Schicksalszwerg. Dass ich nicht lache! Er geht vor, wir wackeln wie ein Haufen linkischer Lavalemminge { * } hinterher, und am Ende beißen wir alle in den Fels, während er von seinen Gottzwergen faselt!“
    In diesem Moment mischte sich Bragk Nattergriff in das Gespräch: „Ohne euch unterbrechen zu wollen, aber bevor wir den letzten Schritt tun, hätte ich noch eine Frage an unseren Drachenjäger.“
    „Stell nur deine Frage, Meisterdieb“, sagte Flammrank kraftlos. „Auch wenn es wahrscheinlich deine letzte ist.“
    Nattergriff holte tief Luft. „Sag, hat so ein grässlicher Grantelgreif Segel?“
    Im

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