Nimue Alban 10 - Der Verrat
Kirche! Ihr könnt doch nicht einfach …«
»Mit Priestern kenne ich mich aus «, erklärte ihm Aplyn-Ahrmahk, während Stywyrt Mahlyk den Inquisitor am Kr a gen seiner Soutane hochwuchtete. »Ich kenne mich sogar mit Schueleriten-Priestern aus – den guten Priestern, meine ich. Den Priestern, die wahrhaftig Gott dienen. Deswegen weiß ich auch, dass Sie kein Priester sind, was auch immer dieser fette, gierige Dreckskerl in Zion behauptet! « Der Lieutenant zog eine Pistole aus seinem Gürtel und spannte den Hahn. »Wenn Sie noch Ihren Frieden mit Gott machen wollen, dann bleiben Ihnen dafür jetzt noch dreißig Sekunden. «
»Verdammt sollt ihr sein! Wofür haltet ihr euch, dass ihr es wagt, einen geweihten Priester Gottes zu bedrohen! Ihr wagt es nicht, nein, niemals …!«
»Sie möchten also nicht Ihren Frieden mit Gott machen? «, fiel ihm Aplyn-Ahrmahk ins Wort. »Auch gut. «
Er hob die Hand, sein Zeigefinger krümmte sich. Dahnyvyn Schahls Augen weiteten sich gerade in ungläub i gem Entsetzen, als sein ganzer Schädel explodierte. Der Leichnam sackte zu Boden wie eine Marionette, der man sämtliche Fäden durchtrennt hatte. Aplyn-Ahrmahk wandte sich Graf Coris und Prinzessin Irys zu.
»Für diese Verzögerung bitte ich um Verzeihung «, sagte er, während der kühle, feuchte Atem des Wasserfalls den Rauch seiner Pistole verwehte. »Nun, wir sollten los, unsere Boote warten! «
Februar, Jahr Gottes 896
Nimues Höhle,
die Berge des Lichts,
die Tempel-Lande,
und Königlicher Palast, Tellesberg,
Altes Königreich Charis
»Wie war doch gleich der Plan, um in die Heimat zurückzukehren, ohne dass sich die Leute wundern? «, fragte Cayleb Ahrmahk. Er lehnte sich auf dem Rattan-Sofa zurück und genoss den atemberaubend schönen Sonnenuntergang.
An seine Brust gekuschelt, die Nase in der Halsbeuge i h res Vaters schlief die kleine Prinzessin. Sie schlief mit der Entspanntheit, zu der nur kleine Kinder und Katzenechsen fähig sind. Sharleyan blickte zu Mann und Tochter hinüber und lächelte, während sie emsig weiterhäkelte.
»Warum sollte ich nach Hause kommen, ohne dass sich die Leute wundern? «, gab Merlin über den Com-Stecker im Ohr des Kaisers zurück. »Ich bin ein Seijin – der geheimni s volle, todbringende, wahrscheinlich in der Zauberkunst b e wanderte Seijin Merlin! Ich komme und gehe, wie es mir beliebt – selbstredend unbeobachtet! «
»Na, das klingt ja schon nach Selbstbeweihräucherung, findet Ihr nicht? «, fragte Sharleyan zuckersüß.
» Na ja , ich finde, ich habe mich in den letzten Fünftagen ziemlich gut geschlagen «, entgegnete Merlin.
»Das stimmt wohl «, pflichtete ihm Cayleb nachdenklich bei. »Besonders gut hat mir das mit den verschiedenen Stimmen gefallen, die einander Dinge zugerufen und dabei sogar noch die Schüsse übertönt haben. Kein Wunder, dass die Patrouille gedacht hat, Ihr wäret unmittelbar vor ihr! «
»Wenn man schon einen programmierbaren Vocoder statt eines Kehlkopfes hat, dann sollte man den auch nutzen «, erwiderte Merlin selbstgefällig. Dann aber seufzte er. »Wahrscheinlich trage ich hier mein Ego bloß deshalb so zur Schau, weil ich mich furchtbar langweile und wieder nach Hause möchte. «
Sharleyan tauschte einen mitfühlenden Blick mit Cayleb.
»Wir freuen uns sehr auf Eure Rückkehr «, versicherte Cayleb Merlin und sprach damit eindeutig für sie beide. Doch dann zuckte er die Achseln – eine Andeutung nur, denn er wollte seine Tochter nicht wecken, die an seinem Herzen schlief. »Es war genau das Richtige, Euch die Re t tung von Irys und Daivyn beaufsichtigen zu lassen. Davon bin ich nach wie vor überzeugt. Aber dass Ihr in aller Ö f fentlichkeit derart weit von uns entfernt agiert, ist in vielerlei Hinsicht verdammt lästig. «
»Sehe ich auch so «, versetzte Merlin trocken. »Ich habe schon darüber nachgedacht, ob ich Meister Zhevons nicht noch ein paar Gehilfen zur Seite stelle. Es kann zwar ganz schön anstrengend sein, meine Abwesenheit zu erklären, wann immer Zhevons – oder sonstwer – sich in Howard he r umtreibt. Aber das erspart uns die Warterei darauf, dass ich es für alle nachvollziehbar bis zum Ziel geschafft haben kann! «
»Ich verstehe, was Ihr meint. Aber dieses Mal war es wirklich gut, dass Ihr Euch in Howard, wie sagtet Ihr: he r umgetrieben habt «, meinte Sharleyan in sachlichem Ton. Merlin zuckte mit den Schultern.
»Ich bin geneigt, Euch beizupflichten – vor allem ang e sichts meines
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