Nimue Alban 10 - Der Verrat
machen. «
»Das dauert doch nicht mehr lange, Liebster «, sagte Sharleyan und legte dem Kaiser tröstend die Hand auf die Schulter. »Es sind bereits erste Gerüchte im Umlauf «, gab sie zu bedenken. »Und die ganze Welt weiß doch, wie lei s tungsfähig unser Spionagenetzwerk ist. «
»Ich weiß. « Cayleb warf ihr ein schiefes Grinsen zu. »Deswegen werden Trahvys, Bynzhamyn und ich auch mo r gen früh darüber sprechen. Wir werden auch Ahlvyno hinz u ziehen. Und Maikel hat vorgeschlagen, wir könnten auch schon Hilfslieferungen vorbereiten – als Vorsichtsmaßna h me sozusagen. « Er verzog das Gesicht. »Nachdem jetzt so viel vom Handel mit der Siddarmark weggebrochen ist, wird das unsere Wirtschaft ganz schön beuteln. Sollte Silkiah ta t sächlich beschließen, Clyntahns Embargo einzuhalten, wird ’ s noch schlimmer. Andererseits haben wir dann natü r lich plötzlich reichlich überschüssige Handelsgaleonen, mit denen wir Nahrungsmittel und medizinische Versorgungsg ü ter ausliefern können. «
»Vielleicht kommt es ja gar nicht so schlimm «, ermutigte ihn Merlin. »Ich habe das Gefühl, dass sich schon bald etwas ergeben wird, trotz des Embargos. Und falls Stohnar wir k lich den Winter übersteht – und auch den nächsten Frühling, haben wir vielleicht endlich den Verbündeten auf dem Festland, den wir so dringend brauchen. «
»Aber falls er den Winter – und den nächsten Frühling – nicht übersteht, dauert es noch mindestens zehn Jahre, bis irgendein anderes Reich auf dem Festland bereit sein wird, sich auf unsere Seite zu schlagen «, gab Cayleb säuerlich z u rück. »Angenommen, natürlich, diese ›zurückkehrenden Erzengel‹ lassen uns überhaupt so viel Zeit. «
»Meine Güte, Ihr seid heute aber wirklich schlecht g e launt! «, meinte Merlin.
»Dafür gibt es ja auch reichlich Grund «, schoss Cayleb zurück. »Das war jetzt nicht gerade ein leichtes Jahr ! «
»Ich weiß «, erwiderte Merlin sehr viel sanfter. »Aber Hektor hat Irys, Daivyn und Coris sicher an Bond der Dest i ny gebracht. Die drei werden schon bald in die Heimat z u rückkehren, und es dürfte interessant werden zu sehen, wie man in Corisande reagiert, wenn Coris und Irys dem Volk erklären, dass in Wahrheit Clyntahn die Ermordung Hektars befohlen hat … und dass › Mutter Kirche‹ auch versucht hat, Daivyn zu ermorden. Und ob das nun gut für uns ist oder nicht, Clyntahn wird sich auch auf dem Festland weiter vo r wagen müssen. Das ist jetzt für Howard und die beiden Teile von Haven kein Überseekrieg mehr, mit dem sie überhaupt nichts zu tun haben. Das war allein Clyntahns Entscheidung, nicht unsere. Langfristig wird sich das gewaltig rächen, falls es Stohnar wirklich gelingt, so lange durchzuhalten. Dazu haben Ehdwyrd und Seamount die neuen Geschütze mit g e zogenem Lauf bereits in die Produktion gebracht, ganz zu schweigen von Mahndrayns Hinterladern. Es war eine bri l lante Neuerung – was ihn uns noch mehr vermissen lässt. Der Kirche aber wird überhaupt nicht gefallen, wenn sie auf dem Schlachtfeld zum ersten Mal Bekanntschaft damit m a chen. Kynt Clareyk wird schon bald den Einsatz von Mö r sern bei der Infanterie vorschlagen. Auch das sollte für uns e ren Freund Clyntahn eine böse Überraschung werden. Und dann ist da noch Ehdwyrds erste Dampfmaschine. Diese Neuerung wird alles verändern! Vor allem, weil wir anders als damals auf Terra nicht mehr so viel Zeit darauf ve r schwenden müssen, sie mit langwieriger Tüftelei erst einmal produktionsreif zu bekommen. «
»Ah, wollt Ihr mich aufheitern, Merlin? Erklärt Ihr mir gerade, die ganze Stoßkraft gehe nach wie vor von uns aus? «, fragte Cayleb. »Wenn ja, muss ich Euch gleich bre m sen: Zumindest während der nächsten Monate wird die ga n ze Stoßkraft fast ausschließlich auf Clyntahns Seite liegen, zumindest in der Siddarmark. Wenn er dort Erfolg hat, we r den wir sehr, sehr lange auf eine neue Gelegenheit warten müssen, auf dem Festland Fuß zu fassen! «
»Wenn Ihr unbedingt schwarzsehen wollt, bitte! «, neckte Merlin ihn. »Zu Eurer Frage: nein, ich hatte nicht die A b sicht, Euch zu erklären, die Stoßkraft liege auf unserer Seite. Ich sage auch nicht, dass die Geschichte auf unserer Seite ist, obwohl ich das für sehr wahrscheinlich halte. Nein, ich denke nur über etwas nach, was Ihr selbst gesagt habt, C a yleb. Dieses Jahr war wirklich in vielerlei Hinsicht ein sehr schlechtes Jahr … aber wir sind immer noch da, und
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