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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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Kapitel eins
    Am Ende der Welt
    Komm schon, so schlimm ist es auch wieder nicht!«
    Rica starrte aus dem Seitenfenster und fragte sich, was bitte schön nicht so schlimm sein sollte. Weit und breit war nichts zu sehen, außer Bäumen, und Bäumen und Bäumen. Und – ach ja – ein riesiges Metallgittertor, das die Einfahrt zu einem Gebäude versperrte. Rica hasste Bäume. Gut, eigentlich nicht Bäume im Speziellen, so im Stadtpark waren sie ganz okay, aber diese Bäume hier waren etwas ganz anderes. Weil es außer ihnen hier so rein gar nichts zu geben schien.
    Ihre Mutter lächelte nervös, bremste den Wagen vor dem Tor und ließ ihr Fenster herunter. Aus einem kleinen Häuschen neben dem Tor trat ein Mann in Uniform an das Auto heran. Er lächelte breit. Rica verzog das Gesicht und wandte sich demonstrativ von ihm ab.
    »Guten Tag. Ich nehme an, Sie sind Frau Lentz?« Er machte eine Pause, als wartete er auf eine Reaktion. Als keine kam, räusperte er sich. »Und Ihre Tochter Ricarda?« An seinem Tonfall hörte Rica, dass er versuchte, Blickkontakt zu ihr aufzunehmen, doch sie sah stur aus dem Fenster.
    »Ich habe vorhin angerufen.« Ihre Mutter klang ein bisschen atemlos und nicht halb so optimistisch wie noch vor ein paar Stunden, als sie Rica weismachen wollte, wie toll hier alles werden würde. »Es hieß, wir können heute schon in die Wohnung? Das wäre wirklich wunderbar, da Rica doch morgen schon in die Schule soll, und andernfalls wäre alles ein wenig hektisch.« Rica konnte das Lächeln in der Stimme ihrer Mutter hören. Ein unschuldiges Mädchenlächeln, das sie gern aufsetzte, wenn sie Männern das Gefühl geben wollte, dass sie ihr überlegen waren. Und die meisten Männer fuhren auch noch voll darauf ab.
    »Klar geht das. Der Schlüssel ist hier für Sie hinterlegt worden. Wenn Sie mir noch Ihren Ausweis zeigen würden … «
    Papierrascheln, das Klimpern von Kleingeld in den Tiefen der Handtasche, ein paar gemurmelte Worte ihrer Mutter, dann fand offensichtlich die Schlüsselübergabe statt. Rica tat weiterhin so, als würde sie ignorieren, was sich neben ihr abspielte, auch wenn die Aussicht auf die Bäume auf ihrer Seite allmählich etwas langweilig wurde. Ein rotes Eichhörnchen hüpfte im Unterholz herum, richtete sich einmal kurz auf und sah neugierig zum Auto herüber, bevor es mit großen Sprüngen auf dem nächsten Baum verschwand. Gegen ihren Willen entlockte das Tierchen Rica ein halbes Lächeln.
    »Sie wissen, wohin?« Die Stimme des Wachmannes holte Rica wieder in die Gegenwart zurück.
    »Ich habe mir die Wohnung schon angesehen, danke.« Jetzt, da alles zu ihrer Zufriedenheit verlaufen war, hörte sich der Ton ihrer Mutter wieder selbstbewusst und professionell an. Keine Spur mehr von dem kleinen, unsicheren Mädchen, das sich verlaufen hat und dringend Hilfe benötigt. Wieder musste Rica lächeln. Meine Mutter ist ein Biest, dachte sie.
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Das Metalltor war beiseitegeglitten, ohne einen Laut von sich zu geben, unter den Reifen knirschten ein paar Krümel Kies, die vom Seitenstreifen auf den Asphalt gekullert waren. Einige Augenblicke lang waren wieder nur Bäume zu sehen, dann jedoch tauchte das Auto aus dem Schatten des Wäldchens, und Rica musste einen überraschten Ausruf unterdrücken.
    Die Auffahrt wand sich einen grasbewachsenen Hügel hinauf, auf dessen Kuppe ein Schloss thronte. Zumindest sah es im ersten Moment aus wie ein Schloss. Die weiß getünchte Fassade schimmerte im Sonnenlicht, und rechts und links gab es kleine Türmchen, die sich in einen mit watteweißen Wolken übersäten Himmel streckten. Ein paar gepflegte alte Kastanien und Beete voller bunter Sommerblumen zierten die Vorderseite gleich neben einem modernen und gar nicht so übel aussehenden Skateplatz und einer wirklich beeindruckenden Kletterwand. Ein paar Jugendliche lungerten am Rand des Platzes herum und sahen einem Skater bei seiner Performance zu. Rica wandte den Kopf, um besser sehen zu können, doch da bog ihre Mutter auch schon auf einen Seitenweg ab, der von dem Gebäude fort und – wieder einmal – auf einen kleinen Wald zu führte.
    »Gefällt’s dir?« Ricas Mutter hatte mitbekommen, wie Rica ihren Hals verdrehte, um noch einmal einen Blick auf das kleine Schloss und die Skater davor zu werfen. Ein so ungewöhnliches Bild, dass sie sich wünschte, ihre Kamera zur Hand zu haben. Doch die lag gut verstaut auf dem Boden ihres Rucksacks.
    Ertappt drehte Rica sich

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