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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Reiches. Die Lage ist ruhig. Welcher Zeitpunkt wäre besser, das Haus auf Vordermann zu bringen und die Mauern und Zäune zu reparieren. Der Nordwesten gehört zu den Gebieten, die in Krisenzeiten zu kurz gekommen sind und wo man nun einmal aufräumen müsste.“
    Und Norgond war das Tor nach Mittelnaugarien. Hier verlief die Grenze. Hier stand die Zivilisation mit ihren humanitären Verpflichtungen, dort der Urzustand der Welt, die finstere Barabarei. Hier waren die idirischen Provinzen, die in der Moderne lebten, dort die Zustände der finsteren Zeitalter. Hier verlief die Front der alten Diskussion über die Verpflichtung Idiriums.  
    Warum sichert man die strategische Position in einem Außenbezirk, einer Enklave inmitten umstrittenen Territoriums? Eine reformierte 16. Division als geschlossen agierende Einheit? Welche Aufgabe waren für eine solche militärische Einheit ein paar die Grenzregionen plündernde Suevarenstämme? Nichts als ein Test, eine Vorbereitung.  
    Bereits unmittelbar nach dem Sieg über die von Eisenkrone geführte Aufständischenarmee der Ostprovinzen im letzten Jahr, hatte es erste Marschbefehle für verschiedene Truppenteile der Sechzehnten gegeben. Dieses Aussickern von Verbänden hatte sich – in dem Maße, wie letzte versprengte, marodierende Einheiten des besiegten Heeres zerschlagen, gefangen oder vertrieben werden konnten und die Provinz-Garden immer mehr die Aufgaben zur Stabilisierung der Lage übernahmen – schließlich zu einer regelrechten großangelegten Truppenverschiebung ausgewachsen. Noch bevor Auric offiziell der Auftrag erteilt wurde, dieses ganze Unterfangen logistisch zu dirigieren und zu überwachen, musste bereits jedem in die Marschbefehle Eingeweihten, der ihre allgemeine Stoßrichtung verfolgte und nur einen Funken Interesse für Politik mitbrachte, klar geworden sein, welches Ziel sich hinter einer solchen konzertierten Verschiebung von Heeresteilen verbarg. Die Frage der Annexion der Länder Mittelnaugarien als Provinzen des Reiches war schon lange genug ein Thema politischer Diskussionen gewesen, und hier wurde, unauffällig in verschiedenste Einheiten aufgespalten, ein Gros der Sechzehnten allmählich durch das Kernland Naugareum Tevanums Richtung Westen zu den Drachenrücken hin in Marsch gesetzt.
    Auric und sein engster Kreis, Czand, Kudai, Jag und die anderen hatten auf dem langen, weit auseinandergezogenen Treck durch die weiten Ebenen der Kornkammer des Reiches, von Garnison zu Garnison, immer wieder ausgiebig darüber diskutiert und spekuliert. Aber so ehern schien die Regel, dass selbst in den Barbarenbataillonen die hochrangigen Offiziere stets Idirer von Geburt waren – Heeresreform von ’83 hin oder her –, so unangreifbar schien dieser Grundsatz, dass diese kühne Wendung, wer nun schlussendlich diese vermutete und vieldiskutierte Aktion kommandieren sollte, selbst in ihren abenteuerlichsten Spekulationen nicht vorgekommen war.
    Auric schwindelte. Boden und Decke waren erneut verschwunden.
    „Ein glorreicher Feldzug gegen eine Bedrohung im Norden, die Sicherung idirischer Grenzen, der umstrittene Feldherr siegreich“, sagte Makuvan hinter seinem Schreibtisch, „das wäre eine gute Gelegenheit, einige der Bedenken gegen die Veränderungen im Keim zum Verstummen zu bringen.“
    Aurics Blick huschte kurz zur nun schweigsamen Gestalt der Kutte hinüber. Hinter ihrem Kopf flog weit entfernt und winzig klein ein Schwarm Vögel auf, eine Wolke aufgeregter, verlorener Punkte am Himmel. Sie stiegen von den Höhen des Moniassums auf, dessen Rand dort im Fensterausschnitt gerade eben noch durch die Gestalt der Kutte verdeckt wurde.
    Weiße, flache Wolken, die einen rötlichen Hauch von Westen her einfingen, segelten über Idirium, der Fluss blinkte als stumpf silbernes Lichtband weit unten in der Tiefe. Dort unten wimmelte eine Millionenstadt, und nur die auf und ab wogenden, durch die Entfernung gedämpften Wellen ihres Lärmens kündeten hier oben vom Wirrwarr ihrer Geschäftigkeiten, vom Chaos unzähliger durcheinander schießender Schicksale im Maschenwerk ihres Getriebes.
    Makuvan kam jetzt hinter seinem Schreibtisch hervor und direkt auf ihn zu. „Überlegen sie es sich, Morante. Denken Sie darüber nach ob Sie das Mandat annehmen wollen. Es ist eine große Gelegenheit, aber nicht ohne Gefahren, Widerstände und Angriffe. Und Feinde. Eine große Herausforderung. Aber wer sind Sie, dass sie vor einer Herausforderung zurückschrecken

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