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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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Bildern in den Zeitungen weinte sie und erzählte rührselige Geschichten über mich und meine Schwester.
    Ich las diese Artikel, weil ich darin irgendetwas finden wollte, das mich mit meiner Mutter verband. Sie redete von Liebe und verpassten Chancen. Ich fühlte nichts, denn jede Zeile verriet, worum es ihr ging: um sie. Und um Geld.
    Ich wurde gesund, sagte aus und ging danach in den Süden. Neu anfangen. Es war warm und ich fand Menschen, die ich mochte, niemanden so sehr wie Smiley, aber es reichte, um zufrieden zu sein. Die Träume wurden weniger schlimm. Der leere Teil in mir blieb leer. Und da war Smileys Stimme in meinem Kopf. Wenn das hier vorbei ist, solltest du deine Schwester suchen.
    Es war vorbei, ich lebte noch, ich war nicht im Knast; ich hatte es ihm versprochen. Also ging ich irgendwann im Frühling zurück und suchte meine Schwester. Ich fand sie bei einer tollen Pflegefamilie, die sie erfolgreich aus der ganzen Medienschlacht herausgehalten hatte. Total nette Leute und ich glaube, sie freuten sich echt, mich kennenzulernen. Bei Sina war ich mir am Anfang nicht sicher. Sie brauchte eine Weile. Weil sie wütend war. Nicht, weil ich sie losgelassen hatte, sondern weil ich sie so lange nicht gesucht hatte. Aber sie gab mir eine Chance. Sie hörte mir zu.
    Ich erzählte ihr vom Foto, das ich die ganze Zeit mit mir herumgetragen hatte, bis Edy mich testete. Wie ich sie dafür bezahlen ließ. Und den ganzen Rest.
    »Du magst sie«, sagte Sina.
    Mein Herz schlug schneller. Unter meiner Haut begann es zu brodeln.
    »Du magst sie wirklich.« Sina boxte mich in die Seite und lachte. »Hast du sie besucht, so wie mich?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber du denkst manchmal an sie, nicht wahr?«
    Jeden einzelnen Tag. Und in den Nächten auch. »Manchmal«, antwortete ich und vermied es, meine Schwester anzusehen.
    Sie legte ihre Hand auf meine und umschloss sie.
    »Wir lassen uns nie wieder los«, flüsterte sie. »Nie wieder. Versprochen?«
    Ich nickte und hielt ihre Hand genauso umschlossen wie sie meine. Dann stellte sie eine ganz einfache Frage. Ich heulte los und konnte nicht mehr aufhören. Die ganze Zeit hielt Sina meine Hand und dann versprach sie mir auch etwas.
    Es war Frühsommer, noch viel zu kalt, aber an kaltes Wasser war ich seit der Jake-Geschichte gewöhnt. Sina hatte jede Menge Geduld. Sie hielt ihr Versprechen. Sie brachte mir das Schwimmen bei.
    Ihre Pflegeeltern boten mir an, bei ihnen zu bleiben. Ihr Pflegevater sprach sogar davon, mir einen Job zu vermitteln, aber ich musste erst noch etwas erledigen.
    Und so kam es, dass ich an einem Tag, an dem der Himmel so blau war wie damals über der Schlucht, das Fabrikgebäude betrat, das ich in den Zeitungen gesehen hatte. Satter Sound empfing mich, nicht aus der Konserve, sondern von einer Band, die gerade ihre Songs probte. Ein paar Jungs und Mädchen besprayten eine Wand, viel cooler als Smiley und ich. Einige erkannten mich, kamen auf mich zu und begrüßten mich wie einen Kumpel. Sie zeigten mir den Weg zum Empfang.
    Es war ein großer, gemütlicher Raum mit drei Schreibtischen. Zwei davon waren besetzt.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte eine Frau, die so aussah, als ob sie mit all den Jungs und Mädchen da drin prima klarkam.
    »Ich … Ich suche … Editha Linder. Ist sie … Ich habe gelesen, dass …«
    »Du bist Mick«, sagte die Frau.
    Ich fühlte, wie mein Gesicht rot anlief.
    »Edy arbeitet im Moment bei uns. Aber heute hast du Pech. Sie besucht einen Freund.«
    Ein Blitz schlug mitten in mein Herz. Ich stand da und rührte mich nicht. Nur mein Gesicht wurde immer heißer. Einen Freund. Ihren Freund. Natürlich. Wie hatte ich so blöd sein können, einfach herzukommen?
    »Es ist der junge Mann vom Fluss«, redete die Frau weiter, als hätte sie nicht bemerkt, was mit mir los war.
    »Smiley?«, krächzte ich.
    »Ja, ich glaube, so nennt sie ihn.« Sie lächelte. »Hat er eigentlich auch einen richtigen Namen?«
    »Hat er.«
    Sie wartete eine Weile, doch ich hatte keine Lust, ihr Smileys Namen zu verraten.
    »Soll ich sie anrufen und sagen, dass du vorbeikommst?«
    »Nein«, sagte ich schnell. »Nicht nötig. Grüßen Sie sie von mir.«
    »Bist du sicher?«
    Ich nickte.
    »Du könntest morgen noch einmal vorbeikommen«, meinte sie. »Sie würde sich bestimmt freuen.«
    »Muss weiter.« Ich trat den Rückzug an. Es war eine blöde Idee gewesen hierherzukommen.
    »Warte«, rief die Frau, als ich schon bei der Tür war. »Hast du

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