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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ist gewiß versichert gewesen. Was erstere angeht… Wir werden jetzt sofort eine Sammlung beginnen. Ich werde sie mit zwanzig Guineas eröffnen, und, nun ja, weil die Yoshiwara Teil unseres Notstandsgebiets ist, wird die Regierung Ihrer Majestät für jeden Beitrag, Pfund für Pfund, noch einmal denselben Betrag stiften.«
    Während weitere Jubelrufe ertönten und man sich gegenseitig auf den Rücken klopfte, unterhielt er sich kurz mit den anderen Gesandten und teilte ihnen zu ihrer Überraschung mit, das Treffen mit Yoshi werde stattfinden, er und Seratard würden mit Yoshi verhandeln. Dann bat er sie zum Abendessen. Draußen auf der Promenade wischte er sich den Schweiß von der Stirn und machte sich zufrieden auf den Heimweg, als plötzlich jemand hinter ihm rief: »He, seht mal!« Er drehte sich um und schaute mit anderen, die den Club verließen, erstaunt und fasziniert nach Süden.
    Auf dem verlassenen Gebiet, wo das Dorf gestanden hatte, wimmelte es jetzt von Männern, Frauen und Kindern, die mit ameisenähnlichem Eifer aufräumten und nur ein Ziel hatten: das, was verschwunden war, neu zu erschaffen. Zwei Häuser mit Dächern und Shoji-Wänden waren bereits errichtet, andere halb fertig. Viele Menschen trugen neue Holzbalken und Shoji-Wände von einem Stapel herbei, den man schon außerhalb des Südtors aufgehäuft hatte.
    Ein Jammer, daß unsere Leute nicht so flink sind, dachte er staunend. Auf der anderen Seite des Grabens, jenseits der reparierten Brücke zum Paradies, herrschte ebenfalls Geschäftigkeit, und ein Banner bewegte sich im Wind.
    Von seinem Standpunkt aus konnte er die chinesischen Schriftzeichen darauf lesen, an die er sich gut erinnerte – auch die englische Übersetzung stand schon da und nahm sich in ihrer Kalligraphie wunderlich aus: Sinnlichkeit kann nicht warten, sie muß befriedigt werden.
    An diesem Nachmittag kehrte bei ruhiger See der Struan-Kutter nach dem Treffen mit Yoshi in Kanagawa zur Pier in Yokohama zurück. An der Mastspitze flatterte Sir Williams Flagge. In der Kajüte dösten Sir William, Seratard und Tyrer vor sich hin – Tyrer war zu Tode erschöpft. Der Bootsmann betätigte seine Pfeife, um Kutter am Pier aufzufordern, ihnen aus dem Weg zu gehen, und erhielt von Flüchen durchsetzte Schreie zur Antwort: »Verdammt, warte, bis du an der Reihe bist!«
    Sir William öffnete die Augen und rief zum Bootsmann hinauf:
    »Setzen Sie uns am Pier von Brock’s ab.« Als der Bootsmann meinte, dies würde Mr. MacStruan ganz und gar nicht gefallen, brüllte Sir William: »Tun Sie gefälligst, was ich Ihnen gesagt habe!« Die beiden anderen fuhren aus dem Schlaf hoch, aber Tyrer schlummerte gleich wieder ein.
    Seratard reckte sich und unterdrückte ein Gähnen. »Großartiger Lunch, William, guter Fisch.« Ohne es zu merken, setzte er auf französisch hinzu: »Ich hätte zwar eine Knoblauchbuttersauce mit einem Hauch Petersilie vorgezogen. Aber macht nichts, Ihr Koch ist Engländer, was soll er machen?«
    »Er ist Chinese«, berichtigte Sir William gutmütig.
    Das Treffen war genau nach Plan verlaufen, denn es hatte nicht stattgefunden. Sie waren rechtzeitig eingetroffen, hatten eine halbe Stunde gewartet, dann hatten sie nach dem örtlichen Gouverneur geschickt und ihm durch Tyrer sagen lassen, sie verstünden nicht, was mit Herrn Yoshi sei: »Ist er krank?«
    »Ah, tut mir leid, ich weiß nicht, Herr…«
    »Mein Master sagt, fragen nach Gesundheit von Herrn Yoshi, sagen, wir hier wie verlangt. Bitte gleich auch neuen Tag ausmachen.« Absichtlich hatte Tyrer jede Höflichkeit vermissen lassen. Der Gouverneur war errötet, hatte sich verneigt wie vor Höhergestellten, sich nochmals entschuldigt und war dann davongeeilt, angewidert, daß die Gai-Jin immer noch da waren – natürlich hatte jede zivilisierte Person von hier bis Edo die Feuer gesehen und angenommen, die Gai-Jin – die, die noch übrig waren – würden ihre Wunden lecken, an Bord ihrer Schiffe gehen und davonsegeln.
    Nachdem der Gouverneur und sein Anhang gegangen waren, hatte Sir William einen geruhsamen Lunch vorgeschlagen und Seratard in den wohlgefüllten britischen Weinkeller geführt. »Wir verdienen eine Feier, Henri. Was würden Sie gern trinken? Wir hatten letzte Nacht wirklich Glück – abgesehen von André, dem armen Kerl.«
    »Ja. Ein Jammer. Gottes Wille.« Seratard, der noch immer Etiketten studierte, runzelte die Stirn. »Ah! Ein 51er Montrachet. Zwei Flaschen?«
    »Mindestens zwei. George

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