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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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damit in allem entgegenkommen – wie soll ich oder irgend jemand da für Sie verhandeln?«
    »Es gibt noch eine zweite Seite.« Sie nahm sie aus der Schachtel. Der Fächer wurde wieder geöffnet und bewegte sich sanft. Die Schrift war diesmal nicht so klar, und hier und da war sie verschmiert.
    Sehr geehrte Mrs. Struan, aus Gründen, die auf der Hand liegen – so, wie es zwischen uns steht – schreibe ich Ihnen dies mit getrennter Post. Es hat Sir William nicht zu interessieren. Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Großzügigkeit. Das freundliche Angebot von dreitausend, falls ich binnen eines Jahres wieder heirate oder überhaupt heirate, wie Sie sagen würden, kann ich nicht annehmen, weil ich nicht die Absicht habe, mich zu verheiraten oder erneut zu verheiraten, was immer Sie als richtig ansehen…
    Wieder sah er verblüfft zu ihr auf. »Ist das meine Antwort?«
    Der Fächer flatterte. »Lesen Sie zu Ende«, sagte sie.
    Vor Gott kann ich nicht die Überzeugung leugnen, daß ich verheiratet war, wenn ich auch, wie oben bekundet, freiwillig auf jeden öffentlichen und legalen Anspruch auf diesen Status verzichte. Ich werde keinen anderen Gatten nehmen… Ich möchte Sie nicht verletzen oder beleidigen, aber wieder heiraten… nein. Es ist meine Absicht, mich so bald wie möglich in England niederzulassen, ich fühle mich mehr englisch als französisch, meine Muttersprache ist eher Englisch als Französisch, und meine Tante war meine eigentliche Mutter.
    Ich werde niemals Mrs. Struan als Titel benutzen, wie ich erklärt habe, aber ich kann andere hier nicht daran hindern, mich so anzureden. Sir William wird weder Angélique noch Angélique Richaud akzeptieren, sondern besteht darauf, daß ich als Mrs. Angélique Struan, geborene Richaud, unterzeichne, um Obiges bindend zu machen, denn ihm und seinem Verständnis des englischen Rechts zufolge ist dies gegenwärtig mein gesetzlicher Name, bis ich erneut heirate.
    »Hat er das gesagt?« fragte Gornt scharf.
    »Nein, aber Mr. Skye sagt, wenn ich fragen würde, müßte er zustimmen.«
    »Aha.« Gornt nickte nachdenklich, trank einen Schluck Wein und las weiter.
    Sollte irgend etwas an Obigem nicht befriedigend sein, stellen Sie bitte zusammen, was Sie noch fordern, und geben Sie es Mr. Gornt, der Sie, wie er mir sagte, erneut aufsuchen und dann sofort zurückkehren wird, und ich werde es unterschreiben. Ich empfehle ihn Ihrem Wohlwollen, er war Ihrem Sohn ein sehr guter Freund und liebenswürdig zu mir – er riet mir, Ihre freundlichen Bedingungen zu akzeptieren. Mr. Skye war dagegen.
    Mit besten Grüßen, Angélique
    Gornt lehnte sich zurück, atmete aus und starrte sie bewundernd an. »Das ist großartig. Großartig. Sie stimmen allem zu, halten aber trotzdem das Damoklesschwert über sie.«
    Der Fächer hielt inne. »Wieso?«
    »Sie haben vor, in England zu leben und damit unter englischem Gesetz, eine latente Drohung, die auf der Hand liegt. Sie sprechen kein einziges Mal von ›Ehemann‹, aber die Drohung ist da; Sie stellen mich offen als Freund beider Seiten in die Mitte der Bühne und geben mir eine perfekte Verhandlungsposition. Und wie verschlagen sie auch ist, was immer sie Ihnen zu unterschreiben gibt, Sie könnten weitere Tränen vergießen und ›Nötigung‹ schreien und würden gewinnen. Großartig!«
    »Also sollte ich Sir William bitten, meine Unterschrift zu bestätigen?«
    »Ja«, sagte er, fasziniert, weil sie so klug und kühn war, und gefährlich, vielleicht zu gefährlich. »Das ist das Schachmatt.«
    »Wieso?«
    »Tess ist nur auf eine Weise sicher: falls Sie wieder heiraten, und das haben Sie abgelehnt.« Obwohl der Fächer nun innehielt, beobachteten ihn ihre Augen über den Rand hinweg. Dann begann die Bewegung von neuem, und er reichte ihr den Brief zurück und dachte: Teuflisch schlau – für sie, aber nicht für mich. »Skye hat Sie fabelhaft beraten.«
    »Niemand hat mich beraten außer Ihnen – ich habe mich nach etwas gerichtet, das Sie sagten.«
    Sein Herz setzte einen Schlag aus. »Niemand sonst hat das gesehen?«
    »Nein. Das kann ein Geheimnis zwischen uns bleiben.«
    Er hörte das ›kann‹ und fragte sich, wohin das führen mochte; er war jetzt mutlos, ließ es sich aber nicht anmerken. Das Feuer im Kamin verlangte Aufmerksamkeit, also stand er auf und benutzte den Schürhaken, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Die Luft roch immer noch stark nach Rauch und Brand, aber er bemerkte es nicht, hatte nur Augen für sie.
    Wie in

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