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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hoch in die Luft. Einen Augenblick schien sie dort festzuhängen. Denn auf ihren Wunsch hin hatte Kaufmann die Schwerkraft in dieser Halle gesenkt. Mark beobachtete, wie ihre schweren Brüste sich in nach unten zeigende Halbkugeln ausstreckten. Dann glitt sie elegant ins Wasser und ließ einen bunten Streifen zurück, der ihre Nacktheit in aufregend sinnlicher Weise betonte.
    Mark sprang ihr nach. Einige Zeit lang entwischte sie ihm immer wieder knapp, während die beiden das Becken kreuz und quer durchstießen. Schließlich fing er sie, und zum Schein kämpfte sie gegen den Griff seiner Arme an. Er zog sie bis zu der seichten Stelle des Beckens. Seine Lippen vergruben sich in der Höhlung zwischen ihrem Hals und ihrer Schulter.
    Keuchend entschlüpfte sie ihm und sprang behende aus dem Pool. Sie lief aber auf den Fliesen nur ein paar Schritte weit. Dann drehte sie sich um, ging in die Knie und legte sich schließlich ganz hin, bereit, ihn zu empfangen. Erregt und angespannt kam Kaufmann ihr nach. Sie zog ihn auf sich, und er drang ungestüm in sie ein. Wild liebte er sie, bis bei beiden die Schauer der Ekstase abklangen.
    Danach fühlte er sich gelöster. Er lag neben ihr, bedeckte sie mit zärtlichen Küssen, um es wieder gutzumachen, daß er die Beherrschung verloren, sie angeschrien und geschlagen hatte.
    Bald schon wurden in seinem arbeitswütigen Gehirn neue Pläne geschmiedet.
    Er sah keinen Grund, an Elenas Äußerung zu zweifeln. Mark wußte, daß sie in der letzten Zeit häufiger mit Santoliquido zusammen gewesen war – während der Strandparty auf Dominica und zuletzt noch in New York. Es war ihm auch nicht unbekannt, daß sie den Direktor vom Scheffing-Institut darüber hinaus bei etlichen anderen Gelegenheiten gesehen hatte. Kaufmann hatte sich darüber nie beschwert, teilweise, weil Elena nicht sein Besitz war, und andernteils, weil er unterbewußt die Hoffnung gehegt hatte – wie er sich jetzt eingestand –, daß sie Santoliquido zu seinen Gunsten beeinflussen würde. Allerdings sah es jetzt so aus, als tendiere der Direktor mittlerweile in die entgegengesetzte Richtung. Kaufmann war das auch schon so aufgefallen, angesichts der Nervosität Santos in seiner Gegenwart. Und er mußte sich auch eingestehen, daß ein logischer, unparteiischer Beschluß Onkel Pauls Geist nur an den Griechen weitergeben konnte.
    Es war nun an der Zeit, den offenen Kampf gegen das Unvermeidliche zu beenden.
    Und es gab andere Wege, sich vor Roditis’ Ambitionen zu schützen. Mark hatte es mit subtiler Agitation versucht und war gescheitert. Jetzt würde er sich außerhalb der Legalität begeben müssen, oder alles wäre verloren.
     
    Risa verbrachte drei Tage in Monaco, bevor sie etwas über das Schicksal von Claude Villefranches Transplantation herausfinden konnte. Aber man konnte an schlimmeren Orten festsitzen, sagte sie sich. Dennoch war es ärgerlich. Uralte Traditionen in puncto Verschwiegenheit durchkreuzten Risas Bemühungen. Sie konnte hier nicht einfach eine Datenkonsole bedienen und die gewünschten Informationen erfragen. Sie mußte dazu andere Kanäle anzapfen, und das war nicht immer ganz einfach.
    Ende April herrschte in dieser Gegend ein mildes, fast warmes Klima und brachte einen ausgezeichneten Vorgeschmack auf den kommenden Sommer. Büsche aus purpurfarbenen Bougainvilles blühten auf den Gartenmauern von Monte Carlo. Die weißen Türme in dem winzigen Fürstentum reflektierten Sonnenstrahlen. Risa besuchte die fürstlichen Kakteengärten und blickte hinaus auf das blaue Mittelmeer. Es wollte ihr so vorkommen, als könnte sie am diesigen Horizont das schlummernde Afrika ausmachen. Risa war noch nie hiergewesen. Tandy dagegen hatte sich früher oft in Monaco aufgehalten, und jetzt führte sie Risa herum.
    In Monaco hatte sich seit den großen Tagen des neunzehnten Jahrhunderts wenig verändert. Das Hotel de Paris beherrschte nach wie vor zusammen mit der barocken Pracht des daneben liegenden Casinos die Uferpromenade. Pavillons mit langwedligen Palmen wogten in der Brise. Hier hatten früher die Salonlöwen und die männermordenden Schönen ihre Zeit vertrödelt. Dieser Ort schien die letzte Bastion einer untergegangenen Zeit zu sein. Einige dieser Gebäude wurden seit mehr als fünfhundert Jahren ununterbrochen bewohnt.
    Im Einwohnermeldeamt erfuhr Risa ziemlich rasch die Umstände, die zu Claudes Tod geführt hatten. Sie bestätigten Stigs Geschichte. Im vergangenen Jahr war Claude Villefranche in der

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