Noch einmal leben
erledigt. Auch Elena war der Ansicht.“
„Santoliquido hat versprochen, am 15. Mai eine Entscheidung zu treffen“, sagte Roditis. „Er hat allerdings nicht versprochen, daß diese Entscheidung zu meinen Gunsten ausfallen wird. Und wenn die Geschichte anders verläuft, als ich mir das …“
„So weit wird es nicht kommen, John.“
„Falls aber doch, dann gibt es Arbeit für dich. Wir dürfen uns diese Transplantation nicht durch die Lappen gehen lassen. Weißt du was, Charles, er hat mich den alten Mann einmal probieren lassen! Ich habe diesen Geist erfahren. Und jetzt würde ich alles darum geben, ihn zu bekommen. Alles !“
„Vielleicht sollte ich noch einmal mit Elena reden“, schlug Charles vorsichtig vor.
„Na ja, schaden kann es nicht. Aber wahrscheinlich nutzt es auch nicht viel.“
„Laß es mich versuchen. Ich stecke genauso tief in der Sache drin wie du, John. Ich habe selbst eine ganze Menge in diese Angelegenheit investiert. Also spreche ich noch einmal mit Elena und bringe sie dazu, Santoliquido mit weiblicher Tücke herumzukriegen.“
Roditis nickte. Er winkte kurz zum Abschied. Der Bildschirm verdunkelte sich.
Hinter ihm tobte ein Sturm auf dem Atlantik. Er spürte, wie der Wind den Gleiter vor sich herschob. Er befahl dem Robotpilot, in sichere Höhe aufzusteigen. Erst am späten Nachmittag landete Roditis. Sofort begab er sich in sein nächstliegendes Büro. In seinem Kopf spukten halbentwickelte Ideen herum. Der Sturm brach los. Als Roditis aus dem Turmfenster blickte, kam es ihm so vor, als sähe er die gigantische und mächtige Gestalt Paul Kaufmanns in den dunklen Himmel hinaufragen.
10
„Wo steckt Risa denn heute?“ fragte Elena.
„Die zieht kreuz und quer durch Europa“, sagte Mark Kaufmann. „Sie spielt für ihr Fremdbewußtsein Detektiv. Als ich das letzte Mal von ihr hörte, war sie gerade in Stockholm. Aber das ist schon ein paar Tage her.“
„Machst du dir um sie keine Sorgen?“
„Sie kann auf sich selbst aufpassen. Davon abgesehen lasse ich sie beobachten.“
Elena lachte. „Das ist typisch für dich! Du erzählst mir, sie sei selbständig genug, und im gleichen Moment erwähnst du, daß du sie außerdem überwachen läßt. Du überläßt wirklich nichts dem Zufall.“
„Ich habe nur eine Tochter“, sagte Kaufmann gelassen. „Meine dynastische Verantwortung erlaubt mir nicht, Risas Wohlergehen dem Zufall zu überlassen.“
„Hättest du lieber einen Sohn gehabt?“
Er zuckte die Achseln. „Der Name Kaufmann stirbt ja nicht aus, nur meine Linie. Und ich werde ja auch weiterhin da sein und zusehen, wie die Zukunft Wirklichkeit wird.“ Kaufmann stand leichtfüßig auf. Die beiden lagen auf dem Fliesenboden am Rand seines Schwimmbeckens, etwa dreißig Meter unter den Straßen von Manhattan. Warmes, rosafarbenes Licht strömte von der Decke. „Sollen wir schwimmen?“
„Ich sehe dir von hier aus zu“, sagte die Italienerin träge.
Mark sprang ins Wasser und schwamm mit wilder Hast drei Bahnen. Danach war er ruhiger geworden und ließ sich im Becken hin und her treiben. Der Pool war ganz nach Elenas Wünschen angelegt worden. Dem Wasser hatte man einen fluoreszierenden Stoff beigefügt, so daß ein Schwimmer wirbelnde Bahnen aus Gold und Grün hinterließ. Unten, am Grund des Beckens, glühte lebendiges Licht, eingefangen in funkelnden Kugeln. Die Beckenwände waren entlang der Wasserlinie mit kieselartigen, thermotektonischen Edelsteinen verziert. Allein die Installationsarbeiten hatten Mark zigtausende von Dollars gekostet. Elena stieg allerdings nur selten in das Becken, das ihren Launen gemäß erbaut worden war. Es reichte ihr, völlig nackt am Beckenrand zu liegen und sich von der Lampenbatterie an der Decke bestrahlen zu lassen. Kaufmann mochte den ganzen dekorativen Firlefanz nicht sonderlich, aber er wollte Elena ihre Launen lassen.
Mark tauchte am Beckenrand auf. Seine Hand schlich sich über den Rand und packte Elenas Oberschenkel nur wenige Zentimeter vom Unterleib entfernt. Er zog sie ins Wasser. Elena kreischte auf. Ihre Gesäßbacken hüpften und rutschten über den Rand.
„Mark!“
Er zog sie endgültig ins Becken. Sie landete in einem strahlend fluoreszierenden Aufplatscher und tauchte wasserspuckend und augenreibend wieder hoch. Ihr schwarzes Haar war völlig aufgelöst, ihre gebräunte Haut glänzte. „Birbone!“, schimpfte sie. „Scelerato!“
„Das läuft wie Wasser an mir ab“, lachte er. Mark zog sie an sich
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