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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Kopfsteinpflaster.
    Irgendwann wachte ich durch Geräusche aus dem Nebenzimmer auf, wo Sunny summend mit irgendetwas herumraschelte. Sensible Ohren sind nicht unbedingt von Vorteil, wenn man eine Mitbewohnerin hat.
    In meinem Kopf hämmerte und dröhnte es. Das Epizentrum schien direkt zwischen meinen Augen zu liegen. Ich drehte mich um, stöhnte und schaute auf meinen Wecker. Ein Uhr nachmittags – für jemanden, der normalerweise nicht vor acht Uhr morgens ins Bett kam, hatte ich in letzter Zeit einen verdammt leichten Schlaf.
    Als ich aufstand und zu meinem Schrank wankte, um mir etwas zum Anziehen rauszusuchen, blieb ich mit dem Fuß in einem ganzen Haufen Jeans hängen. Ich fluchte. Es war allerhöchste Zeit, etwas von diesem ganzen Zeug in die Kleidersammlung zu geben.
    Sunny hatte mich offenbar gehört und klopfte kurz danach an meine Zimmertür. Ich hätte schwören können, dass sie, obwohl sie keine Werwölfin war, bessere Ohren hatte als ich. „Luna? Bist du wach, oder fluchst du wieder im Schlaf?“ „Kommt ein bisschen auf deine Definition von wach an.“ Sie kam ins Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. Sie hatte sich umgezogen und trug eine locker sitzende schwarze Baumwollhose, kombiniert mit einem geschmeidigen violettfarbenen Oberteil mit weiten Ärmeln und einem tief ausgeschnittenen, spitzenbesetzten Kragen. Die meisten würden darin wie irgend so eine Tante auf einem Mittelaltermarkt aussehen, aber Sunnys schmale Taille und das ihre Kurven betonende Oberteil machten das wieder wett. In meinem Pyjama fühlte ich mich jetzt reichlich underdressed, sodass ich mir schnell einen Morgenrock überzog und in meine Boudoir-Pantoffeln mit den roten Seidenspitzen schlüpfte.
    „Können wir gleich zur Sache kommen, Luna? Ich trockne gerade ein paar Hagebutten, die ich heute Morgen gepflückt habe, und die kann ich nicht allzu lange liegen lassen.“
    „Wenn du mir versprichst, dass ich nie wieder den Tee trinken muss, den du aus diesen Hagebutten zusammenbraust, machen wir es ganz kurz.“
    Sunny presste ihre Lippen aufeinander und brummte: „Die meisten Leute mögen meine Tees eigentlich.“
    „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Cousinchen, ich bin nicht ganz so wie die meisten Leute. Die meisten Leute verwandeln sich bei Vollmond nämlich nicht in einen Hundert-Kilo-Werwolf.“ Ich warf einen Haufen T-Shirts und Unterwäsche von meinem Schaukelstuhl, sodass gerade genug Platz für meinen Hintern war, und setzte mich.
    „Du solltest wirklich mal was von dem ganzen Zeug hier zur Kleiderspende bringen“, bemerkte Sunny, was ich mit einem wütenden Blick quittierte.
    Sunny und ich sind in vielerlei Hinsicht äußerst gegensätzlich – und das betrifft nicht zuletzt unseren Kleidungsstil. Als sie damals aus unserer Heimatstadt San Romita nach Nocturne City gezogen war, musste sie mir quasi eine Pistole an den Kopf halten, um mich davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee sei, wenn wir zusammenziehen würden. Manchmal allerdings -wenn sie zum Beispiel Tag und Nacht ohne Unterlass Sprüche herunterbetete oder mal wieder einen besonders fürchterlich riechenden Zauber zusammenbraute – war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob das wirklich eine gute Idee gewesen war.
    Aber als sie mich fragte: „Also, was ist nun los mit deinen Phasen?“, war ich verdammt glücklich, sie an meiner Seite zu wissen.
    „Naja …“, seufzte ich. Der Zusammenstoß mit Bryson erschien mir jetzt – am helllichten Tag und nach ein paar Stunden Schlafabsolut beschämend. Selbst wenn er es verdient hatte … „Letzte Nacht bin ich mit Bryson aneinandergeraten.“
    Sunny hob eine Augenbraue. Sie kannte Bryson. „Okay. Und weiter?“
    „Er hat mich betatscht. Da hab ich ihn mir vorgenommen. Ich glaube, ich hab ihm einen Finger gebrochen. Er jedenfalls hat geschrien vor Schmerz, und ich habe es genossen, Sunny. Ich hätte mich fast verwandelt. Ich hätte ihn töten können.“
    Sunny biss sich auf die Lippe.
    Wir sehen uns recht ähnlich. Allerdings ist ihr Gesicht rund, meins eher schmal – ihres ist offen und warm, während meins mich oft wie ein gemeines Scheusal aussehen lässt. In diesem Moment machte ihr Gesichtsausdruck nicht gerade den Eindruck, als sei sie sonderlich stolz auf mich, und ich erinnerte mich an all die Situationen, in denen ich mich mit unserer Großmutter Rhoda oder meiner Mutter in der Wolle gehabt hatte.
    „Ich schätze mal, du hast es nicht getan … ich meine, ihn

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