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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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er nicht bemerkt, wie ich bei dem Wort „erlegen“ instinktiv zusammengezuckt war.
    Außer den wenigen, die mit der Wandlung und den Phasen nicht klarkommen und komplett durchdrehen, töten Werwölfe eigentlich keine Menschen. Weder heute noch damals. Allerdings ist es eine allgemein bekannte Tatsache, dass in den Sechzigerjahren Angriffe durch Werwölfe zum Ausbruch der Hex Riots in Nocturne City geführt hatten. Wenn man damals gebissen wurde, hatte man keine andere Wahl, als einfach mit der ständigen und äußerst belastenden Angst zu leben, dass ein Mensch das Geheimnis entdeckte und tat, was er für richtig hielt. Hexen und Werwölfe genießen auch in der Gegenwart nicht sonderlich viele Bürgerrechte. Sicherlich gibt es Gesetze und Paragraphen, aber wenn man als Werwolf von einer Horde selbstgerechter Menschen mit Baseballschlägern gejagt wird, sind sie nicht mal das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen.
    „Detective. Hören Sie mir zu?“
    Ich wandte mich wieder Dr. Kronen zu. „Hmm … ja. Was denn?“ Na toll. Sich noch mehr zum geistesabwesenden Volltrottel zu machen, war eigentlich unmöglich – außer vielleicht, wenn ich am nächsten Morgen in einem rosafarbenem Jogginganzug zur Arbeit antreten würde.
    Kronen deutete auf die Hände des toten Mädchens. „Das sollten Sie sich mal ansehen. Sie hat ein paar hässliche Abwehrverletzungen.“
    Ich zog den Handschuh an, den er mir hinhielt, und hob ihre rechte Hand an. Ihre Finger hingen schlaff herunter. An den Fingerkuppen war das Fleisch zerfetzt, und die Nägel waren entweder herausgerissen oder gebrochen. Mutiges Mädchen, hast bis zum Letzten gekämpft. Hast ihn gekratzt, dich mit Händen und Füßen gewehrt, damit alle sehen können, was passiert ist.
    „Ich vermute, wir werden noch Hinweise auf eine sexuelle Nötigung finden.“
    „Woraus schließen Sie das, Doc?“
    Er verdrehte die Augen und klopfte sich beim Aufstehen mit den Händen den eigentlich nicht vorhandenen Schmutz von seiner Kakihose. „Die Todesursache scheint mir eine peri- und postmortale Verstümmelung des Opfers zu sein, und in Verbindung mit dem ritualartigen Abtrennen des linken Zeigefingers tippe ich auf ein Sexualverbrechen.“
    „Sind Verstümmelungen nicht eher ein sekundäres Merkmal bei Sexualverbrechen?“
    Kronen nickte. „Eigentlich schon, aber im Moment kann ich keine andere offensichtliche Ursache finden. Wir werden mehr wissen, wenn ich ihr Blut auf Drogen untersucht und sie aufgemacht habe. Die Haut mag einen Gerichtsmediziner mal täuschen, aber die Innereien sagen immer die Wahrheit.“
    „Kronen, Ihr respektvoller Ton gegenüber den Opfern erstaunt mich immer wieder aufs Neue.“
    „Detective, wenn man an diese Arbeit nicht mit einer gehörigen Portion Humor herangeht, würde man im Handumdrehen den Wölfen des Wahnsinns zum Opfer fallen.“
    Schon wieder Wölfe. Was hatte Kronen bloß für ein Problem? Nun, solange er damit beschäftigt war, weiter über Wölfe zu schwadronieren, sollte ich vielleicht mithilfe meiner etwas spezielleren Fähigkeiten überprüfen, ob er nicht irgendetwas übersehen hatte.
    Also schaute ich mir das Mädchen zum zweiten Mal an und atmete tief ein, wobei ich mit meinem Blick äußerst konzentriert ihre Haut, ihr Haar sowie die kleinen Falten, Vertiefungen und Risse absuchte, in denen sich noch weitere Spuren finden konnten. Durch einen plötzlichen und unverwechselbaren stechenden Schmerz verriet mir mein Körper, dass sich meine Augenfarbe gerade vom normalen Grau in das tiefe Gold einer Wölfin verwandelte. Anscheinend hatte ich durch die starke Beanspruchung meiner Sinne die Wölfin in mir geweckt. Ein schnelles Zwinkern genügte, und ich hatte meine Augenfarbe, von den anderen unbemerkt, wieder in menschliches Grau verwandelt.
    Der Gestank von Körperfett, Urin, Blut und Abfällen mischte sich mit dem Geruch der feuchten Gehwegsteine, auf die ein Schauer niedergegangen war. Sicherlich keine sehr angenehme Mischung, aber in diesem Fall auch nichts Außergewöhnliches.
    Das Mädchen schien um die zwanzig zu sein und hatte Porzellanhaut und schwarze Haare, an deren Ansatz aber eine hellere Farbe zum Vorschein kam. Lederrock, schwarze Plateauschuhe und ein knallig neongrünes Stretchtop, das ihren Busen betonte. Keine Tasche, kein Portemonnaie, keine versteckte Geldscheinrolle – einfach nichts, was zu ihrer Identifizierung hätte beitragen können. Die Option, einfach ihr Rudel ausfindig zu machen und dort nach

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