Noelles Demut
auf. „Im Club?“
„Ja!“
„Ich weiß nicht, ob ich öffentlich spielen will.“
„Es war von einem Cocktail die Rede, nicht von einem Spiel. Ich müsste was mit Lucian besprechen, und er und Isabella sind im Club.“
„Isabella? Au ja! Ich weiß auch schon genau, welchen Cocktail ich bestelle. Und vielleicht ist Ann auch da. Seit Wochen habe ich sie nicht gesehen.“
„Also in den Club?“
„Wenn ich vorher duschen und mich umziehen darf?“
„Darfst du nicht. Ich habe den Jacuzzi vorbestellt und eine kleine Überraschung für dich im Wagen.“
„Eine Überraschung? Sag das doch gleich. Mich mit Cocktails locken, wo du ein Geschenk für mich hast.“ Noelle schüttelte missbilligend den Kopf. „Du musst noch viel über Frauen lernen, Simon Baker.“
Simon legte seine Arme um Noelle und flüsterte an ihrem Hals: „Ist dir eigentlich bewusst, wie sehr mich solche Äußerungen reizen, dir den Hintern zu versohlen?“
„Einer Frau sollte immer bewusst sein, wie sie ihren Mann reizen kann. Und jetzt steig ein. Ich will meine Überraschung.“
Simon grollte tief in der Kehle. Noelle war einfach unglaublich. Die letzten Wochen waren für ihn die schönsten seines Lebens gewesen. Mit ihr morgens zusammen aufzuwachen, erfüllte ihn mit einer derartigen Zufriedenheit, dass es ihm manchmal zu schön erschien, um wahr zu sein. Jetzt beugte sie sich im Wagen zurück und versuchte, die Tüte zu erreichen, die auf der Rückbank lag. Seine Brust platzte fast vor lauter Glück. Lachend öffnete er seine Tür. „Wirst du das wohl lassen! An deiner Neugier müssen wir wirklich arbeiten.“
„Dann hör auf, mich neugierig zu machen. Es ist nur deine Schuld, dass ich mich nicht zusammenreißen kann.“
Simon schmunzelte. „Jetzt hör auf rumzuzappeln, sonst muss ich härtere Maßnahmen ergreifen.“
Noelle schluckte und setzte sich gerade und ruhig hin. Simon wusste, wie schwer ihr das fiel. Es schien ihr viel daran zu liegen, keine Bestrafung zu riskieren, wenn sie auf dem Weg in den Club waren. Schade! Die Atmosphäre im Club geilte ihn auf, und bei Noelle würde es nicht anders sein. Wer weiß, vielleicht änderte sie ihre Meinung noch, wenn die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Tage im Club wachgerufen wurden?
Simon hatte große Lust, augenblicklich über sie herzufallen. Ihr kleiner Schmollmund reizte ihn ungemein. Doch seinen eigenen Bedürfnissen Herr zu werden, war ein großer Bestandteil seiner selbst. Nach den ganzen Exzessen in den letzten Monaten war es an der Zeit, nicht mehr jeder Gier nachzugeben. Seit sie zusammenwohnten, konnte er kaum noch die Finger von Noelle lassen. Er sah zu ihr rüber und konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen. Sie sah krampfhaft aus dem Fenster und biss sich auf die Lippe. „Ich habe heute weitergemalt“, lenkte er sie ab.
Noelles Kopf wirbelte herum. „Dann bist du mit dem Atelier fertig?“
„Schon seit Tagen. Denkst du, ich faulenze, während du zur Arbeit gehst? Ich habe heute den Bilderzyklus geholt und konnte nicht anders. Ich habe drei Stunden gemalt. Das vorletzte Bild. Ich werde es vermissen, dich für die Ewigkeit auf Leinwand zu bannen.“
„Du musst ja nicht aufhören. Ich hätte gern eins deiner Bilder nur für mich.“
„Welches Motiv möchtest du denn?“
„Das werden wir noch rausfinden. Hast du sonst noch was in der Wohnung gemacht?“
„Was meinst du?“
Noelles Grummeln reizte ihn erneut zum Lachen. Er wusste genau, was sie meinte. Die Tür hielt er immer verschlossen, und so sehr sie den Schlüssel auch suchte, sie fand ihn nicht. Leider war Simon nicht annähernd so weit, wie er es gern wäre. Der Umzug hatte viel Zeit gekostet. Auch wenn Monice ihm zeitlich nicht im Nacken saß, musste er die Bilder langsam fertigstellen. Das Auftragen und Trocknen des Firnisses würde ihn noch Wochen kosten. Doch Noelle zu sagen, dass er im Spielzimmer nicht vorankam, war keine Option. Sie zu quälen machte viel zu viel Spaß.
„Du wolltest den Geschirrspüler überprüfen“ sagte Noelle schnippisch, als er sein Lachen im Griff hatte.
„Ist erledigt! Er läuft wieder. Wie gesagt, ich bin nicht untätig, während du arbeitest. Monice hat heute angerufen. Die Umbauten haben sich wieder verzögert. Ich fliege erst in vier Wochen. Möchtest du nicht doch mitkommen?“
„Darüber haben wir doch schon gesprochen. Ich möchte nicht, zwei Monate nachdem ich angefangen habe, Urlaub einreichen. Was sollen meine Kollegen denken?“
„Dass du
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