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Nördlich des Weltuntergangs

Titel: Nördlich des Weltuntergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Barentssee fuhren. Das Walfett, das die Finnen auf dem Stützpunkt verkauften, wurde hier im Dorf als Lampenöl benutzt.
    Die Flöße wurden sieben Meter lang und zwei Meter breit. Am schwierigsten war es, den Bären auf eines zu hieven, dabei mussten wieder die Männer aus dem Dorf helfen. Der mit einem Maulkorb versehene und mit Lederriemen gefesselte Petz widersetzte sich heftig, aber sieben Männer schafften es schließlich, die Aufgabe zu erledigen. Auf dem Floß wurde der Bär fest an die Stämme geschnallt, und es wurde zusätzlich mit einem Teerfass und weiteren Ausrüstungsgegenständen bela­ den; Kapitän wurde Tuirevi Hillikainen, die Besatzung bestand aus zwei Partisanen. Die übrigen Reiseteilneh­ mer stiegen auf das zweite Floß, das Kommando dort übernahm Taneli Heikura.
    Die Fahrt auf dem schnell fließenden klaren Fluss war ein großartiges Erlebnis. Es war gerade die schönste Ruskazeit, die Birken am Ufer leuchteten in gelben und roten Farben. Die Reisenden angelten während der Fahrt, holten sogar ein paar Lachse aus dem Fluss. Die Stromschnellen sorgten jedes Mal für ein wildes Tempo, die Wellen klatschten auf die Flöße, wobei der Bär den Hintern anhob, denn er hasste es, sein Fell zu benetzen. Tuirevi Hillikainen und Taneli Heikura stakten im Schweiße ihres Angesichts und lenkten ihre Gefährte in die stärkste Strömung. Weil der Fluss tief war, stießen die Flöße kein einziges Mal gegen Steine.
    Die Mahlzeiten wurden am Rande des Floßes über ei­ nem Feuer gekocht, das zwischen Steinen brannte. Wenn der Fluss die Richtung wechselte und der Bär Rauch in die Augen bekam, nieste und schnaubte er jedes Mal wütend. Auf dem offenen Wasser gab es keine Mücken mehr, es war bereits Herbst, und Wind wehte. Was für ein Leben! Auch nachts ging die Fahrt weiter, aber über die Stromschnellen fuhr man nur bei Tages­ licht.
    Vom Feuer wehte der Duft einer röstenden Äsche herüber, der Mond ging am kalten Himmel auf, durch gedämpftes Brausen kündigte sich eine nahende Strom­ schnelle an. Eemeli Toropainen lag auf der Spitze des Floßes und ließ den Blinker in den Wasserwirbeln tan-zen. Er spürte keinen stechenden Schmerz mehr in der Brust, und das verdankte er Sorjonen, der am anderen Ende des Floßes schlief. Der Fluss machte eine Biegung, eine weite silberne Wasserfläche war zu sehen, dazu das ganze große Firmament und in dessen Mitte ein sonder­ barer heller Komet mit langem Schweif.
    Es stimmte! Der Komet schwebte wie ein glühender Fächer am sternklaren Himmel, wie ein Tuch, das eine Göttin achtlos weggeworfen hatte, oder wie der Mantel einer Elfe. Eemeli weckte die Schlafenden und zeigte auf den Kometen. Auch die Besatzung des Nachbarfloßes erwachte, ebenso der Bär, und alle starrten verwundert auf die seltsame Erscheinung am Himmel! Dann kam überraschend die letzte Stromschnelle vor der Fluss­ mündung, der Strom riss die Flöße mit sich, der Schaum spritzte, die dunkle Wasserfläche wurde weiß. Unterdessen blieb der halbkreisförmige Komet fest an seinem Platz mitten am Himmel, er leuchtete seltsam klar, nur der Mond konnte es mit ihm aufnehmen.
    Die Flöße passierten das ehemals so lebhafte Weiß-meer-Kemi, das am Nordufer des Flusses erbaut worden war. Die Stadt war zehn Kilometer lang und fast gänz­ lich verwaist. Nur hier und da schimmerte ein Licht, doch bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass selbst diese wenigen Lebenszeichen nur von Lagerfeuern stammten.
    Der Strom floss nun langsamer, die Wälder am Ufer entzogen sich den Blicken, die Reisenden erreichten das Weiße Meer. Das war spätestens an den Wellen zu mer-ken, die gegen Uferfelsen und Klippen schlugen. Die Reisenden warfen die steinernen Anker und schickten sich an, auf den Morgen zu warten. Mit Sonnenaufgang verblasste das Licht des Kometen, doch wenn man genau hinschaute, war er noch zu erkennen. Dabei schien er eine andere Stellung als in der Nacht zu ha-ben.
    Die Flöße schaukelten auf dem Meer. Fern am Ufer war schwarzer Rauch von Lagerfeuern zu erkennen, und ein paar Schüsse hallten. Bald näherten sich Ruderer in schnellen Fischerbooten. Es waren gute alte Bekannte
    aus Ukonjärvi. Die Flöße wurden ans Ufer geschleppt, der Bär losgebunden, und dann gab es erst mal einen Begrüßungstrunk.
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    Eemeli Toropainens grimmiger Mitpatient war ziemlich steif, als er endlich die Lederriemen los war, mit denen man ihn fast einen Monat lang gefesselt hatte. Er stand am Ufer, sah sich um, und fast

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