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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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seine Tochter so schnell wie möglich kennen lernen wollte. Enttäuscht dachte er daran, was ihm schon entgangen war. Er fröstelte. Ein kühler Wind trieb ein paar Regenschauer vor sich her. Weitere dunkle Wolkenberge türmten sich am Himmel auf. Tom grübelte. Er hasste die Vorstellung, dass sie so weit von ihm entfernt aufwuchs, ohne ihren Vater und den Bezug zu dem Land, das ihre Eltern beide liebten. Er fragte sich, wie Noras Leben mit den drei Kindern ablief. Tom schluckte heftig bei dem Gedanken daran, dass Max sicher regelmäßig seine Kinder besuchte oder abholte und dass Sophie dabei zusah. Irgendwann wäre sie groß genug, um die Frage zu stellen, wo denn ihr Vater sei.
    Tom raufte sich die Haare. Mein Gott, diese Frau schaffte es immer wieder aufs Neue, sein Leben vollkommen auf den Kopf zu stellen. Er war völlig verunsichert. Noras Brief hatte nicht so geklungen, als würde sie ihn herbeisehnen. Er wusste nicht, ob er noch einen Platz in ihrem Leben einnahm. Ratlos setzte er sich auf die Verandabrüstung und schaute erneut auf das Foto, bevor er einen Blick auf seine Armbanduhr warf und in Gedanken bereits den Zeitunterschied ausrechnete. Ein trotziger Zug legte sich um seinen Mund, als er erkannte, dass es in Hamburg etwa drei Uhr morgens sein musste. Na wenn schon! Er konnte jetzt nicht mehr länger warten. Nervös tippte er die lange Nummer ein, inständig hoffend, dass sie nicht umgezogen war. Als sie sich offensichtlich verschlafen meldete, schloss er dankbar die Augen.
    »Hier ist Tom.«
    Nora war sofort hellwach. Ihr Herz klopfte heftig. Sie hatte Mühe, sich zu konzentrieren.
    »Hallo, Tom.«
    Ihr fiel einfach nichts Besseres ein. Zu gespannt erwartete sie eine Reaktion auf seine Vaterschaft. Sie hatte lange gezögert, diesen Brief abzuschicken, unsicher darüber, ob er nicht vielleicht bereits in einer neuen Beziehung lebte.
    Er räusperte sich kurz. »Ich habe deinen Brief bekommen, Nora.«
    Ihr Herz hämmerte derart laut, dass sie glaubte, er müsse es sogar am Telefon hören.
    »Und, Tom? Habe ich dich erschreckt?«
    Seine Stimme klang weich. »Ist das wirklich wahr? Ich ... ich kann es einfach nicht glauben.«
    Erleichtert registrierte sie, dass er sich zu freuen schien.
    »Es ist ganz bestimmt wahr. Und du, Tom, bist ihr Vater.«
    Sie meinte förmlich, ihn lächeln zu hören.
    »Sie ist so süß, Nora.« Er machte eine kleine Pause, bevor er hinzufügte: »Ich möchte sie so schnell wie möglich sehen.«
    Nora fühlte, dass ihr Herz wie rasend schlug.
    »Das habe ich gehofft.« Doch sofort fügte sie hinzu: »Ich meine, ich habe gehofft, dass auch sie einen Vater hat, zu dem sie eine Beziehung aufbauen kann und dem sie nicht gleichgültig ist.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. Es war, als müsste Tom erst nachdenken, in Wirklichkeit aber klang er jetzt enttäuscht. »Das kann doch nicht dein Ernst sein, dass du wirkliche Zweifel daran gehabt hast, ob ich mich für mein Kind interessieren werde oder nicht, Nora. Du warst der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wie könnte mir da unser Kind egal sein? Soll ich dir mal was verraten? Das Einzige, was mir nicht egal ist, ist die Tatsache, dass ihr über zwanzigtausend Kilometer entfernt lebt.«
    Nora fühlte sich beschämt.
    »Tom, ich musste doch zögern. Nach all der Zeit ... ich meine, du hättest ja schon in Australien Vater sein oder inzwischen verheiratet sein können. Ich wollte nicht auch noch dein Leben durcheinander bringen.«
    Sie verstummte überrascht, als sie ihn laut lachen hörte.
    »Nora, niemand auf der ganzen Welt hat mein Leben jemals mehr durcheinander gebracht als du.«
    Nora biss sich auf die Lippe, als sie erkannte, dass er damit wahrscheinlich absolut Recht hatte. Sie schwieg ein wenig ratlos, da sie nicht wusste, was sie nun sagen sollte.
    Tom seufzte noch einmal. »Pass auf, ich werde mit Bill sprechen und mir freinehmen. Wenn alles klappt, komme ich so schnell ich kann nach Deutschland. Ist das okay für dich?«
    Sie nickte unwillkürlich. »Ja.«
    »Ich melde mich bei dir, sobald ich die Flugverbindung weiß.«
    Er lachte leise. »Dann schlaf gut. Bei euch ist ja jetzt Nacht, oder?«
    Sie lächelte ebenfalls.
    »Gut zu wissen, dass dir das nicht entgangen ist.«
    »Tut mir Leid, aber ich hätte nicht mehr warten können. Ich musste einfach mit dir sprechen. Schlaf gut, Nora.«
    »Du auch, Tom. Bis bald.«
    Nora legte das Telefon auf den Nachttisch und fühlte erneut ihren Herzschlag. Sie war glücklich, denn sie

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