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0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild

Titel: 0252 - Der Satan haßt das Spiegelbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan haßt das Spiegelbild
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Selten war ein Verbrechen so sorgfältig vorbereitet worden. Selten hatte es bei den Vorbereitungen so viele Überraschungen für die Gangster gegeben. Sie mussten ihr Opfer erst reif machen für den großen Schlag. Sie mussten die Psyche des Mannes langsam zerstören. Und das dauerte einen Monat und vier Tage.
    Wenn man ganz genau sein will - sie brauchten sogar noch zwei Stunden mehr, denn es war gerade zehn Uhr abends, als Nat Berger das El Chico in der Grove Street am Sheridan Square betrat. Der goldbetresste Portier am Eingang warf ihm einen schiefen Blick zu, denn Berger hatte schon einige scharfe Sachen genascht. Man sah es ihm an. Der Riese ließ solche Gäste für gewöhnlich nicht ins El Chico, besonders dann nicht, wenn ihm die Leute unbekannt waren.
    Der Portier stellte sich Berger in den Weg und streckte den rechten Arm aus, um ihn zu stoppen. Berger ließ sich nicht beeindrucken. Er ergriff die Hand des Portiers und schüttelte sie kräftig. Dann drückte er ihm einen zerknitterten Geldschein in die Hand und schob sich an dem verblüfften Riesen vorbei zur Drehtür.
    Er hatte den Schwung wahrscheinlich nicht richtig berechnet, denn er wäre glatt gegen den Garderobentisch geflogen, wenn ihn nicht vorher schon ein anderes Hindernis aufgehalten hätte. Und dieser Umstand sollte ihm einmal sehr teuer zu stehen kommen.
    Das Hindernis war ein 200-Dollar-Maßanzug. Er war natürlich nicht leer, nur passte der Inhalt nicht ganz zu der Aufmachung. Aber das sah Nat Berger an diesem Abend nicht.
    »Sorry, Sir«, entschuldigte er sich und löste sich von seinem Gegenüber. »Waren Sie schon mal einsam?«
    Das scharf geschnittene Gesicht, das aus dem teuren Maßanzug herausragte, verzog sich zu einem verständnisvollen Grinsen und nur, um eine Antwort zu geben, sagte der Mann: »Ja.«
    »Sehen Sie, mein Lieber, dann wissen sie auch, dass es jetzt Ihre menschliche Pflicht ist, meine Einsamkeit an der Bar zu teilen.« Diese Rede hatte Berger ziemlich angestrengt, und er wischte sich mit einem Seidentuch über die Stirn und schaute sein Gegenüber an.
    Der Mann in dem 200-Dollar-Maßanzug merkte schnell, dass der Barbesuch nicht auf seine Kosten gehen würde.
    »Sie haben recht«, sagte er. »Einsamkeit ist wie eine sehr schwere Krankheit. Aber Alkohol ist noch immer die beste Medizin.«
    Damit schob er erst Berger und dann sich an die Bar. Auf den freien Hockern am Ende der Theke nahmen die beiden Platz. Der Eingeladene winkte mit einem Kopfnicken den Keeper heran. Der flitzte, und wenn Berger nicht so umnebelt gewesen wäre, hätte er festgestellt, dass der Mann neben ihm bekannt sein musste.
    »Mister Malone?«, dienerte der Keeper und leckte sich die Lippen.
    »Bring für den Herrn ’nen anständigen Whisky! Oder besser, du stellst gleich die Flasche und die Eisschüssel hin und verschwindest wieder. Wir haben nämlich eine kleine Unterhaltung vor, die nur uns beide was angeht, nicht wahr?« Er wandte sich dann wieder an Berger, der mit seinem in die Hände gestützten Kopf vergeblich versuchte, Beifall zu nicken.
    Als der Keeper die Medizin gebracht und zwei Gläser eingeschenkt hatte, nahm Malone die Unterhaltung wieder auf.
    Offenbar wollte er sich den Freidrink irgendwie verdienen. »War sie nett?«, fragte er in einem Anfall von leisem Mitleid.
    »Wer?« tat Berger verständnislos und setzte das Whiskyglas an. Er schüttelte sich, als er es leer wieder absetzte. Aber er merkte, dass ihm der Alkohol im Moment etwas von der bleiernen Schwere nahm.
    »Na, ich meine das Girl, das Sie verlassen hat«, meinte Malone und angelte sich eine Zigarette aus der Packung, die vor ihm lag.
    »Was heißt verlassen? Mann, das ist doch die Tragik an der Geschichte! Das Mädchen kann mich doch nicht verlassen. Und wissen sie auch, warum nicht?«
    »Nein«, antwortete Malone. Er interessierte sich nicht sehr dafür, und er hörte sich die Story nur an, weil er gerade nichts Besseres zu tun hatte.
    »Passen Sie mal genau auf«, sagte Berger und schenkte sich noch ein Glas ein. »Verlassen werden kann man doch nur von einer Frau, mit der man vorher zusammen war. Wenn vorher nichts war, kann man auch nicht verlassen werden.« y-'
    »Aha«, tat Malone und gab sich vergeblich den Anschein, als habe er die Rede verstanden.
    »Mäh kann aber auch einsam sein, ohne dass einen eine Frau verlässt«, dozierte Berger mehr für sich und schrieb mit seinem Zeigefinger ein Ausrufezeichen in die Luft, »dann nämlich, wenn man die Frau, die

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