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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Leuten umgeben, die rund um die Uhr bewaffnet waren. Wieso hätte das Gustav also auffallen sollen? Für die Kollegen war es ein ganz normaler Arbeitstag. Offensichtlich auch für die, mit denen Fredrik am engsten zusammenarbeitete.
    Wieder spürte er einen Anflug von Enttäuschung, und er schob sie erneut beiseite. Woher sollten die anderen wissen, dass er sich fast so fühlte wie an jenem Tag, als er von der Polizeihochschule abging. Stolz, erleichtert, nervös und vor allem erwartungsvoll, aber ohne konkretes Ziel vor Augen.
    Beinahe zwei Jahre lang hatte er sich nun den Kopf darüber zerbrochen, ob alles wieder so wie früher werden würde oder ob er vielleicht nicht mehr als Polizist würde arbeiten können.
    Heute hatte er die Antwort erhalten.
    Er überließ Gustav seinem Papierstapel und setzte seinen Weg fort zu Görans Zimmer. Dort klopfte er an und wartete, bis er ein dumpfes Murmeln hörte. Erst dann trat er ein.
    Göran Eide stand hastig auf, als er Fredrik sah. Der Chef der Kriminalabteilung der Gotlandpolizei ging bereits auf die sechzig zu, und seine grauen Schläfen waren das Letzte, was ihm von seiner Haarpracht geblieben war. Auf seiner Nasenspitze saß eine billige Lesebrille.
    Göran ging um den Schreibtisch herum und reichte Fredrik die Hand.
    »Willkommen zurück«, strahlte er und verbeugte sich feierlich.
    Fredrik dankte ihm. Göran deutete auf den blauen Lehnstuhl auf der anderen Seite des Tisches.
    »Nimm Platz.«
    Göran setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Sein bequemer Bürostuhl hatte eine extrahohe Rückenlehne und eine verstellbare Nackenstütze. An irgendetwas sollte man schließlich merken, dass er hier der Chef war. Er nahm die Brille ab und sah Fredrik an.
    »Ende gut, alles gut, oder wie sagt man?«, meinte er lächelnd.
    »Ja, ich habe schon schlechtere Tage erlebt«, erwiderte Fredrik.
    Göran lachte auf, doch dann wurde er ernst.
    »Vor dreiundzwanzig Monaten sah die Lage noch nicht so günstig aus.«
    »Nein.« Fredrik rückte näher an den Tisch heran.
    Endlich jemand, der begriff, wie wichtig dieser Tag für ihn war. Andererseits hoffte er, dass Göran sich nicht in allzu langen und sentimentalen Reden verirrte. Das war nicht die Art von Verhältnis, die er zu seinem Chef hatte.
    Das mit der Aufmerksamkeit war eine seltsame Sache. Zuerst war er enttäuscht gewesen, weil er keine bekommen hatte. Aber nun war sie ihm eher unangenehm.
    »Um ehrlich zu sein«, sagte Göran, »habe ich nicht daran geglaubt, dass du heute hier sitzen würdest. Jedenfalls nicht bei meinem ersten Besuch im Krankenhaus.«
    Er schüttelte nachdenklich den Kopf und senkte für einen Moment den Blick. »Ja, entschuldige bitte«, fügte er mit einem neuen Blitzen in den Augen hinzu.
    »Ach, das ist doch nicht schlimm«, entgegnete Fredrik. »Ich selbst habe noch nicht einmal geglaubt, dass ich jemals wieder aufrecht sitzen würde. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, habe ich gar nicht gemerkt, dass du da warst.«
    Göran lächelte.
    »Und nun sitzt du hier«, sagte er.
    »Jetzt sitze ich hier.«
    »Ich freue mich unheimlich, dich wieder in der Gruppe zu haben. Und ich bin froh, dass der ganze Apparat so gut funktioniert hat; Ärzte, Psychologen, Gewerkschaft, Leitung und so weiter. Aber vor allem freue ich mich für dich. Ich weiß, dass du dir die ganze Zeit gewünscht hast zurückzukommen.«
    Aus Angst vor einem sentimentalen Zittern in der Stimme begnügte sich Fredrik damit, langsam, aber bestimmt zu nicken.
    »Ich nehme an, dass du so schnell wie möglich loslegen willst«, sagte Göran in veränderter Tonlage. »Dass du rauswillst.«
    »Das ist richtig«, brachte Fredrik mit fester Stimme hervor.
    »Nun denn. Ich hab was für dich.«
    Genau so wollte Fredrik wieder einsteigen. Vom ersten Moment an in dem Gefühl, dass man ihm vollstes Vertrauen schenkte. Kein Kuschelstart, kein zaghaftes Herantasten. Das hatte er jetzt schon seit einem halben Jahr absolviert. Nun reichte es.
    »Da ist eine Familie auf Fårö, die …«
    Göran hielt inne, und Fredrik zuckte zusammen, als es hinter ihm zischte und ein helles Licht aufblitzte. Erschrocken drehte er sich um.
    Im Zimmer stand Gustav mit einer giftblauen Prinzesstorte auf einem Pappteller. Auf der Torte knisterte und knallte ein Tischfeuerwerk. Die Überraschung hielt Fredrik nicht davon ab, einen nachdenklichen Blick auf die Funken zu werfen, die auf Görans Linoleumfußboden stoben.
    Hinter Gustav hatten sich Fredriks engste Mitarbeiter

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