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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einer Forscherin gegen das unsichere
Leben einer Wissenschaftsjournalistin eingetauscht, während er erst nach
Garching ans MPI für extraterrestrische Physik und dann endgültig nach Sibirien
gegangen war, um sein Forscherleben dem Phänomen zu widmen, dessen Geburt sie
beigewohnt hatten. Ihre Liebe war ganz allmählich zerbröselt, eine Art
Materialermüdung, was, im Rückblick, das Motto seines Lebens zu sein schien.
Und nun war sie hier aufgetaucht, und auf einmal sah er sich mit ihren Augen,
und was er sah, gefiel ihm nicht.
    „Sie
sind so, wie du sie haben willst“, sagte er, um das peinliche Schweigen zu
beenden. „Oder nicht?“
    „Ja,
ja, natürlich, du hast recht…“ Sie sah ihren Marabu an, der sich das Gefieder
putzte, dann lachte sie plötzlich und streifte sich eine Strähne hinters Ohr.
„Weißt du, ich glaube, wir sind zu alt, um Quatsch zu reden. Lass uns das
Interview hinter uns bringen, dann können wir uns immer noch unser Leben
erzählen.“
    „Natürlich,
Helen, schließlich sind wir beide Profis“, sagte er, froh über ihre
entschlossene, sachliche Art. „Also gut, was möchtest du wissen?“ Er hatte sich
wieder gefasst, vermochte das Zittern seiner Hände aber nicht zu unterdrücken.
    „Wie
ist der Stand der Forschung? Was habt ihr herausgefunden?“
    „Ja
…“, sagte er, dann räusperte er sich erschrocken, weil es so verloren und
traurig klang. Schließlich sprach er hier nicht nur für sich, sondern auch für
seine Kollegen, und trug Verantwortung für die Zukunft des Instituts. „Also,
die Arbeit, die in den vergangenen dreißig Jahren hier geleistet wurde, ist
gewaltig. Wir haben hundertzwanzigtausend so genannte Goldtaler geborgen,
dreiundsiebzig Bügelbretter, knapp siebenhundertachtzigtausend Amulette,
zweieinhalb Millionen Haken und diverse andere Items, wie wir hier sagen. Alle
Items derselben Klasse sind individuell verschieden. Sie wurden gewogen,
vermessen, durchleuchtet, bestrahlt, erhitzt, elektronengerastert, kurz, mit
allen zur Verfügung stehenden nicht-invasiven Methoden analysiert. Sie wurden
charakterisiert und nach immer wieder neuen Gesichtspunkten klassifiziert, das
ist einer unserer Hauptarbeitsbereiche. Hier arbeiten nicht nur Physiker,
Elektrotechniker und Chemiker, sondern auch Kosmologen, Stringtheoretiker,
Kryptologen und Linguisten, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ich persönlich
glaube nicht, dass den Varianten der Items eine Sprache im weiteren Sinne
zugrunde liegt. Ich gehe davon aus, dass sich ihre Bedeutung, wenn der Begriff
hier überhaupt Anwendung finden kann, erst dann erschließen wird, wenn wir
wissen, womit wir es zu tun haben. Leider sind wir davon noch immer meilenweit
entfernt.“
    „Aber
es muss doch Fortschritte gegeben“, sagte Helen.
    „Ja,
sicher – aber wir wissen eher, was die Items nicht sind, als was sie sind. Sie
bestehen nicht aus Molekülen, nicht aus Atomen, sie sind keine verdichtete
Energie. Sie sind undurchsichtig und gleichzeitig leer. Sie besitzen eine
Masse, aber keine einheitliche Dichte, als bestünden sie aus völlig
unterschiedlichen Stoffen, nur gibt es diese Stoffe nicht – jedenfalls können
wir sie mit den vorhandenen Mitteln nicht erkennen. Übrigens stellt sich das
Masseproblem bei der Kugel -“
    „-
dem Perpetuum Immobile -“
    „-
wieder ganz anders dar. Alle Items lassen sich bewegen, die Kugel aber ist
ortsfest. Sie besitzt scheinbar eine unendliche Masse, hängt aber wie
schwerelos genau über der Mitte des Kraters. Das legt die Vermutung nahe, dass
bei ihr träge und schwere Masse separiert sind – träge Masse unendlich, schwere
Masse gleich Null. Das ist verrückt, das steht nicht nur in Widerspruch zu
Einsteins Grunderkenntnis, sondern stellt unser gesamtes physikalisches
Weltverständnis in Frage. Also, wie du siehst, hat die Forschung bisher mehr
Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert.“ Er hatte sich in Rage geredet,
doch jetzt fiel seine Erregung plötzlich in sich zusammen wie bei einem Schuljungen
an der Tafel, der feststellt, dass er hohles Zeug gequasselt hat, von dem der
Lehrer sich nicht täuschen lässt.
    „Was
glaubst du ?“, fragte Helen und beugte sich vor. „Mich interessiert deine
persönliche Meinung.“
    „Manche
sind felsenfest überzeugt, hier wären in der fraglichen Nacht Aliens gelandet
und hätten uns eine Nuss zum Knacken gegeben“, sagte er ausweichend.
„Plausibler scheint mir da die Theorie, wonach sich das verschwundene
Raumvolumen aufgrund

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