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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL TOWNEND
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er sich bewusst. Der Fährtensucher in ihm bemerkte die Hufspuren, die sein Reitertrupp am Rande der Lichtung hinterlassen hatten. Dort, wo er und Richard abgesessen waren, hatten ihre Schlachtrösser getänzelt, und die großen Hufe hatten andere Spuren verwischt, die ebenfalls aus Richtung des Waldes gekommen waren.
    Mit geschärfter Aufmerksamkeit ging Adam den Weg noch einmal zurück bis zu der Stelle, wo Richard und er aus dem Sattel gestiegen waren. Tatsächlich, unter den Spuren der Streitrösser seines Trupps kamen die Hufabdrücke zweier Reittiere zum Vorschein. Kleine Pferde, keine Schlachtrösser. Ponys, wie sie eine angelsächsische Dame und ihr Stallknecht reiten mochten …
    Die Hufspuren führten pfeilgerade auf die Klosterpforte zu und verschwanden dann dahinter. Hinaus führten keine Spuren. Falls es kein anderes Tor gab, befand sich die Dame also noch im Kloster.
    Genau in diesem Augenblick wurde ein Riegel zurückgeschoben und das Tor öffnete sich. Rasch suchte Adam Schutz hinter der Wand des nächstgelegenen Hauses. Aus dem geöffneten Tor im Palisadenwall des Klosters schlüpfte eine Nonne. Vorsichtig um die Hauswand lugend, erhaschte Adam einen Blick auf eine schmale Gestalt in dunkler Ordenstracht, kurzem Schleier und zerlumptem Umhang. Die Nonne hielt einen mit einem Tuch bedeckten Weidenkorb in der Hand und ging eiligen Schrittes auf eine der Katen zu. Hinter ihr fiel das schwere Klostertor zu und wurde mit eisernen Riegeln verschlossen.
    Adam folgte der Ordensschwester, indem er die Deckung der nahe am Waldrand gelegenen Häuser nutzte, und als die zierliche Gestalt schließlich an die Tür eines der schlichten Fachwerkhäuser klopfte, befand er sich hinter demselben Gebäude. Es war eine Sache von wenigen Augenblicken, einen Spalt zwischen den Holzbalken zu finden, wo der Lehm abgebröckelt war.
    Das Innere der Kate ähnelte dem der bäuerlichen Behausungen in Adams bretonischer Heimat: ein großer Raum, in der Mitte eine Feuerstelle, deren Rauch durch ein Loch im Dach ins Freie stieg. Auf der einen Seite des Feuers erhellte eine Hängelampe den Schauplatz. Ein Bund Zwiebeln und einige getrocknete Pilze baumelten von den Dachsparren. Als er den Kopf wandte, konnte Adam einen mit groben Stichen genähten Vorhang aus Sackleinen erkennen, der den hinteren Teil des Raumes abtrennte. Hinter dem Vorhang schrie jemand vor Schmerzen – eine Frau, wenn Adam nicht alles täuschte.
    Auf das Klopfen der Nonne hin wurde der Vorhang zurückgezogen und ein schlaksiger junger Mann trat dahinter hervor. Sein Rücken war gebeugt wie ein Bogen, sein Gesicht sorgenvoll verzogen. Beim Anblick der Besucherin erhellten sich seine Züge wie durch Zauberei. „Lady Cecily, dem Himmel sei Dank, Ihr habt die Nachricht erhalten!“
    So viel konnte Adam verstehen, auch wenn der junge Mann starken Dialekt sprach.
    Die Nonne stellte ihren Korb auf dem Lehmboden der Kate ab und streckte die Hände einen Augenblick lang zum Feuer hin. Sie bewegte die Finger, als seien sie bis auf die Knochen durchgefroren, was sehr gut möglich war, denn sie trug keine Handschuhe. „Ist alles in Ordnung mit Bertha, Ulf?“
    Wer immer hinter diesem Vorhang lag – vermutlich war es Bertha –, begann abermals zu stöhnen, diesmal noch heftiger, und zwei kleine Kinder, ein Junge und ein Mädchen, traten aus den Schatten hervor und stellten sich neben den jungen Mann.
    „Verzeih, dass ich nicht sofort gekommen bin“, sagte die Nonne, während sie ruhig in den hinteren Teil des Raumes ging.
    „Lady Cecily, bitte …“ Der schlaksige junge Mann nahm sie an der Hand und zog sie mit sich fort. Seine ungezwungenen Umgangsformen zeigten, dass es sich beim Kloster St. Anne’s nicht um einen geschlossenen Orden handelte.
    Seltsam ist es dennoch, dass eine Nonne mit „Lady“ angesprochen wird, dachte Adam. Alte Gewohnheiten ließen sich offenbar nur schwer abstreifen, erst recht, wenn dieser Mann sie vor ihrer Profess gekannt hatte und ihr Vasall gewesen war.
    Lautes, keuchendes Stöhnen ließ Lady Cecily geschwind hinter dem Vorhang verschwinden. „Bertha, meine Gute, wie geht es dir?“, hörte Adam sie sagen.
    Eine gemurmelte Antwort. Abermaliges Stöhnen.
    Dann wieder die Stimme der Nonne, sanft, beruhigend, doch überraschend fest und kräftig. Adam hörte die Worte „Ulf“ und „Licht“ heraus, sowie ein anderes, das er nicht kannte, dessen Bedeutung er jedoch rasch erriet, als Ulf den abgeteilten Bereich verließ und in einer

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