Nozze - eine homoerotische Geschichte (German Edition)
Gehirns. Der Südländer war ein leidenschaftlicher und temperamentvoller Liebhaber und Simons erster Mann gewesen. Simon vermisste Marcos beherrschende Art ein wenig. Zumindest im Bett. Wenn er an den gemeinsamen Sex zurückdachte ... Marco hatte immer gewusst, wie er es gern mochte. Simon redete sich ein, dass er nur deshalb so an Marco hing.
Als er um eine Kurve gefahren war, stieg er jedoch ruckartig auf die Bremse. Marco würde sich bei dem Wetter noch den Tod holen! Auch wenn Marco ihn schwer enttäuscht hatte, so wollte Simon sich nicht die Schuld geben, wenn sein Ex womöglich noch eine Lungenentzündung bekam.
Als der große, dunkelhaarige Mann neben der Beifahrertür auftauchte und sein Fahrrad hinter dem Straßengraben in einem Busch versteckte, setzte er sich zu Simon ins Auto.
„ Hi“, sagte Marco und grinste unsicher.
Für einen Moment musste Simon ihn einfach anstarren. Das Wasser schien bei ihm aus allen Poren zu dringen; es hing an seinen Augenbrauen, ja sogar an den wundervoll geschwungenen Lippen. Wie sehr Simon diesen Mund liebte.
Sein Blick wanderte weiter, über das getränkte Hemd, durch das sich Marcos harte Nippel und die sanften Wölbungen seiner Brustmuskeln abzeichneten. Ihm musste kalt sein. Geistesabwesend reichte er Marco sein Shirt und wurde sich plötzlich bewusst, dass er halbnackt vor seinem Exfreund saß. Er, Simon, trug ja nicht mal Shorts unter den Jeans!
Marco nahm sein Hemd entgegen, wobei sich ihre Hände für einen Moment berührten. Marco war tatsächlich eiskalt. „Danke.“
Simons Herzschlag legte noch ein paar Takte zu, als sich Marco das klitschnasse Shirt von der Haut zog und sich provisorisch trockenrubbelte. Es kam eine breite, muskulöse Brust zum Vorschein und Simon schluckte schwer. Er wollte wieder mit Marco lachen, mit ihm reden und Spaß haben, so wie früher. Das alles fehlte ihm unendlich ... Marco fehlte ihm unendlich ...
Ohne weitere Worte riss sich Simon von dem attraktiven Anblick sowie seinen Gedanken los und trat aufs Gaspedal. Bis sie vor ihrer ehemals gemeinsamen Wohnung ankamen, wo Marco jetzt allein lebte, sprachen die beiden kein Wort. Das Schweigen war für Simon beinahe unerträglich, aber er selbst wusste nicht, was er reden sollte. Er parkte den Wagen auf dem Seitenstreifen und stellte den Motor aus. Immer noch blickte er seinen Ex nicht an.
Kurz bevor Marco ausstieg, durchbrach dieser die bedrückende Stille: „Kommst du noch kurz rauf? Nur zum Reden.“ Simon sah aus den Augenwinkeln, wie sich Marcos Finger in sein nasses Hemd krallten, das bei ihm auf dem Schoß lag.
Simon selbst klopfte der Puls hart in den Ohren. Nur reden ... Er wusste doch, wozu das schließlich führen würde. Simon sehnte sich so verzweifelt nach Marco, dass er bestimmt mit ihm im Bett landete, denn er liebte ihn noch immer. Dennoch sagte er: „Okay, nur zum Reden.“
***
Simon lehnte mit nacktem Oberkörper an der Wand, doch er spürte die kühle Mauer in seinem Rücken kaum. Er hatte Marco im Bad den Vortritt gelassen. Der stand jetzt unter der Dusche, und Simon musste sich beherrschen, nicht plötzlich ins Badezimmer zu stürmen. Konzentriert versuchte er seinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen. In der Wohnung hatte sich nichts verändert, seine Sachen lagen immer noch genau da, wo er sie zuletzt hingelegt hatte. So, als wäre er nie weg gewesen …
Simon vermisste sein Zuhause. Besonders an der gemütlichen Couch, die Mitten im Raum stand, blieb sein Blick immer wieder hängen, und Erinnerungen an glückliche Tage kamen auf. Wie oft sie sich darauf geliebt hatten … Simon wollte nicht daran denken. Es tat einfach zu weh.
Irgendwie machte ihn die ganze Situation plötzlich sehr wütend. Er musste nun bei seiner nervigen Cousine in einem winzigen Gäste zimmer hausen, zudem ging ihm Hannahs ständiges Bemuttern auf den Geist. Er war ja sehr froh, dass er so kurzfristig bei ihr unterkommen konnte, aber an der ganzen beschissenen Situation war nur Marco Schuld, weil er seine Libido nicht im Griff gehabt hatte.
Als sich die Badezimmertür öffnete, drückte sich Simon von der Wand ab. Marco stand direkt vor ihm und rubbelte sich grinsend mit einem Handtuch die Haare trocken. Er trug nur einen engen Slip auf seiner dampfenden Haut und sah damit verdammt verlockend aus. Dieser Mistkerl präsentierte seinen Traumkörper absichtlich, aber Marco bemerkte wohl Simons finsteren Blick, worauf das Lächeln in seinem Gesicht gefror: „Was ist
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