GK0172 - Die Killerpuppen
»Und deine Frau ist wirklich nicht zu Hause?« fragte die blonde Fay mit nachdenklich gerunzelter Stirn.
»Nein, mein Täubchen.« Der Mann hinter dem Lenkrad verzog den Mund und zeigte zwei Reihen blendend gewachsener Zähne. Seine nervige, gebräunte Hand strich über das linke Knie der Frau. Die Nylons knisterten.
Fay Ranson atmete scharf und preßte die Oberschenkel zusammen. »Nicht hier, Rick!«
Rick behielt sein Lächeln bei. »Hatte ich auch nicht vor, Darling. Du weißt, ich liebe das Bequeme – und im Auto nun, das waren Jugendsünden. Heute brauche ich eben Stil und einen gewissen Komfort. Eisgekühlter Champagner wäre auch nicht zu verachten.«
Fay Ranson lachte. »Hör auf, Rick, du machst mir noch den Mund wässerig.«
»Das war auch der Sinn der Sache.«
Rick küßte seine neueste Eroberung seitlich neben dem Kinn auf die straffe Haut des Halses. Dabei roch er das schwere Parfüm, das so angenehm in seiner Nase kribbelte.
Rick Torkano war ein Weiberheld. Er hielt sich für unwiderstehlich, und die Frauen machten es ihm auch überaus leicht. Er hatte bis jetzt noch jede ins Bett bekommen und danach kurzerhand abgeschoben, was wiederum nicht die feine englische Art war. Aber Torkano war schließlich verheiratet und hatte auf seinen guten Ruf zu achten, besonders deshalb, weil seine Frau Diana das nicht unbeträchtliche Vermögen mit in die Ehe gebracht hatte. Zum Glück hatte seine bessere Hälfte exzentrische Hobbys, die sie in alle Teile der Welt führten. Sie war Amateurarchäologin und hatte es auch geschafft, international anerkannt zu werden.
Was man von Rick Torkano allerdings nicht behaupten konnte. Aber das war ihm egal. Hauptsache, die Girls erkannten ihn an. Rick Torkano sah aus wie ein Modebeau. Regelmäßige Kuren auf Schönheitsfarmen vertuschten sein wahres Alter von fünfundvierzig Jahren. Sein Haar war künstlich gebleicht, die Haut immer sonnenbraun und zwei Mundfalten bewußt gelassen worden, da sie seinem Gesicht einen gewissen brutalen Ausdruck gaben.
Torkano hatte Fay in einer Bar am Piccadilly aufgegabelt ein paar Gläschen mit ihr getrunken und sie dann in sein Haus eingeladen. Die blonde Fay mit der modischen Kurzhaarfrisur und dem Puppengesicht hatte zugestimmt, ohne sich weiter zu zieren.
Torkanos Hand löste sich von Fays Knie, glitt weiter und öffnete die Beifahrertür.
»Ende der Reise«, sagte er Fay drehte den Kopf. »Willst du den Wagen nicht in die Garage fahren?«
»Keine Lust.«
»Meinetwegen.«
Fay schwang ihre Beine nach draußen. Warme Sommerluft umschmeichelte ihre nackten Knie. Es war eine der letzten Sommernächte, deren Ruhe nur vom Zirpen der Grillen unterbrochen wurde.
»Himmel, ist das irre«, sagte Fay, drehte sich im Kreis und sah sich dabei um.
Das Haus war wirklich ein Gedicht. Es lag auf einem künstlich angeschütteten Hang und war im Bungalowstil errichtet worden. Es bildete den Mittelpunkt eines gepflegten Parks mit einem streichholzkurz geschnittenen Rasen, gepflegten Zierbüschen, zwei kleinen Teichen und einem Springbrunnen.
Über der Haustür brannte eine kleine Lampe, streute ihr Licht auf die weißen Mauern.
Rick Torkano hatte ebenfalls den Mercedes 450 SL verlassen. Sein beiges, sehr teures Flanelljackett hatte er lässig über die Schulter geworfen, die linke Hand spielte mit dem Hausschlüssel.
»Am liebsten möchte ich im Freien bleiben«, rief Fay Ranson.
Rick grinste schief. »Wie gesagt, zu unbequem. Komm erst mal mit rein, dann wirst du das Freilufttheater schon vergessen.« Er lachte.
Rick schloß die Tür auf und drehte einen Schalter. Augenblicklich übergoß gedämpftes Licht die unteren Wohnräume und verbreitete eine gemütliche Atmosphäre.
Rick Torkano ließ Fay den Vortritt. Spöttisch lächelnd beobachtete er, wie Fay die Einrichtung mit großen Augen bestaunte. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Für Torkano war dies alles selbstverständlich, wenn es auch nicht von seinem Geld angeschafft worden war.
»Geh in den Living-room«, sagte er. Rick zeigte mit dem Mittelfinger nach vorn. »Durch die Schiebetür.«
Die Tür stand offen.
Vorsichtig, als hätte sie Angst, etwas schmutzig zu machen, betrat Fay den luxuriös eingerichteten Raum.
Felle und kostbare Teppiche auf dem Boden, zeitlose, teure Möbel, hohe Stereoboxen und eine riesige Wand, die fast nur aus Fenster bestand.
Hinter dem Haus spiegelte sich das Mondlicht auf den Wellen eines nierenförmig angelegten Pools.
Fay hörte Wasser
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