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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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wird. Außerdem postulieren sie alle, dass unser Geist eins mit dem Universum ist, und das wiederum ließ mich an Jungs kollektives Unbewusstes denken.
    Buddhisten glauben an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Alles Leiden in der Welt rührt daher, dass der Mensch sich an vergängliche Dinge und Vorstellungen klammert, anstatt das Universum so zu erkennen, wie es ist: im Fluss, in Bewegung, in steter Veränderung. Im Buddhismus werden Raum und Zeit lediglich als Spiegelungen von Bewusstseinszuständen betrachtet. Für Buddhisten sind Gegenstände nicht Dinge, sondern dynamische Prozesse, Aspekte eines allumfassenden Fortschreitens, eines beständigen Übergangszustands. Das heißt nichts anderes, als dass Buddhisten Materie als Energie betrachten, genau wie Quantenphysiker.
    Auch die Taoisten haben eine dynamische Auffassung von der Welt;
Tao
bedeutet ‹der Weg›. Sie betrachten das Universum als einen Organismus aus Energie – die
Chi
genannt wird   –, der beständig im Fluss und im Wandel begriffen ist; darüber hinaus glauben sie, dass das Individuum nur ein kleiner Bestandteil des gesamten Universums oder dieser Energie ist. Ihre Bibel ist das
I Ging
, auch bekannt als das
Buch der Wandlungen
, und es lehrt, dass zwischen den gegensätzlichen, aber verwandten Naturkräften im Universum (Yin und Yang) ein beständiges Gleichgewicht herzustellen ist. Auch das findet seine Entsprechung in der Quantenphysik, die ja besagt, dass alles aus Teilchen besteht, die durch subatomare Energie zusammengehalten werden.»
    Allmählich rauchte Caine der Kopf. «Aber diese ganzen Philosophien sind Tausende von Jahren alt. Wie kommt es, dass sie alle ihre Lehren begründet haben,
bevor
die Quantenphysik überhaupt entwickelt wurde?»
    «Durch das kollektive Unbewusste», antwortete Jasper. «Denk daran – es ist zeitlos, was bedeutet, dass sich das Denken vorwärts und rückwärts durch die Zeit bewegt. Von großen Denkern und Wissenschaftlern heißt es immer, sie seien ‹ihrer Zeit voraus›. Manche Menschen nennen das Genialität, aber im Grunde genommen ist es nichts anderes als ein unglaublicher Weitblick. Verstehst du, so genannte ‹Genies› können bloß besser auf das kollektive Unbewusste zugreifen als der
Durchschnitt- Ritt-mit-quitt

    Doc schnappte nach Luft und starrte Caine an. «Darum wussten Sie in dem Restaurant, dass wir sofort den Tisch verlassen mussten. Sie müssen auf das Unbewusste Ihres zukünftigen Ichs zugegriffen haben.»
    Caine schüttelte den Kopf. Das war ihm alles zu hoch. «Selbst wenn ich glauben würde, dass das Unbewusste jedes einzelnen Menschen irgendwie mit dem Unbewussten seiner Mitmenschen verknüpft ist, warum sollte ausgerechnet ich auf dieses Gesamtgebilde zugreifen können?» Kaum hatte Caine die Frage ausgesprochen, da war ihm die Antwort klar: «Herrgott nochmal   … wegen der Anfälle, nicht wahr?»
    «Ich glaube, die sind nur eine Begleiterscheinung, nicht die Ursache», entgegnete Jasper. «Da nun einmal jeder das kollektive Unbewusste anzapft, muss es in unserem Gehirn auch so etwas wie einen Zapfhahn geben. Ich glaube, in deinem Gehirn», Jasper zeigte auf Caines Schädel, «oder genauer gesagt in deinem Temporallappen gibt es etwas, das dir gestattet, dich auf eine Weise mit dem kollektiven Unbewussten in Verbindung zu setzen, die anderen nichtoffen steht. Bis vor kurzem hat es dein Gehirn überlastet, diese Verbindung herzustellen; also hast du einen Anfall bekommen und bist ohnmächtig geworden – was nichts anderes heißt als: ins Unbewusste eingedrungen.
    Ich glaube, Dr.   Kumars Medikament hat dein Gehirn irgendwie ‹repariert›, sodass du nun in der Lage bist, dich gleichzeitig an das kollektive Unbewusste anzukoppeln
und
bei Bewusstsein zu bleiben, und das erlaubt dir, in die Zukunft zu
sehen- stehen-gehen-flehen

    «Aber ich verstehe immer noch nicht, wie das physikalisch möglich sein soll.» Caine machte eine Pause, um sich zu sammeln. «Ich meine, Laplace behauptet, dass man
alles
wissen muss, um die Zukunft vorhersagen zu können, aber Heisenberg sagt, dass nichts in der Natur eine absolute Position hat, also ist es unmöglich, alles zu wissen. Daraus folgt doch zwangsläufig, dass man gar nicht die Zukunft vorhersagen kann und dass es gar keine allwissende Intelligenz wie den Laplace’schen Dämon geben kann, oder nicht?»
    «Das habe ich auch noch nicht rausgekriegt-s
iegt-fliegt -liegt
», gestand Jasper und fügte rasch hinzu: «Aber das

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