Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
Vom Netzwerk:
Sie erledigt sind, war mir klar, aber   … warum ich?»
    «Aus politischen Gründen, nehme ich an», sagte Forsythe. «Aber wer weiß, vielleicht ist es sogar besser so.»
    «Worauf wollen Sie hinaus?» Grimes verzog das Gesicht.
    Forsythe überlegte, wie er es Grimes am besten sagte. Grimes musste ja nicht unbedingt wissen, dass er das letzte halbe Jahr über vorgehabt hatte, sich ohne ihn davonzumachen. Forsythe verfügte bereits über ein nahezu vollständig eingerichtetes Forschungslabor und zusätzliche zehn Millionen Dollar auf der Bank. Ihm fehlten nur noch die wissenschaftlichen Mitarbeiter. Er hatte sie sich auf dem freien Markt besorgen wollen, anstatt der STR eins ihrer «Talente» wegzunehmen, doch nun blieb ihm keine Zeit mehr.
    Hinzu kam, dass er nur ungern auf die Forschungsdaten verzichtete, die sich bei der STR abgreifen ließen. Da Grimes in Wahrheit gar nicht gekündigt war, würden seine Sicherheitscodes aktiv bleiben, bis irgendjemand Forsythes Täuschungsmanöver bemerkte – bis dahin sollten sie alle nötigen Informationen haben. So ungern Forsythe es auch zugab, Grimes war unentbehrlich.
    «Ich wollte Sie eigentlich damit überraschen, aber   …» Forsythe verbrachte die nächsten fünfzehn Minuten damit, Grimes seinen Plan zu erläutern, wobei er die Tatsache betonte, dass bisher nur Forsythe von Grimes’ Rauswurf wusste und Grimes es daher besser niemandem gegenüber erwähnte.
    Als er fertig war, rieb sich Grimes das pickelige Kinn. «Ich will eine Beteiligung.»
    «Bitte?»
    «Sie haben richtig verstanden», sagte Grimes. «Wenn Sie wollen, dass ich mitmache, dann will ich auch ein Stück vom Kuchen.»
    «Wie viel?», fragte Forsythe und ballte unter dem Tisch die Fäuste, entspannte sie wieder.
    «Zehn Prozent.»
    Forsythe pfiff, langsam, leise. Für Auseinandersetzungen war keine Zeit, und Grimes war mit Sicherheit naiv, was Verhandlungstaktiken betraf. Forsythe wusste sofort, wie er es anzugehen hatte.
    «Steven, wenn mir das gesamte Unternehmen gehören würde, würde ich Ihnen gerne zehn Prozent geben. Aber achtzig Prozent gehören bereits den Risikokapitalgebern.» Die Lüge ging ihm ganz leicht über die Lippen; die Risikokapitalgeber waren zwar gierig, aber sie hatten nur eine 3 5-prozentige Beteiligung für ihre zwölf Millionen Dollar verlangt – von denen er zwei bereits für das Labor ausgegeben hatte. «Wie wäre es damit: Sie kriegen zehn Prozent von dem, was mir gehört.»
    «Das sind ja nur zwei Prozent», schnaubte Grimes.
    «Ein faires Angebot, Steven.» Forsythe verzog keine Miene.
    «Machen Sie drei draus, und ich schlage ein.»
    «Einverstanden.»
    Grimes hielt ihm eine verschwitzte Hand hin. Forsythe schüttelte sie und wischte sich dann rasch die Hand an der Hose ab.
    «Sehr schön», sagte Forsythe, darauf bedacht, wieder zur Hierarchie von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zurückzukehren. «Und jetzt verbinden Sie mich bitte mit Crowe.»
    «Aber klar doch   …
Partner
.» Grimes ließ ein breites, gelbzähniges Lächeln blitzen und verließ das Büro. Achtzehn Sekunden später blinkte das rote Lämpchen an Forsythes Telefon. Er atmete tief durch und hob ab.
    «Mr.   Crowe, hier spricht James Forsythe», sagte er. «Die Pläne haben sich ein wenig geändert   …»
     
    Nachdem Crowe aufgelegt hatte, sah er zum Himmel hinauf. Die Sonne lugte endlich wieder zwischen den Wolken hervor, und ein Regenbogen wurde sichtbar. Betsy hatte Regenbogen immer geliebt. Immer, wenn einer am Himmel zu sehen war, waren sie ins Auto gestiegen und herumgefahren, um nach dem Goldtopf zu suchen.
    Sein Blick trübte sich. Betsy war immer so stolz auf ihren Vater gewesen. Er fragte sich, was sie wohl sagen würde, wenn sie ihn in seinem augenblicklichen Zustand sähe. Forsythes Autoverkäuferstimme ließ Schlimmes befürchten, aber es ging um zu viel Geld, als dass Crowe jetzt einen Rückzieher machen konnte.
    Wenn Forsythe immer noch wollte, dass er ihm Caine lieferte, dann musste er sich eben etwas einfallen lassen. Er scrollte im Adressbuch seines Handys, bis er fand, was er gesucht hatte. Jim Daltons Nummer leuchtete blau vor dem weißen Hintergrund des Displays.
    Crowe hatte sich geschworen, nie wieder mit Dalton und seinen Gangsterkumpanen zusammenzuarbeiten, nachdem der Söldner ihn mit einem Trick dazu gebracht hatte, die Security für einen Drogendealer zu übernehmen. Andererseits, was war schon ein gebrochenes Versprechen mehr? Außerdem waren die Söldner, die er sonst

Weitere Kostenlose Bücher